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0807 - Das Gespenst von Angus Castle

0807 - Das Gespenst von Angus Castle

Titel: 0807 - Das Gespenst von Angus Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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warum sie die Waffe geschleudert hatte, nur eine schreckliche Angst vor der Rache dieser geheimnisvollen Erscheinung durchflutete sie.
    Doch es war alles anders.
    Lady Lyell verschwand.
    Ebenso lautlos, wie sie gekommen war, zog sie sich wieder zurück, und diesmal ging sie sehr schnell. Sie nahm sich keine Zeit, sie winkte auch keinem der beiden Menschen zu, sie war einfach nicht mehr da und strich durch die Haus wand hindurch.
    Jetzt fand auch Horace Sinclair die Sprache wieder. »Mary, was ist das gewesen?«
    Die Angesprochene holte tief Luft. »Ich kann es dir nicht sagen«, flüsterte sie. »Ich kann es dir nicht sagen. Ich… ich weiß es einfach nicht – bitte.«
    Er nickte.
    Und dann schauten beide zur Tür, denn die wurde aufgezogen.
    Einen Moment später stand ihr Sohn auf der Schwelle, und er drückte Gilda McDuff schwungvoll in das Haus.
    »Endlich«, hauchte Mary Sinclair und mußte sich setzen…
    ***
    Es war alles wieder okay. Nach einer Viertelstunde hatte jeder von uns gewußt, was der andere erlebt und durchgemacht hatte, und ich war froh, daß diese Erscheinung meinen Eltern nichts getan hatte.
    Mich hatte der Mann mit dem Schwert nicht angegriffen. Er hatte für die Dauer von gut dreißig Sekunden auf der Kuppe gestanden und starr nach unten geblickt. Bestimmt hatte er mich gesehen, aber nicht einmal den Versuch eines Angriffs unternommen. Ich hatte mich nach seinem Verschwinden mit Gilda McDuff beschäftigt, doch sie hatte auf meine Fragen immer nur die Schultern gehoben und gemeint, daß wir selbst herausfinden sollten, was da passiert war.
    »Ihr seid Sinclairs!« hatte sie uns noch zu verstehen gegeben.
    Jetzt saß sie auf einem Stuhl und zitterte. Sie hatte keine Decke haben wollen und sich auch geweigert, die Kleidung zu wechseln.
    Starr schaute sie gegen den Boden, manchmal hob sie eine Hand und wrang noch Wasser aus den Haarsträhnen.
    »Alles muß einen Grund haben, John«, sagte mein Vater. »Das wissen wir beide. Aber wir wissen nicht, was wir getan haben. Zumindest bin ich mir keiner Schuld bewußt.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und du? Was ist mit dir?«
    Ich hob die Schultern. »Tut mir leid, aber die Lyells sind mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Ich weiß nicht, worauf sich ihr Haß gegen uns begründet.«
    »Auf alle Sinclairs«, flüsterte meine Mutter und zeigte auf Gilda McDuff. »Frag sie, John, sie kann dir eine Antwort geben.«
    Die Frau hob den Blick. Sie grinste mit schmalen Lippen und schüttelte den Kopf. »Nein, ihr irrt auch. Ich bin nur ihr Helfer gewesen.«
    »Bis hin zum Mord?« fragte ich hart.
    »Ich habe nicht gemordet. Ich habe nur die Leichen in den Schacht geworfen. Das war ich ihnen schuldig.«
    »Den Geistern?«
    »Ja, den Geistern. Oder den Erscheinungen, wie ihr wollt. Ich habe mich mit ihnen arrangiert, denn sie sind die eigentlichen Besitzer des Schlosses. Nicht diejenigen, die es vor sechzig Jahren verlassen haben, nein, nur sie sind es. Und sie sind zurückgekehrt, um euch zu beweisen, daß man sie nicht ausbooten kann.«
    »Wir haben sie nicht ausgebootet.«
    Gilda McDuff lachte. »Wirklich nicht? Ich würde mal hingehen und mich erkundigen. Fragt sie doch…«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte mein Vater und erhob sich von der schmalen Bank, die dicht neben dem Kamin stand, wo es auch nach kalter Asche roch. »Das ist sogar eine gute Idee.«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben. »Du… du willst tatsächlich ins Schloß, Vater?«
    »Ja.«
    »Und ich gehe mit!« erklärte meine Mutter.
    Den Klang der Stimme kannte ich noch aus meinen Kinder- und Jugendtagen. Wenn sie so sprach, war es zwecklos, Widerspruch einzulegen. Wenn ich jetzt dagegen war, hätte ich sie schon fesseln müssen, um sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. »Es paßt dir nicht, John.«
    »Richtig, Mutter.«
    »Das ist mir egal. Ich werde mit in das Schloß gehen.« Sie deutete auf sich. »Schließlich geht es nicht nur dich etwas an, sondern auch mich. Vater und ich sind ebenso betroffen, denn wir heißen auch Sinclair. Ich hoffe, daß du das nicht vergessen hast, mein Junge.«
    Was sollte ich da machen? Ich wußte mir keinen Rat, nickte dann und bat beide Elternteile, doch sehr vorsichtig zu sein.
    Mein Vater winkte ab. »Da brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen, John. Wir wissen, wie wir uns verhalten müssen. Ich bin zwar älter als du, aber die Erfahrung ist mir nicht abhanden gekommen.«
    Ich hörte, wie Gilda McDuff kicherte. Sie hatte ihren Spaß, und ich

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