Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0806 - Der Voodoo-Club

0806 - Der Voodoo-Club

Titel: 0806 - Der Voodoo-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dort wollen. Da stimmt doch was nicht, kann ich mir vorstellen. Meines Erachtens ist da etwas faul.«
    »Überhaupt nicht«, sagte ich. »Sie müssen davon ausgehen, daß derartige Friedhöfe kulturelle Denkmäler sind, ebenso wie Kirchen. Und eine zerstörte Kirche gehört ja dazu.«
    »Das stimmt.«
    »Sehen Sie. Deshalb wollen wir uns beides anschauen. Wir arbeiten für ein Magazin, das über diese Insel berichten will. Alles wird da hineingepackt. Von der Kultur bis zum Nachtleben.« Ich grinste säuerlich. »Wir haben nun mal das Pech, uns mit der Kultur und der Vergangenheit beschäftigen zu müssen.«
    Der Mann grinste breit. »Das ist alles schön und gut. Nur kann ich euch nicht glauben.«
    »Warum nicht?«
    »Ihr seht nicht aus wie Reporter.«
    »Wie sehen wir denn dann aus?« fragte Suko.
    »Ihr wollt etwas anderes. Kultur…«, er beugte sich zurück und lachte. »Das ist doch Unsinn. Nein, hier gibt es nur eine Kultur, die Fremde interessieren könnte.«
    »Nämlich?«
    »Voodoo!«
    Er beobachtete uns genau, deshalb mußten wir uns bei unserer Schauspielerei anstrengen. Wir gaben natürlich zu, Voodoo zu kennen, aber unser Interesse galt nach wie vor anderen Dingen. Dabei blieben wir auch, was den Mann nur zu einem Grinsen reizte.
    Ich ging dann in die Offensive und erkundigte mich, wie er überhaupt darauf gekommen war, uns mit diesem Zauber in Verbindung zu bringen.
    Er trank erst sein Glas leer und ich bestellte ihm ein neues. Er nahm noch eine Zigarre dazu, schaute sich den Himmel an, bevor er sich uns schließlich wieder zuwandte. »Wissen Sie, es gibt hier unter anderem geheimnisvolle Plätze und Orte, wo Rituale durchgeführt werden. Ich will einfach nicht daran glauben, daß sie nur wegen des Friedhofs oder der Kirchenruine hergekommen sind. Dieser Ort nämlich, von dem sie gesprochen haben, der ist ein besonderer. Da werden hin und wieder die Voodoo-Trommeln geschlagen.«
    »Um so besser«, sagte Suko.
    Der Mann zirkelte seine Finger durch das schwarze, fettige Haar.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Dann können wir darüber noch schreiben.«
    Er lachte scharf und schüttelte sich dabei. »Über Voodoo schreiben, he? Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest für euch. Nein, das kann ich euch nicht zumuten. Es sei denn«, er grinste breit, »ich sehe euch als Selbstmörder an.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Dann macht um das Gebiet einen Bogen.« Er seufzte und trank zugleich. Auch eine Kunst. »Diesen Ratschlag gebe ich euch, weil ich euch gut leiden kann.«
    Ich blieb beim Thema. »Dort werden also jede Nacht Rituale durchgeführt, die gefährlich sind.«
    »Nicht immer.«
    »Vielleicht haben wir Glück.«
    »Wie meinst du das?«
    Ich schaute gegen die Baumwipfel über uns. Durch breite Lücken sickerte noch Sonnenlicht. »Ganz einfach. Wenn in dieser Nacht nichts läuft, können wir uns dort umschauen und fotografieren. Ich will nicht behaupten, daß uns der Trommelklang gefällt.«
    Der Vorarbeiter hob die Schultern. »Macht, was ihr wollt. Aber sagt nicht, daß ich euch nicht gewarnt habe. Mehr kann ich für euch wirklich nicht tun.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und stand auf. »Ich muß jetzt mal für Königstiger.«
    Wir schauten ihm nach. »Den Weg wissen wir immer noch nicht.«
    Der Mann hatte Sukos Bemerkung gehört. Er blieb stehen, drehte sich um, kam noch mal zurück, sah den Geldschein zwischen meinen Fingern, erklärte uns, wie wir zu fahren hatten, und nahm den Schein nicht an. »Ihr könnt ja später vorbeikommen und richtig einen ausgeben. Ich bin eigentlich immer hier zu finden.«
    »Danke, werden wir machen.«
    »Viel Glück dann.«
    Ich gab dem Wirt mehr, als es kostete und ging Suko nach, der schon im Wagen saß. Das Auto war mit einer derartig dicken Staubschicht bedeckt, daß es fast nicht mehr möglich war, seine Marke zu erkennen. Etwas unwillig sprang der Motor an. Die Blicke der Gäste begleiteten uns, als wir abfuhren.
    Wir hatten die hinteren Scheiben nach unten gekurbelt. Etwas kühlere Luft drang durch den Wagen und streifte dabei auch unsere schweißbedeckten Gesichter.
    Suko grinste mich kurz an und wollte wissen, wie wohl ich mich fühlte. »Unwahrscheinlich wohl. Vor allen Dingen so sauber. Für immer würde ich hier nicht bleiben.«
    »Das meine ich auch.«
    Die Fahrt brachte uns tiefer in die Zuckerrohrfelder hinein, aber wir wußten auch, daß wir bald abbiegen mußten. Die neue Richtung hieß Norden, denn dort malte sich auch der

Weitere Kostenlose Bücher