Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aufgestanden und hätte sich bewegt, so schaffte sie es nur, den Kopf zu drehen, das reichte ihr völlig aus. Sie schaute an den Wänden entlang, wobei sie das Gefühl hatte, ihr Blick wäre geschärft worden. Erst jetzt fiel ihr das Getier auf, das auch über die Innenseiten der Bretter krabbelte. Zuvor hatte sie dafür keinen Blick gehabt. Davor fürchtete und ekelte sie sich nicht. Wer hier im Süden lebte, der hatte gelernt, damit umzugehen.
    Da war nichts.
    Da bewegte sich auch nichts.
    Woher kam dann das Pochen?
    Es blieb nur eine Möglichkeit, und die wollte Kiki kaum akzeptieren. Es musste unter dem Fußboden aufgeklungen sein. Dort genau befand sich das unheimliche Zentrum, dort war etwas, und so richtete sie ihre Augen auf die Mitte des Verhaus.
    Sie entdeckte nichts.
    Nur diese mit einem grünlichen Film überzogenen Bretter, die sich von der Farbe der Innenwände kaum abhoben.
    Es war wieder still geworden.
    Kiki Lafitte atmete auf. Sie machtesich noch immer Gedanken über dieses Geräusch, aber sie hoffte gleichzeitig, einer akustischen Täuschung erlegen zu sein und sich verhört zu haben. Das wäre natürlich ideal gewesen. Gleichzeitig aber wusste sie, dass sie sich etwas vormachte. Es stimmte einfach nicht. Sie hatte etwas gehört, und dieses Geräusch war auch nicht von außen gekommen.
    Hier in der Hütte, der Vorhölle.
    Es gab auch eine Tür. Nur fiel sie kaum auf. Von außen, das wusste Kiki, war sie durch ein Vorhängeschloss gesichert worden. Die Tür war nicht sehr stabil gebaut. Wenn sie gewollt hätte, dann hätte sie das Ding auch aufbrechen können, dies wiederum traute sie sich nicht. Obwohl sie allein in dieser Hütte hockte, konnte sie sich vorstellen, dass diese Vorhölle unter Kontrolle gehalten worden war.
    Erst einmal abwarten.
    Kiki war es auch gelungen, den Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Nur mit dem Schweiß hatte sie Mühe. Nie hätte sie gedacht, dass ein Mensch so schwitzen konnte. Dabei war sie ein Mensch, der mit diesem Klima aufgewachsen war.
    Komisch – was man doch alles so durchmachen konnte und musste, bis gewisse Dinge wieder zurechtgerückt waren.
    Sie wartete also ab. Eine Uhr trug sie nicht. Deshalb wusste sie auch nicht, wie viel Zeit seit dem letzten Klopfen vergangen war.
    Stunden oder Minuten?
    Da konnte alles stimmen, es war ihr auch egal, sie wollte nur abwarten unddarauf hoffen, dass jemand kam und sie aus diesem Verlies herausholte.
    Kiki stellte sich vor, dass plötzlich die Tür aufging und ein toller Mann vor ihr stand, der ihr zunickte, dabei noch lächelte und ihr strahlend erklärte, dass sie die Prüfung endlich bestanden hatte und sich nun nicht mehr zu fürchten brauchte.
    Das wäre wunderbar gewesen, so herrlich, so fantastisch…
    Stattdessen hörte sie das Pochen erneut!
    Diesmal schrak Kiki heftig zusammen. Nie zuvor war es so laut gewesen wie jetzt. Ihre Augen öffneten sich noch weiter. Sie hielt den Kopf leicht gesenkt. Ihr Blick fraß sich genau an der Stelle fest, an der das Klopfen aufgeklungen war.
    Und jetzt wieder. Poch… poch …
    Diesmal noch dumpfer und aggressiver. Viel viel böser, und dann sah sie etwas, das sie erschreckte.
    Genau dort, wo das Pochen aufgeklungen war, hatten sich die Bodenbretter bewegt!
    ***
    In meinen Ohren klang noch immer das Kratzen der Zweige nach, denn mit diesen Geräuschen waren die langen Arme des Buschwerks über die Kabine des Bootes gestrichen, ohne das Wasserfahrzeug daran hindern zu können, in den schmalen Kanal hineinzufahren, der schon nach wenigen Yards flacher wurde und sein Ende fand, so dass wir mit dem Kiel über den weichen Grund schrammten.
    Das alles lag eine Stunde zurück, und ich hielt mich inzwischen an Deck auf, wo ich an einer Zigarre rauchte, um diegrässlichen Insekten zu vertreiben, die mich umschwirrten.
    Es war vergebene Liebesmühe. Sie ließen sich nicht verscheuchen, und ich schleuderte die Zigarre halb aufgeraucht irgendwann ins Wasser, wo sie zischend verlöschte.
    Unter Deck hörte ich zwei Männerstimmen.
    Eine gehörte Suko, die andere einem Mann namens Bob Crane, einem Schwarzen, einem Kollegen, wenn wir so wollten, und einem Mann, der sich in den Bayous besser auskannte als wir, obwohl wir nicht zum ersten Mal hier in der Nähe zu tun hatten, da brauchte ich nur an die große Voodoo-Sache zu denken, die mich damals nach New Orleans geführt hatte und zu einem meiner härtesten Fälle geworden war.
    In diesem Fall ging es nicht um Voodoo, glaubte ich

Weitere Kostenlose Bücher