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0807 - Das Gespenst von Angus Castle

0807 - Das Gespenst von Angus Castle

Titel: 0807 - Das Gespenst von Angus Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schreckliches.« Mein Vater nickte, als wollte er sich selbst bestätigen. »Aber du glaubst mir nicht, oder?«
    »Dad, ich weiß nicht, was ich glauben soll. Zumindest rieche ich nichts. So will ich es mal sagen.«
    »All right. Sollte ich mich geirrt haben?«
    »Das mußt du wissen.« Horace F. Sinclair ging an der Barriere entlang. Er schaute sich dabei immer wieder um, wobei er auch den Boden absuchte, wahrscheinlich nach Blutflecken. Bis auf einige Strohreste war der Boden relativ blank.
    »Wo sollte der Geruch denn hergekommen sein?«
    Mein Vater blieb stehen, als er die Frage hörte. Dann drehte er sich um. »Ich kann es nicht einmal sagen. Ich spürte ihn plötzlich in der Nase. Du kannst dir vorstellen, welchen Verdacht ich hege. Sollte der Geruch wirklich…«, er schluckte, »weißt du, John, ich könnte mir vorstellen, daß Mrs. McDuff dann nicht mehr am Leben ist.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ja!«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. »Wenn das stimmt, dann hätte sie in der kurzen Zeit sterben müssen. Ich denke, nach deinem Besuch bei ihr. Stimmst du damit überein?«
    »Durchaus. Und wir haben den Killer nicht gesehen.«
    »So ist es.«
    »Theorie, John, die reine Theorie.« Er löste sich von der Barriere und ging wieder vor. Die schmalen Lichtstreifen berührten ihn und ließen ihn aussehen, als wäre er an bestimmten Stellen des Körpers durchgetrennt worden. Dann hörte ich einen dumpfen Laut. Zuerst wollte ich darüber hinweggehen, daran war nicht mehr zu denken, aber der Laut wiederholte sich, und nicht nur ich war aufmerksam geworden, auch mein Vater, denn er war zweimal aufgetreten und hatte dieses Echo hinterlassen.
    Er blieb stehen, deutete vor seine Füße und nickte mir zu. »Da ist eine Luke.«
    In der Tat. Es war nicht hell genug gewesen, um sie entdecken zu können. Sie befand sich zudem dicht an der Wand, wo der Schatten noch größer war, aber das typische Echogeräusch ließ einfach auf nichts anderes mehr schließen.
    Mein Vater trat zurück. Erst als er sicher war, mit den Füßen den Lukendeckel nicht mehr zu berühren, bückte er sich und klopfte mit beiden Händen die Umgebung ab. Wir hörten beide die hohl klingenden Echos. Ich suchte bereits nach einem Griff, fand aber nur eine kleine Öse, die ich zwar umfasste, doch dabei nicht die Kraft aufbrachte, um den Deckel in die Höhe zu ziehen. Die Öse bot einfach nicht genügend Grifffläche.
    Mir war noch etwas aufgefallen. Mein Vater hatte vom Blutgeruch gesprochen, den nahm ich jetzt ebenfalls wahr. Ich hatte den Eindruck, als würde er mir durch irgendwelche Ritzen entgegendampfen, und ich mußte zunächst schlucken.
    »Jetzt riechst du es auch, John…«
    »Ja.«
    »Ich habe dir gesagt, daß wir etwas entdecken werden. Hier, nimm das. Damit müßte es gehen.«
    Er hatte eine Stange gefunden, an deren Ende sich ein schmaler Haken befand. Es war der Trick bei der Sache. Der Haken würde genau in die Öffnung hineinpassen. Bei dieser Hilfe war es einfach, die Klappe in die Höhe zu ziehen.
    Ich hakte beide Dinge fest, trat vom Lukenrand zurück und umfasste den Stab mit beiden Händen.
    Mein Vater stand mir gegenüber. »Womit rechnest du, John?« Seine Stimme klang belegt.
    »Das sage ich dir lieber nicht.«
    »Okay, dann…«
    Ich zog an der Stange, und die Worte meines Vaters versickerten, als er das Knirschen an den Rändern des Deckels hörte. Er war schwer, klebte noch fest. Später bekam ich ihn doch hoch. Ein erster Spalt entstand, in den ich einen Blick werfen konnte, ohne jedoch etwas erkennen zu können.
    »Was ist denn?«
    »Zu dunkel, Dad.«
    Mein Vater trat zurück, als ich den Haken von der Öse löste. Der Deckel fiel zurück und prallte auf den Boden. Ich aber konnte in die Tiefe schauen, sah einen Schacht, der Blutgeruch war schlimm geworden, aber auch ein anderer mischte sich darunter.
    »O Gott, das ist… das riecht nach Verwesung, John.«
    »In der Tat.«
    »Siehst du was?« Mein Vater beugte sich an der Luke stehend vor, weil er etwas erkennen konnte, aber da war einfach nichts. Ein tiefer grundloser Schacht, wie uns schien.
    »Ich werde hineinleuchten, Dad.«
    »Tu das.«
    Leicht fiel es mir nicht, die Lampe aus der Tasche zu holen. Der Blutgeruch drang nach wie vor aus dem Schacht in die Höhe: Wie eine böse Wolke drang er gegen unsere Gesichter, und ich hörte das schwere Schnaufen meines Vaters.
    Wir waren darauf gefaßt, alles zu finden. Ich dachte dabei an meinen Vater, der möglicherweise

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