0807 - Der Kampf um Terra
dann blieb er stehen, den Blick auf den großen Frontbildsektor der Panoramagalerie gerichtet, auf dem die Erde gerade nach unten wegsackte, als die SOL über die Ebene der Planetenbahn stieg und mit hohen Werten beschleunigte - den Bug in die Fernen des Ausgerichtet.
Der große Terraner begriff, daß er den Traum von einem Wiederaufbau der menschlichen Zivilisation auf der Erde zurückstellen mußte, denn ohne die irdische Menschheit war nichts zu machen. Er begriff auch, daß er in der Superintelligenz BARDIOC einen Gegner gefunden hatte, gegen den bestenfalls winzige Teilerfolge zu erzielen waren, weil BARDIOCs Macht alle Macht, die Rhodan je auf sich vereinigen konnte, in den Schatten stellte.
Dennoch war er wild entschlossen, niemals aufzugeben.
Impulsiv umklammerte er mit der rechten Hand den Kristall, der auf seiner Brust hing, den Kristall der Kaiserin von Therm.
Kann ich BARDIOC selbst schon nicht schlagen, so will ich doch überall, wo ich sie antreffe, seine Sklavenhalter vernichten! dachte er verbissen.
Ich werde überall die Planeten aufspüren, die von Kleinen Majestäten beherrscht werden und werde dadurch die Mächtigkeitsballung BARDIOCs allmählich schwächen.
Und nicht zuletzt will ich CLERMAC finden und vernichten, denn CLERMAC ist die Inkarnation des Bösen!
Er öffnete die Hand, so daß er den Kristall der Kaiserin von Therm sehen konnte - und ihm schien, als glühte der Kristall in kaltem Feuer auf. Gleichzeitig fühlte er, wie große Kraft und Zuversicht ihn durchströmten - und er fühlte noch etwas, was er aber nicht zu definieren vermochte.
Was er nicht fühlte, das waren die besorgten Blicke seiner Freunde und Gefährten, die um ihn herumstanden, seine Geistesabwesenheit bemerkten und vor dem beinahe fanatischen Glanz seiner Augen zurückschreckten.
Es war, als ahnten sie, daß der Weg, der die SOL vom Medaillon-System wegführte, ein Weg voller Gefahren war - und daß diese Gefahren sowohl von außen als auch von innen drohten, von den menschlichen Gefühlen und ihren Verirrungen.
# Ein Bote hatte Mitsino bei der Mahlzeit gestört. Zuerst war Mitsino sehr ungehalten gewesen, doch dann berichtete der Bote darüber, daß drei patrouillierende Feuerflieger in der Ebene westlich des Hochplateaus, auf dem einst Zeus Burg gestanden hatte, wieder Götter entdeckt hätten, die aus dem Nichts aufgetaucht waren.
Mitsino erhob sich und befahl, die Krieger zu alarmieren, die sich seit dem ersten Auftauchen der unheimlichen Götter in ständiger abwechselnder Bereitschaft hielten.
Von den Zinnen des Burgfelsens aus waren die Götter nicht zu sehen, wohl aber, da ein ungewöhnlich klarer Tag herrschte, die Ebene mit den seltsamen Linien, die die Götter bei ihrem ersten Besuch in den Boden gegraben hatten.
Auf ein Kommando Mitsinos stürzten sich die Krieger mit ausgebreiteten Flughäuten in die Tiefe, geführt vom Allerältesten selbst. Mitsino dachte daran, daß es noch gar nicht lange her war, seit er ebenfalls mit einer Gruppe von Kriegern hier abgeflogen war, um Bluf-po-la, den falschen Gott, der diese Welt Goshmos-Castle nannte, zu töten. Das war nicht gelungen.
Nach einiger Zeit stieß einer der Krieger einen spitzen Schrei aus und deutete mit dem Arm in die Ebene hinab. Mitsino schaute nach unten und entdeckte fünf der seltsamen Götter. Diese Wesen schienen irgend etwas mit den Linien zu tun, die ihre Vorgänger gegraben hatten.
„Wir landen bei ihnen!" befahl Mitsino entschlossen. Er hoffte, die Götter würden ihm Werkzeuge geben, mit denen er seine Macht untermauern konnte.
Aber bevor die Mucierer gelandet waren, hatten die fünf unheimlichen Götter sich schon wieder in Nichts aufgelöst. Enttäuscht und beunruhigt befahl Mitsino die Rückkehr.
Er ahnte, daß die Götter irgend etwas mit seiner Welt und der Welt seines Volkes vorhatten, aber er wußte natürlich nicht, was das war. Dennoch spürte er, wie sich die Angst in ihm regte, die Angst vor einer Zukunft, die vielleicht mehr und mehr von Göttern gestaltet wurde, die aus dem Nichts kamen und wieder ins Nichts gingen …
ENDE
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