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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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unauffällig, seine Hände aus den Fesseln zu befreien. Es gelang ihm nicht.
    »Gib dir keine Mühe. So leicht entkommst du mir nicht. Wen ich einmal habe, den gebe ich so schnell nicht wieder her. Zumindest will ich ein bisschen mit ihm spielen, bevor er wieder gehen darf.«
    »Mit deinen magischen Fähigkeiten?«
    Ein Lächeln huschte über Samiras Gesicht. Es wirkte gefährlicher als der Dolch, mit dem sie gedankenverloren spielte. »Ich habe mich also nicht in dir getäuscht. Wer bist du?«
    »Zamorra.« Warum sollte er seinen Namen verschweigen? Sicher hatte sie noch nie von ihm gehört. Der Professor lächelte kalt zurück, dabei war ihm nicht nach Lachen zu Mute. Die Lederstricke waren zu robust, um sie zerreißen zu können. Zweifellos war Nicole bereits auf der Suche nach ihm, aber hier unten würde sie ihn nicht vermuten. Er machte sich Vorwürfe, weil er wie ein Anfänger in die Falle getappt war.
    Als sie noch einen Schritt vortrat, stand Samira direkt vor ihm. Ihr Atem streifte sein Gesicht und elektrisierte Zamorra. Die Wärme übertrug einen Hauch der Hexenkraft, die die Frau besaß. Sie hob einen Arm und setzte den Dolch an seine Kehle.
    »Du gefällst mir«, sagte sie. »Ich erkenne, dass du nicht so ein Schwein bist wie die meisten, mit denen ich bisher zu tun hatte.«
    »Dann mach mich los, und wir gehen einen Kaffee trinken.«
    »Lange nicht mehr so gelacht.« Samira verzog das Gesicht. »Ich frage mich wirklich, was ich mit dir machen soll.«
    Zamorra seinerseits fragte sich, was er machen sollte. Er konzentrierte sich auf sein Amulett und rief es zu sich. Ehe er sich versah, tauchte es bei ihm auf.
    Aber irgendetwas stimmte nicht, etwas war anders als normal. Für gewöhnlich materialisierte das Amulett in seiner Hand, wenn es dem mentalen Ruf folgte. Diesmal aber nicht - es heftete sich an seine Halskette und hing vor seiner Brust.
    Warum? Was sorgte für dieses veränderte Verhalten? Wurde es von der Hexe manipuliert? Oder steckte noch eine andere Kraft dahinter?
    »Dein Schmuckstück ist ein weiterer Beweis dafür, dass du kein normaler Mensch bist«, sagte Samira. »Es verfügt über außergewöhnliche Kräfte, jetzt allerdings nicht mehr. Andernfalls würde ich nicht zulassen, dass du es zurückbekommst. Ich hoffe, du bist mir deswegen nicht böse. Ich muss nun mal auf meine Sicherheit achten, und ich habe dich nicht eingeladen, mir zu folgen.«
    Tatsächlich blieb Merlins Stern weiterhin inaktiv. Irgendwie war es ihr gelungen, ihm seine Kraft zu entziehen, sonst hätte es den grünlich wabernden Energieschirm aufgebaut, der Zamorra vor Schwarzer Magie schützte.
    Der Dämonenjäger überlegte, was er tun konnte. Kam der Einsatz von Weißer Magie in Frage? Es ließ sich nie genau sagen, ob sie wirksam wurde oder nicht. Im Gegensatz zu Schwarzer Magie funktionierte sie nicht für einen selbst, sondern nur dann, wenn man sie einsetzte, um damit einem anderen zu helfen. Benutzte man sie zum eigenen Vorteil, verweigerte sie sich.
    »Wie lange willst du mich hier festhalten?«, fragte er. Die logisch nächste Frage, was sie mit ihm vorhatte, verkniff Zamorra sich.
    Samira trat von ihm zurück und wanderte in dem kleinen Raum auf und ab. Sie wirkte ratlos, dabei hatte sie bewiesen, wozu sie fähig war. Dass er ihr gefiel, war also anscheinend nicht nur so daher gesagt. Vielleicht lag ihr nicht daran, ihn ebenfalls umzubringen.
    Wieg dich nur nicht selbst in Sicherheit , warnte sich Zamorra gedanklich.
    Abrupt blieb Samira stehen. »Ich will dein weiteres Schicksal noch nicht entscheiden«, erklärte sie. »Zuerst werde ich mir Rat darüber einholen, denn ich erfahre eben, dass ich Besuch bekommen habe. Mal hören, was Stygia vorschlägt.«
    Zamorra zuckte zusammen, als er den Namen der Fürstin der Finsternis vernahm.
    Stygia auf der Erde? Die Lage war viel schlimmer, als er angenommen hatte.
    Umso wichtiger war, dass ihm die Flucht gelang.
    ***
    Einige Wochen zuvor IV.
    Ein leises Wimmern kam über Samiras Lippen. Sie bebten, und der Körper der jungen Frau schüttelte sich wie im Fieber, bäumte sich auf und schimmerte schweißgebadet im Schein der gedimmten Lampe. Nie zuvor hatte sie solche Lust empfunden. Jede Faser ihres Leibes wurde davon durchdrungen, und mit jedem Schlag ihres rasenden Herzens lechzte sie nach mehr.
    »Stygia«, wisperte sie zwischen zwei Atemzügen, salzigen Geschmack von der Haut der gehörnten Frau auf den Lippen. Deren Berührungen waren überall gleichzeitig, lösten

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