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0807 - Das Gespenst von Angus Castle

0807 - Das Gespenst von Angus Castle

Titel: 0807 - Das Gespenst von Angus Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand jetzt neben den Sinclairs, die beide nicht zu atmen wagten. Sie ahnten, daß es etwas von ihnen wollte, aber es konnte sich nicht verständlich machen.
    Sehr langsam schwang es herum…
    Es war eine Bewegung, die beide spürten, denn der eisige Hauch trieb über ihre Gesichter und hinterließ dort einen Schauer auf der Haut. Es kam ihnen wie eine Botschaft vor, allerdings wie eine, die aus den Tiefen einer anderen Welt drang und nicht eben positiv war. Plötzlich spürten sie die Feindschaft, und beide klammerten sich aneinander fest, um sich gegenseitig Wärme zu geben.
    Lady Lyell stand vor ihnen.
    Sie hätte sie berühren können, so dicht war sie stehen geblieben, aber sie trauten sich nicht, den Arm auszustrecken oder auch nur einen Finger zu krümmen.
    Sie warteten.
    Irgend etwas mußte geschehen. Diese Erscheinung müßte doch reagieren, aber sie tat nichts. Sie blieb da, und in ihrem feingesponnenen Gesicht rührte sich ebenfalls nichts.
    Das Gespenst hat Augen, aber trotzdem keine. Es hatte Haare, und dennoch waren sie nicht vorhanden. Es war alles anders bei ihm, ein Stück kalter Nebel, der eine menschliche Gestalt angenommen hatte.
    Und es war eigentlich furchtbar.
    Mary Sinclair faßte sich ein Herz. Sie wußte nicht, ob man mit einem Geist sprechen konnte oder nicht, sie versuchte es einfach und sprach ihn leise an.
    »Wer bist du? Was willst du von uns? Warum gibt es die vielen Toten? Warum willst du uns töten…?«
    Keine Antwort…
    Zumindest keine akustische, denn Gespenster können nicht reden.
    Aber eine Reaktion sahen sie trotzdem. Wenn es möglich war, daß ein Zittern diese feinstoffliche Gestalt durchlief, so passierte dies nun. Und in den Augen gab es eine Veränderung. Materialisierten sie sich? Waren sie dabei, Form anzunehmen? Es kam ihnen so vor, als würden sie von den beiden Augen hart und kalt angeschaut. Sie lasen darin die Eiseskälte des Todes, und dieser grauenhafte Blick ließ beide Menschen schaudern.
    Dennoch faßte sich Mary Sinclair ein Herz und löste ihre Hand aus der des Mannes. Sehr vorsichtig zog sie die Finger zurück, und Horace reagierte auch nicht.
    Mary ging zur Seite. Schritt für Schritt näherte sie sich einem bestimmten Gegenstand, denn sie hatte plötzlich ihren Mut zurückgefunden und wollte einen Test starten.
    Noch lag das Beil in greifbarer Nähe auf dem Boden. Mary erreichte es mit dem fünften Schritt, bückte sich, umklammerte mit der rechten Hand den Griff und hob die Waffe an.
    Sie lag schwer in ihrer Hand. Mary Sinclair dachte daran, daß sie noch nie in ihrem Leben ein Beil eingesetzt hatte. Sie hatte nicht einmal Holz damit gehackt, und jetzt wollte sie damit einen – ja, wen wollte sie überhaupt angreifen?
    Ein Gespenst, mehr nicht.
    Sie ging wieder auf die Erscheinung zu. »Aus dem Weg, Horace!« flüsterte sie. »Bitte, geh aus dem Weg. Ich will nicht, daß du dich verletzt. Geh schon…«
    Erst bei den letzten Worten reagierte ihr Mann. Er drehte sich um, sah Mary und auch das Beil, und sein Mund schnappte auf. Panik leuchtete in seinen Augen. Mary hatte das Gefühl, als würde er jeden Moment durchdrehen und plötzlich durch das Haus toben, aber er riß sich zusammen und trat zitternd zurück.
    Weg vom Gespenst…
    Mary war stehen geblieben. Hie hob den rechten Arm an. Das Beil kam ihr schwer vor, und sie hörte sieh selbst hart durch die Nase schnaufen. Es gab keine andere Chance, sie mußte es tun, vielleicht erzielte sie einen Erfolg. In diesem Fall konnte sie sich auch nicht auf ihren Sohn verlassen.
    Die Gestalt war durch Wände und auch durch eine Tür gegangen.
    Sicherlich würde ihr auch das Beil nichts ausmachen. Sie konnte damit nicht getötet werden, denn sie war ja schon tot und hatte den Weg aus einem Zwischenreich gefunden.
    Mary Sinclair holte noch weiter aus.
    Dann warf sie die Waffe.
    Sie fühlte sich erleichtert, als auch das Beil ihre Hand verlassen hatte, und sie schaute sehr genau zu, welchen Weg es nahm. Eigentlich hätte sie sich selbst Beifall klatschen können, denn die Axt fand ihren Weg, wobei sie sich mehrere Male überschlug und dann den Körper berührte. Es sah so aus, als würde sie aufstrahlen, das war wohl nur ein Zucken, und dann prallte sie mit einem klirrenden Geräusch gegen die Innenwand des Hauses.
    Sie hatte der Erscheinung nichts getan.
    Mary Sinclair stand da und zitterte. Im Kopf spürte sie einen Druck, den sie sich nicht erklären konnte. Die Kehle saß ihr zu, sie wußte auch nicht mehr,

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