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0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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sehr an Ihrem Kommentar interessiert. Wir wollten ohnehin ein Symposium zu dem Thema abhalten.«
    Dumuel schaute Zamorra an und grinste.
    »Magna cum laude! Professor Rösen hat mir nur deswegen kein summa gegeben, weil mein Lebenslauf unvollständig war und er die Ansicht vertritt, dass auch die unnötigste Formalie beachtet werden muss, um das höchste Prädikat zu verdienen. Er ist ein langweiliger Pedant!«
    Alles an Dumuels Körperhaltung und Ausdruck zeigte, dass er von seinem Vorgesetzten nicht allzu viel hielt.
    Ein mächtiger Dämon als langweiliger Pedant, schoss es durch Zamorras Kopf. Die Gefahr ist größer, als ich bisher dachte.
    »Nun, ich habe es dann schnell aufgegeben«, sagte Dumuel.
    Zamorra hatte den Faden verloren. Er empfand heftige Kopfschmerzen.
    »Was… aufgegeben?«, fragte er ächzend.
    »Merlins Stern ausschalten zu wollen. Zu schwierig. Professor Höhn hatte ein paar interessante Ideen mit mehrdimensionaler Physik, aber dafür hatten wir keine Zeit. Also habe ich woanders angesetzt: Bei Ihnen, Zamorra. Mein Bannfluch und die Art, wie ich ihn eingefädelt habe, attackiert nicht das Amulett, er attackiert Ihr Gehirn! Habe ich Ihnen eigentlich schon mein irdisches Fachgebiet enthüllt?«
    Zamorra schüttelte schwach den Kopf.
    »Neurochirurgie!«, klärte Dumuel ihn auf. »Faszinierendes Gebiet. Mein Wirt hat drei Doktortitel! Eine unschätzbare Quelle des Wissens. Ich habe Schwarze Magie mit einem selbst entwickelten Medikament verbunden, das den Ausstoß von Neurotransmittern im Hypothalamus regelt. Völlig ungefährlich. Ich habe es allen Speisen in der Cafeteria beigemischt. Der Kaffee hat doch bestens geschmeckt?«
    Zamorra hatte plötzlich einen pelzigen Geschmack im Mund.
    Dumuel plauderte munter weiter. »Na gut, einigen Leuten wird ein bisschen schlecht davon, aber das legt sich wieder. Man ist von Cafeteriafraß ja so einiges gewöhnt. Jedenfalls hat es gewirkt. Das Amulett konnte Sie dagegen nicht schützen, denn es war ein biologischchemischer Angriff. Es war nicht einmal ein Gift oder eine Droge, wogegen vielleicht andere Abwehrmechanismen geholfen hätten. In Einheit mit meinem Bannfluch verhindert es, dass Sie sich konzentrieren können, wenn Sie ihre Aufmerksamkeit auf das Amulett richten.« Dumuel lachte höchst unakademisch. »Mein Bannfluch verhindert, dass Sie Ihre Geisteskraft kontrollierend auf Merlins Stern fokussieren können. Verstehen Sie? Das Amulett ist völlig operabel! Alles bestens! Ganz und gar intakt!« Er tippte sich mit einem Finger an die Stirn. »Sie sind es aber nicht!«
    Zamorra brachte keine sinnvolle Antwort zustande.
    Die Gefahr war gigantisch geworden. Wenn stimmte, was Dumuel soeben enthüllt hatte - und es gab keinen Grund, daran zu zweifeln - gab es für Zamorra keinen Ausweg aus dieser Situation.
    Er konnte nicht einmal um Hilfe rufen.
    Er war ein Gefangener der Besessenen.
    Und wenn kein Wunder geschah, würde er das für lange Zeit, vielleicht für immer, auch bleiben.
    Verzweiflung machte sich in Zamorra breit.
    Er dachte an Nicole. Weit entfernt befand sie sich, im Château Montagne.
    Aber vielleicht spürte sie irgendwie, dass er in eine Falle geraten war?
    Es gab eine mentale Verbindung zwischen ihnen, die sich kaum erklären ließ. Vielleicht spürte sie über diese Verbindung die Gefahr, vielleicht entschloss sie sich zum Eingreifen?
    Er hoffte es, wenngleich er auch wusste, dass er sich nicht auf diese Hoffnung verlassen durfte. Vielleicht war und blieb Nicole doch ahnungslos. Damit war eigentlich eher zu rechnen als mit dem Wunschtraum. Dann blieb Zamorra auf sich allein gestellt, musste sich selbst irgendwie freikämpfen.
    Aber selbst wenn Nicole etwas ahnte: Konnte sie ihn überhaupt heraushauen, oder ging sie dann in die gleiche Falle?
    Zu viele Unwägbarkeiten, zu viele Unsicherheiten. Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Damit musste Zamorra sich abfinden und entsprechend agieren.
    »Wir sind da!«
    Dumuels Stimme riss Zamorra aus seinen Gedanken.
    Er fand es zunehmend problematisch, sich auch nur auf einfache Sätze zu konzentrieren. Dazu hatte aber nicht unwesentlich beigetragen, dass ihn das unablässige Gequassel des professoralen Dämons eingelullt hatte wie Kaufhausmusik. Wenn dieser Mensch - dieser Dämon! - nur einmal den Mund halten könnte!
    Aber Dumuel war absolut in sich verliebt, und ob dies nun eine Eigenheit seines menschlichen Wirts war, die der Dämon nur potenzierte, oder ein Wesenszug des Höllenwesens - es

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