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0806 - Der Voodoo-Club

0806 - Der Voodoo-Club

Titel: 0806 - Der Voodoo-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gerechtigkeit, man hat sie nicht gelassen. Dem Westen paßte keine Revolution. Er wollte alles so bleiben lassen, wie es ist. Kein zweites Kuba, aber wir werden Rache nehmen durch die Macht der Toten, denn gegen sie hat niemand Bestand. Schaut in diesen Krug, seht und hört, wie sich die alten Kräfte vereinen, um den Zauber später entfalten zu können, der für uns so ungemein wichtig ist.«
    Die anderen vier traten näher. Sie drängten sich dicht um das Gefäß und blickten hinein.
    Auf dem Boden kochte es. Dampf hätte sich gebildet, der in seichten und scharf riechenden Schwaden an den Innenwänden in die Höhe stieg. Auf der Oberfläche schwamm ein dunklerer Klumpen.
    Er war von der Flüssigkeit in die Höhe getragen worden.
    »Alles wird gut werden!« flüsterte die Frau. »Alles wird den Weg gehen, den wir vorgezeichnet haben. Sie kehren zurück. Sie sind noch nicht verwest, sie liegen nicht zu lange in dieser Erde, in der sie verscharrt worden sind wie tote Hunde. Die große Freude wird über uns kommen, und wir werden als die großen Sieger hervorgehen.« Roberta trat einen Schritt zurück, ihr Kopf und auch der Oberkörper sanken dabei nach vorn. Allerdings nicht lange, denn sehr schnell richtete sich Roberta Miller wieder auf. »Nehmt das Gefäß. Tragt es dorthin, wo es wichtig ist, und leert es aus. Das Blut soll die Erde tränken und in den Bereich der Toten eindringen. Sie alle liegen zusammen, und sie werden die Kraft finden, ihre Gräber zu verlassen.«
    Die vier Frauen zögerten keinen Moment. Sie trugen das große Gefäß gemeinsam fort.
    Roberta blieb zurück. Aus weit geöffneten Augen schaute sie gegen die Rücken ihrer Freundinnen. Sie hätte jetzt zufrieden sein müssen, seltsamerweise war sie es nicht, denn irgend etwas lauerte nicht weit entfernt und störte ihr Empfinden.
    Die Frau konnte nicht sagen, was sich da genähert hatte. Sie witterte es nur wie ein Tier.
    Gefahr?
    Gehört oder gesehen hatte sie nichts, doch diese Witterung wollte einfach nicht weichen.
    Deshalb ließ sie ihren Blick nach vorn gleiten und sah auch die bleichen Grabsteine, die in der Dunkelheit des kleinen Friedhofs schwammen. Hielt sich die Gefahr dort verborgen?
    Roberta schluckte. Der Speichel schmeckte nach Galle, aber auch nach süßlichem Blut. Ihre Wangenmuskeln bewegten sich. Sie wollte nicht sagen, daß etwas schiefgelaufen war, aber sie konnte auch nicht herausfinden, was sie gestört hatte.
    Wer lauerte?
    Hinter dem Friedhof zeichneten sich die Mauerreste der alten Kirche ab. Auch sie wurden von der Dunkelheit umfangen, wirkten aber trotzdem wie bleiche Knochen.
    Die Kirche war längst entweiht worden. Es gab nichts Christliches mehr dort zu sehen und zu finden. An eine Gefahr wollte sie deshalb von dieser Seite nicht glauben.
    Woher kam die Warnung dann?
    Roberta Miller drehte sich auf der Stelle. Dabei versuchte sie, die Dunkelheit mit ihren Blicken zu durchdringen, was ihr nicht gelang, denn ihr Sehvermögen war normal.
    Also mußte sie sich auf ihr Gefühl verlassen. Wer wollte sie stören? Wer war so unverschämt, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen? Sehr lange brauchte sie nicht zu überlegen. Es gab die beiden Engländer, die ihren Vater besucht hatten. Wenn sie geschickt genug gewesen waren, hatten sie einiges erfahren können, dann hätte ihnen auch der Weg zum Friedhof nicht zu schwer sein können.
    Also sie!
    Roberta war fest davon überzeugt, daß es keine andere Alternative gab. Sie merkte, wie sich ihre Haut zusammenzog. Ein Schauer hielt die bedeckt. Sie suchte noch immer, aber die beiden waren geschickt. Nur wußten sie sicherlich nicht, daß Roberta bereits gewarnt worden war. Sie hatte ihre magischen Fühler ausstrecken können, und auch diese Gabe verdankte sie einzig und allein den Voodoo-Künsten.
    Sollten sie kommen.
    Die Zombies würden ebenfalls da sein.
    Und sie lauerten auf Menschenfleisch.
    Dieser Gedanke munterte Roberta Miller wieder etwas auf. Dennoch blieb sie vorsichtig, als sie ihren Platz am Altar verließ und den vier Freundinnen folgte.
    ***
    Wir hatten uns bewegt wie Diebe, die sich einzig und allein auf den Schutz der Nacht verließen. Auf keinen Fall wollten wir schon früher entdeckt werden. Die Finsternis war noch nicht über das Land gefallen, aber die langen Schatten der Dämmerung flossen herbei und schufen ein unheimliches Zwielicht.
    Es war nie still. Vom Rande des nahen Regenwaldes hörten wir unzählige Geräusche, die sich zu einem Klagen und schrillen

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