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0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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höllische Äquivalent eines Labors erinnerte. Würde er hier wieder in die Menschenwelt treten, würde er sich wahrscheinlich im Fachbereich der Biologen oder Chemiker wiederfinden, so mutmaßte Zamorra.
    Einige Mitarbeiter Dumuels warfen dem Neuankömmling kurze Blicke zu, blieben aber in ihre Arbeit vertieft. Mochte der Dämon auch ein geschwätziger Typ sein, seine Leute schien er im Griff zu haben.
    »So, Professor, ich probiere mal etwas aus!«, kicherte der Wissenschaftler, der auf dem Weg hierher erstaunlich wortkarg gewesen war. Möglicherweise spürte er den Druck, der auf ihm lastete, und er verdarb ihm die Laune. Trotzdem schien ihm das alles durchaus großen Spaß zu machen, während Zamorra durch diese Ankündigung eher alarmiert wurde.
    Dumuel drückte ihn auf einen Stuhl, dann ergriff er einen Injektor, den er auf einem kleinen Metalltisch bereitgehalten hatte.
    »Es tut gar nicht weh!«, versprach der Besessene mit absolut ernster Miene.
    Zamorra verzog das Gesicht. Er hatte ohnehin keine Wahl. Er zog die Jacke aus, und Dumuel rollte ihm den Hemdsärmel nach oben. Er setzte den Injektor an, nachdem er noch einmal seinen Inhalt geprüft hatte.
    Zamorra spürte den in der Tat einen sanften Einstich, dann war es, als würde etwas sehr Kaltes, durchaus Angenehmes durch seine Adern fließen. Für einen Augenblick passierte gar nichts, dann aber begannen bunte Flecken vor seinen Augen zu tanzen. Zamorra blinzelte.
    »Aha, es wirkt! Ich habe die Neurotransmitterausschüttung etwas reduziert. Bald werden Sie wieder klar denken können! Natürlich nicht zu klar - wir wollen ja weiter Ihre geschätzte Gegenwart genießen, ohne uns Sorgen machen zu müssen!«
    In den triumphalen Ausdruck in Dumuels Stimme hatte sich in der Tat etwas Sorge gemischt. Dies war Zamorra nicht entgangen. Obgleich er sich im Moment fühlte, als hätte er seinem Lieblingswhisky zu sehr zugesprochen, wurde ihm klar, dass Dumuel ein Risiko eingegangen war. Rösen schien ziemlichen Druck auf den Wissenschaftler ausgeübt zu haben - er und die wankelmütige Macht des Academiums. Wenn der Universitätspräsident in der Hierarchie über ihm stand, besaß er Machtmittel, die bis hin zur Auslöschung eines unbotmäßigen Untergeben reichte. Da war der Entzug von Hilfskraftstunden noch eine eher sanfte irdische Alternative…
    Zamorras Blick klärte sich wieder. Das Gefühl, in Watte gepackt zu sein, schwächte sich weiterhin ab. Er machte nicht den Fehler, gleich einen Versuch mit Merlins Stern zu wagen. Er hatte wahrscheinlich nur einen, und er wollte die Chance nutzen, wenn sie sich ergab. Also musste er für eine kleine Weile weiter den Debilen spielen. Außerdem war Rösen nicht zu sehen. Sollte er um ein Gespräch ersuchen?
    Zamorra schenkte Dumuel ein leicht dümmliches Lächeln.
    »Das war nicht übel«, sagte er mühsam. »Kann ich davon noch was haben?«
    Dumuel wirkte leicht verwirrt. Er musterte Zamorra misstrauisch. Dieser beschloss, es nicht zu übertreiben.
    »Wir werden noch einige Minuten warten«, erklärte der Besessene und legte den Injektor beiseite. Was immer darin enthalten war, es half definitiv. Zamorras Geist klärte sich zusehends. Die Blockade, die seine Konzentration beeinträchtigt hatte, löste sich zwar nicht vollständig, aber das Denken fiel ihm spürbar leichter.
    Er fühlte auch die beruhigende Präsenz seines Amuletts stärker als vorher.
    Dennoch, es war ein-Vabanque-Spiel. Das Academium war kein Spielzeug. Er durfte das Risiko nicht zu hoch treiben… Zeit. Zeit. Er brauchte Zeit.
    »Verehrter Kollege«, brachte Zamorra nun hervor und erntete einen halb überraschten, halb verwirrten Blick seines Gegenübers. »Ungeachtet der Tatsache, dass ich über die Aussicht, hier… lehren zu müssen, nicht sehr erfreut bin, komme ich nicht umhin, Ihnen und Ihren Kollegen Anerkennung zu zollen. Sie haben Beachtliches geleistet!«
    Wie alle Wissenschaftler war auch Dumuel - sozusagen doppelt - für Schmeicheleien ausgesprochen empfänglich. Er lächelte breit und nickte weise, als ob er das schon immer gewusst habe.
    »Schön, dass Sie das einsehen, Herr Kollege. Ich bedaure die Unannehmlichkeiten«, seinem Tonfall war zu entnehmen, dass dem nicht so war, »aber bei alledem sollten wir den Respekt vor der akademischen Leistung des jeweils anderen nicht vergessen!«
    »Nun«, erwiderte Zamorra gedehnt und mit einem eher säuerlichen Gesichtsausdruck, »wir wollen das mal nicht überbewerten!«
    Dumuel wirkte irritiert.

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