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0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Angeln«, hatte der griechische Mathematiker Archimedes gesprochen.
    Zamorra glaubte, seinen Punkt gefunden zu haben. Den Hebel trug er möglicherweise ebenfalls bei sich.
    Jetzt musste ihm nur noch gelingen, das eine mit dem anderen zusammenzubringen…
    ***
    »Spectabiles, es ist mir eine besondere Freude, heute über die Anstellung von Professor…«
    Rösen runzelte die ohnehin schon sehr faltige Stirn und ärgerte sich sichtlich darüber, gleich zu Beginn aus dem Konzept gebracht worden zu sein.
    Er fixierte Zamorra und fragte: »Wie ist eigentlich Ihr Vorname, verehrter Kollege?«
    Zamorra verspürte kein Bedürfnis, die Frage zu beantworten. Der Bannfluch mochte in Zusammenhang mit der medikamentösen Behandlung Dumuels seine Konzentrationsfähigkeit einschränken, aber nichts und niemand zwang ihn, etwas zu sagen, was er nicht sagen wollte.
    Er hatte allerdings die Befürchtung, dass sich dies nach Vollendung seiner »Berufung« anders darstellen könnte. Bis jetzt hatte er nur eine vage Ahnung, was die Vollendung des Bannfluches tatsächlich bei ihm bewirken würde. Er verspürte allerdings auch keinerlei Bedürfnis, es irgendwann herauszufinden.
    Rösen verlor rasch die Geduld. »Dann eben nicht. Also, wir sind hier zusammengekommen, um auf der Basis eines Lehrauftrags den verehrten Professor Zamorra…« Erneut unterbrach er sich selbst. »Haben Sie eigentlich promoviert, lieber Kollege?«
    Hier galt das Gleiche. Zamorra hatte promoviert - in Frankreich -, wenngleich seine Doktorarbeit zu den Werken gehörte, die schon lange vergriffen waren. Aber warum sollte er das Rösen erzählen? Stattdessen war es vielleicht besser…
    Zamorra kam eine Idee.
    Er öffnete den Mund, verzog sein Gesicht und stieß angestrengt lallende Laute aus.
    Während Rösen darauf eher irritiert reagierte, machte Dumuel sofort ein besorgtes Gesicht.
    »Professor Zamorra? Sie haben mir etwas sagen wollen?«, hakte der dämonische Universitätspräsident nach. Er wirkte ungnädig. Sicher hatte er sich diese Zeremonie anders vorgestellt.
    Erneut presste der Angesprochene Unartikuliertes heraus. Zamorra strengte sich an, in Mimik und Gestik einen inneren Kampf deutlich zu machen. Schließlich tat er, als würde er erschöpft aufgeben, er schüttelte resigniert den Kopf und verkniff sich auch einen anklagenden Blick auf Dumuel nicht.
    Es wirkte.
    Rösen folgte Zamorras Blick und starrte Nixhusen/Dumuel strafend an. »Lieber Kollege, Professor Zamorra nützt uns gar nichts, wenn er sich nicht ausreichend artikulieren kann. Er wird keine Lehrveranstaltungen durchführen können, keine mündlichen Prüfungen, keine Vorträge halten. Was nützt uns Ihr toller Bannspruch, wenn er aus Zamorra einen lallenden Idioten macht? Das wird doch wohl so nicht bleiben?«
    Dumuel war irritiert. Er machte einen Schritt auf Zamorra zu, als könne er das Problem durch näheren Augenschein lösen.
    »Herr Präsident«, brachte er schließlich hervor, »ich möchte nicht völlig ausschließen, dass die Dosis der von mir verabreichten Neurotransmitters etwas zu hoch war. Ich hatte aber auch keine ausreichende Gelegenheit, das Mittel zu testen.«
    »Es finden sich auch eher selten Probanden, die mit Amuletten oder Dhyarra-Kristallen oder dergleichen herumrennen«, erklang eine sarkastische Stimme aus dem Hintergrund.
    Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich schlagartig auf den Neuankömmling, den Zamorra am Tonfall sofort als Professor Schoenmeister erkannte.
    Er wandte sich um.
    Schoenmeister, dessen sonst weiße wirre Haarpracht in der akademischen Höllenwelt graubraune, in sich verschlungene Würmer waren, trat einen Schritt vor und zeigte anklagend auf Dumuel.
    »Ich habe von Anfang an gegen diese Vorgehensweise plädiert!«, erklärte er laut. »Der Nutzen Zamorras als wissenschaftliche Ressource und als ahnungsloses Beobachtungsobjekt zur Sammlung von empirischen Daten über seine Verhaltensweise wird durch den Wahnsinnsplan des Kollegen Nixhusen ad absurdum geführt. Sehen Sie sich Zamorra an! Er kann kaum sprechen! Der trübe Blick! Die erschlaffte Gesichtsmuskulatur! Auf mich macht er nicht den Eindruck, als könne er für irgendwas von Nutzen sein! Was sollen wir mit einem grenzdebilen Geisterjäger anfangen?«
    Rösen schien, obgleich über die Störung Schoenmeisters nicht erfreut, der Argumentation des Kollegen angesichts der für ihn offensichtlichen Situation einiges abgewinnen zu können. Er sah etwas lächerlich aus, als er heftig nickte und

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