0807 - Der Kampf um Terra
bringen mich in Verlegenheit, a Hainu", sagte der MV. „Ich muß Sie töten, weil Sie offensichtlich nicht auf die Konditionierung angesprochen haben, die man Ihnen verpaßte. Gleichzeitig verdanke ich Ihnen mein Leben und bin nach dem GESETZ verpflichtet, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Was soll ich nur tun?"
„Am besten gar nichts", antwortete ich. „Oder doch! Ich würde gern einen Molekülverformer in seiner wahren Gestalt sehen. Könnten Sie mir diesen Gefallen nicht tun? Und verraten Sie mir doch außerdem noch, ob es bei Ihnen Molekülverformer oder Molekularverformer heißt. Wir benutzen nämlich hin und wieder beide Namen."
„Wir selbst nennen uns Gys-Vool-beerah - und ich trage den Namen Kaalech", antwortete der MV. Er war wirklich zuvorkommend. Und genau genommen sind beide Namen, die Sie verwenden, richtig. Der Name .Molekularverformer' bedeutet nämlich, daß wir uns im molekularen Bereich verformen, also eine Verformung unserer Moleküle vornehmen, weshalb man uns meist Molekülverformer nennt. Aber das GESETZ erlaubt mir nicht, mich einem anderen in meiner wahren Gestalt zu zeigen."
Ich nickte.
„Das verstehe ich. Dann tun Sie mir doch den Gefallen und verwandeln sich in mich, Kaalech. Ich würde gern einmal sehen, wie das vor sich geht."
„Das wäre eine Möglichkeit, aus meinem Dilemma zu entkommen", erwiderte der Molekülverformer.
„Ihre Kopie im Tausch gegen meine Verpflichtung, Ihr Leben zu retten. Sind Sie einverstanden, a Hainu?"
„Absolut", antwortete ich.
Interessiert beobachtete ich anschließend das Schauspiel einer molekularen Verformung.
Als ich die ersten Merkmale von mir erkannte, nahm ich meine Medobox, schaltete den Behandlungsteil wieder ein und preßte sie in den halbfertigen Nacken meiner Kopie.
Das Gerät reagierte augenblicklich auf den Zustand des Organismus, den es als akut lebensbedrohend einstufen mußte. Eine Kontrollampe flackerte in hektischem Rot, während ein durchdringendes Summen Alarm verkündete.
Sekunden später erhielt Kaalech die ersten Injektionen.
An der Reaktion erkannte ich, daß die Medobox versuchte, die molekularen Umgruppierungen des Organismus zum Stehen zu bringen.
Die Verformung verlangsamte sich. Das Wesen gab dumpfe Laute von sich, die wahrscheinlich Angst ausdrückten und Hilfe herbeirufen sollten.
Ich nahm meine Medobox wieder an mich, verneigte mich leicht und sagte: „Es war mir ein Vergnügen, Kaa-lech. Sicher dauert es eine Weile, bis Sie diese Medizin verdaut haben, aber Sie werden ja vorläufig auch nicht gebraucht. Bis bald, mein Freund!"
Ohne große Hast ging ich weiter.
6.
Perry Rhodan blickte besorgt auf den Hyperkom-Bildschirm, auf dem sein Sohn Mike, Reginald Bull und Geoffry Abel Wannger zu sehen waren. Die drei Männer hatten ihn von einer der beiden in Clavius Station festliegenden Space-Jets angerufen.
„Wir können Luna vorläufig nicht verlassen, da die Triebwerke keine Energie annehmen", berichtete Mike alias Roi Danton. „Jemand oder etwas will uns anscheinend auf Luna festhalten."
„NATHAN?" fragte Rhodan sachlich, ohne sich seine Erregung und Sorge um die Freunde und den Sohn - der gleichermaßen sein Freund war - anmerken zu lassen.
„Entweder NATHAN oder das, was vor einer guten Stunde in einem sublunaren Transmitter angekommen ist", antwortete Roi Danton. „Wir maßen die Strukturerschütterung an und gingen der Sache selbstverständlich nach, konnten aber noch nichts finden."
„Habt ihr feststellen können, welche Masse im Transmitter wieder-verstofflicht wurde, Mike?"
„Das ist das Rätselhafte daran", erklärte Danton. „Die Registrierautomatik des betreffenden Transmitters war zur Zeit der Ankunft des Unbekannten aktiviert, das ließ sich feststellen. Aber sie hat keine Masse registriert, nur einen dimensional übergeordneten Energieeinbruch."
„Energie ist bekanntlich nur einer der beiden Aggregatzustände der Materie, Perry", warf Waringer ein.
„Ein Transmitter kann demnach auch reine Energie transmittieren. Ich frage mich nur, weshalb NATHAN sich eine Ballung reiner Energie zum Mond geholt hat - denn nur NATHAN kann die Aktivierung des Transmitters bewirkt haben."
„Ließ sich feststellen, wo sich der Sendetransmitter befindet?" erkundigte sich Perry Rhodan weiter.
„Leider nicht", antwortete Reginald Bull. „Die Bestimmungsautomatik für Entfernungen hat nicht gearbeitet."
„Demnach hat jemand Wert darauf gelegt, daß,wir nicht erfahren, woher die
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