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0807 - Das Gespenst von Angus Castle

0807 - Das Gespenst von Angus Castle

Titel: 0807 - Das Gespenst von Angus Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leichen, keinen Täter, oben im Schloß trieben sich geisterhafte Gestalten herum, und ich dachte daran, daß der Lord bewaffnet gewesen war. Er hätte durchaus als Täter in Frage kommen können.
    »Keine Lösung, John?«
    Ich hob die Schultern. »Noch nicht, Vater. Ich komme da nicht mit. Da laufen mir zu viele Dinge aus dem Ruder.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Verständlich war auch, daß wir beide die ungastliche Stätte verlassen wollten.
    Ich ging vor, denn ich war bewaffnet, und mein Vater akzeptierte auch, daß er hier nur die zweite Geige spielte. Als ich die knarrende Tür öffnete und wenig später den Stall verließ, war ich gespannt bis in den letzten Nerv.
    Ich rechnete mit Überraschungen jeglicher Art, aber nichts tat sich in unserer Umgebung. Das Haus schwieg. Es war eine tote Oase, Leben konnte ich mir hier plötzlich nicht mehr vorstellen. Ein verfluchtes Mordhaus, in dem die Geister der Toten umherirrten.
    In dem rustikal eingerichteten Wohnraum blieben wir stehen.
    Mein Vater war froh, daß er sich setzen konnte. Er nahm auf einem Holzstuhl Platz und schaute ins Leere, beide Hände gegen seine Wangen gelegt. »Jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben«, erklärte er mit leiser Stimme.
    »Nicht ganz, Dad, wir haben etwas entdeckt.«
    »Was hilft uns das?«
    Ich lehnte mich gegen eine freie Stelle zwischen Tür und Fenster.
    »Auch wenn du das Gefühl haben solltest, die Zeit wäre stehen geblieben, dem ist nicht so. Es hat sich etwas verändert bei uns. Wir werden wohl auf den alten Spruch hoffen können.«
    »Auf welchen, bitte?«
    »Darauf, daß der Täter wieder an den Ort seiner Bluttat zurückkehrt. Das ist alles.«
    »Glaubst du wirklich daran?«
    »Immer.«
    Er hob den Kopf an. Seine Hände sanken nach unten. »Und wer könnte zurückkehren?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist die Frage, Vater. Vielleicht die Besitzerin.«
    Er wollte es nicht akzeptieren. »Meine Güte«, sagte er und schaute in die düstere Zimmerecke. »Das ist mir alles zu kompliziert. Ich will es nicht akzeptieren.«
    »Warum nicht? Die drei Leichen sind eine Tatsache.«
    »Ja, das schon.« Ein heftiges Nicken seinerseits. Dann drückte er die Haare zurück. »Du hast recht, aber du hast im Gegensatz zu mir nicht mit dieser Frau gesprochen. Ich habe mich mit ihr doch unterhalten. Sie hat mich zu diesem Schloß geschickt, sie muß mich auch angerufen haben. Sie hat mir berichtet, daß es um die Sinclairs ging. Wie paßt das alles zusammen, Junge?«
    »Da bin ich noch überfragt.«
    »Ich auch.«
    »Und was ist mit Mutter?«
    Horace F. Sinclair hob die Schultern. Es war eine so deprimierende Bewegung, die mir weh tat. Er wirkte plötzlich hoffnungslos. Nach einer Weile flüsterte er: »Ich habe Angst um sie. Deine Mutter ist verschwunden. Man kann sie auch entführt haben, was weiß ich. Es geht mir alles nicht mehr in den Kopf hinein. Ich weiß nicht, was über uns hängt. Aber es muß jemand geben, der sein Schwert ausgefahren hat und nur darauf wartet, uns zu köpfen.«
    »Ein Feind.«
    »Sicher.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. » Dein Feind oder mein Feind, Vater?«
    Auf dem Gesicht sah ich ein Lächeln. »Da kann ich dir keine Antwort geben, Junge. Möglicherweise unser Feind. Können wir uns darauf einigen?«
    »Es fällt mir schwer«, gab ich zu. »Weißt du, Vater, eigentlich müßte es nur mein Feind sein. Ich bin derjenige, der sich mit den Mächten der Finsternis herumschlägt. Ich bin der Mann, der…« Ich hob die Schultern, »was soll ich da sagen. Es klingt abgedroschen, aber ich stehe auf der Liste ganz oben.«
    »Stimmt. Doch er hat mich mit in den Fall hineingezogen und deine Mutter ebenfalls. Genau das bereitet mir Sorgen. Ich weiß nicht, ob wir da einen Konsens finden können.«
    »Nicht ohne Mrs. McDuff.«
    »Ja, und sie ist nicht hier.«
    »Sie wird zurückkehren.«
    »Fragst du, wo sie sein könnte, John?«
    »Natürlich. Die Antwort kenne ich nicht. Vielleicht hält sie sich oben im Schloß verborgen. Darüber weiß ich ebenfalls so gut wie nichts. Ist dir mehr bekannt?«
    Der alte Herr räusperte sich. »Tja, wenn ich ehrlich sein soll, wüßte ich gern mehr darüber…«
    »Du weißt etwas, Dad.«
    »Ja, und nein.« Er räusperte sich. »Zumindest habe ich mit Mrs. McDuff darüber gesprochen.«
    Ich bekam große Augen. »Das sagst du erst jetzt? Hast du mit ihr über das Schloß geredet?«
    »Ja.«
    »Dann liegt in seiner Existenz möglicherweise die Lösung des

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