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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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sie nur einen Schritt weit von ihm entfernt war. Plötzlich fegte ein scharfer Luftzug über ihn hinweg. Blaue Flammen leckten über die Fackel, hüllten sie ein und griffen nach Zamorras Unterarmen.
    Mit einem Schmerzensschrei ließ er die Fackel fallen. Gleichzeitig erhielt er einen derben Stoß. Er fuhr herum, aber da war niemand.
    Was ging hier vor sich? Wattiger Nebel trübte seine Sicht, während die Atemgeräusche immer näher kamen. Sie klangen wie ein anrückender Orkan.
    Schwarze Magie, begriff Zamorra. Die drauf und dran war, ihn zu lähmen.
    Er fühlte sich schwer und hatte Mühe, einen Arm zu heben. Mit letzter Kraft gelang es ihm, nach dem Amulett zu greifen. Seltsamerweise reagierte es nicht. Wenn ihm eine Gefahr drohte, hätte es von sich aus aktiv werden müssen, um ihn zu beschützen.
    Fehlanzeige. Merlins Stern ließ seinen Träger im Stich.
    Diesmal griff niemand nach ihm, dennoch geriet er ins Straucheln. Nur unter Schwierigkeiten gelang es ihm, auf den Beinen zu bleiben. Seine Bewegungen waren schwer, als befände er sich unter Wasser.
    Helles Lachen erklang, als sein Blick endgültig verschwamm.
    Dann wurde es schwarz um Zamorra…
    ***
    Nicoles Schritte erzeugten hallende Echos, als sie durch den Chorumgang lief. Für einen Menschen war es schwer, einer Katze auf den Fersen zu bleiben, und so hatte sie den schwarzen Vierbeiner aus den Augen verloren.
    »Entwischt«, kommentierte sie. »Sehen Sie sie irgendwo?«
    Wagenbach schüttelte den Kopf. »Wenn sie hinter den Gittern verschwunden ist, finden wir sie nie. Ehrlich gestanden, ich verstehe aber nicht, wieso wir eine Katze verfolgen.«
    Das konnte Nicole sich vorstellen, aber sie hatte keine Lust auf langwierige Erklärungen, die ihr Begleiter ohnehin nicht glauben würde. Auch sie selbst hatte zudem keine Erklärung, welches Geheimnis hinter dem Vierbeiner steckte, aber jetzt, wo sie darüber nachdachte, schien es ihr fast, von ihr fortgelockt worden zu sein.
    Fort von der Frau, die Zamorra in der Zeitschau gesehen hatte?
    Oder fort von Zamorra selbst?
    Der Gedanke an ihren Gefährten ließ sie die Verfolgung abbrechen. Sie hatte mit einem Mal die Ahnung, dass er in Gefahr steckte, und lief den Gang zurück, um nach ihm zu sehen.
    »Kommen Sie schon«, trieb sie den zögernden Wagenbach an.
    »Mais oui. Ganz wie Mademoiselle wünschen.«
    »Das ist kein Spielchen.« Insgeheim wünschte Nicole, er würde ihr nicht folgen, doch er wich nicht von ihrer Seite.
    Die meisten Besucher hatten den Dom inzwischen verlassen. Nur hier und da kauerte noch jemand in den Bankreihen vor dem Altar. Zamorra war verschwunden, und Nicole wagte in der andächtigen Stille nicht, nach ihm zu rufen.
    »Ich habe vorhin noch gesehen, wie er dort hinübergelaufen ist«, sagte Wagenbach und zeigte auf die andere Seite des Altars. Doch auch dort war von Zamorra nichts zu sehen. Kein Mensch hielt sich auf dieser Seite auf.
    »Geht es nicht etwas genauer?«
    Wagenbach schüttelte den Kopf. »Zwischen den Säulen habe ich ihn aus den Augen verloren. Kunststück bei diesem Durcheinander.«
    »Aber er muss hier irgendwo stecken. Ohne triftigen Grund wäre er nicht einfach verschwunden.«
    Nicole schaute sich um. Hinter den Säulen konnte man sich ebenso gut verstecken wie in einer der zahlreichen Nischen oder den verhangenen Beichtstühlen, aber dazu hatte ihr Lebensgefährte keinen Grund. Wo also war er abgeblieben?
    »Was gibt es dort zu sehen?«, fragte sie, als Wagenbach vor einem Gitter stehen blieb. Stufen führten in die Tiefe.
    »Einen Abstieg.«
    »Und wohin?«
    »Die Treppe führt hinunter zu den unterirdischen Ausgrabungsstätten.«
    War Zamorra dort hinabgestiegen? Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. Soweit sie es beurteilen konnte, war es dort unten stockfinster, und er hatte keine Lampe bei sich gehabt. Also wäre ein solcher Vorstoß töricht gewesen. Und wenn sie sich irrte? Vielleicht hatte er einen guten Grund gehabt, sich in die Tiefe zu begeben.
    »Mitkommen!«, zischte sie und drehte sich um.
    »Mach ich glatt, auch wenn ich nicht weiß, was das sinnlose Gehetze soll.«
    Nicole eilte zurück zum Mittelschiff des Doms und spähte in alle Richtungen. Immer mehr Menschen verließen inzwischen den Dom, denn sie wurden von den Domschweizern dazu aufgefordert.
    »Sie schließen bald«, bemerkte Wagenbach.
    Nicole knurrte eine missmutige Entgegnung. Zamorra hätte den Dom nicht ohne sie verlassen. Selbst unter Zeitdruck hätte er eine Möglichkeit gefunden,

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