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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Strecke zu fahren, bis wir uns auf einer Höhe mit dem gelben Auto befanden.
    Ich ging nur langsam zurück.
    Neben Suko, der nichts gesehen hatte, blieb ich stehen. Er schaute zu mir hoch, hielt die Augen verengt und lauschte meinen leise gesprochenen Worten. »Bleib sitzen, auch wenn es dir schwer fällt. Auf der rechten Uferseite steht der gelbe Wagen. Das Gesträuch verdeckt ihn fast völlig, aber ich habe mich nicht geirrt. Er ist da.«
    »Scheiße.«
    »Ich sage Bob Bescheid.«
    »Okay, dann suche ich mir schon eine Deckung.«
    »Rechnest du mit einem Beschuss?«
    »Du bist gut. Geben wir nicht ein herrliches Ziel ab?«
    »Das stimmt.«
    »Noch was, John. Die MPs liegen übrigens griffbereit im Ruderhaus. Nur zur Sicherheit, falls wir sie brauchen.«
    »Ja, ich weiß.«
    Recht zügig, doch wenig auffallend näherte ich mich dem Ruderhaus. Hinter der Scheibe sah ich den G-Man stehen. Das Sonnenlicht hatte das Glas irgendwie verformt und auch den dahinter stehenden Mann, der deshalb wie eine übergroße Gestalt aus Knetgummiwirkte, bei der ein Künstler vergessen hatte, wie der menschliche Körper aussah.
    Ich schwang mich neben ihn. Crane schaute auf und wunderte sich, als er mein ernstes Gesicht sah.
    »Ärger?«
    »Ja, der Wagen ist da.«
    Bob zuckte zusammen. »Wo?«
    »Am rechten Ufer, nahe der Brücke!«
    Bob Crane blieb ruhig. Er nahm nur ein wenig Fahrt weg. »Was sollen wir unternehmen?«
    »Keiner von uns weiß, was sie vorhaben, Bob.«
    »Hm.« Er blickte zum rechten Uferstreifen hin. Auch ich hatte den Kopf leicht gedreht, und ich musste schon sehr genau hinschauen, um die gelbe Farbe zwischen den dunklen Büschen schimmern zu sehen. »Es steht nicht fest, dass sie uns an den Kragen wollen«, sagte der G-Man. »Oder denkst du anders darüber?«
    »Nein. Beweise haben wir nicht. Nur bin ich davon überzeugt, dass es die Vorhut ist, die das Syndikat oder wer auch immer geschickt hat. Sie werden nicht wollen, dass wir unser Ziel erreichen. Sie sind verdammt unsicher. Nichts soll an die Öffentlichkeit gelangen. Ich weiß nicht, was da genau hinter ihnen steckt, aber die Gefahren werden nicht unbedingt kleiner werden.«
    Auf dem Deck bewegte sich Suko. Ich bemerkte es zwar, achtete im Gegensatz zu Bob nicht darauf. Bis der G-Man sagte: »Dein Kollege will was von dir.«
    Da war Suko schon am Ruderstand. Er drängte sich nicht hinein, doch was er uns sagte, schockte leicht. »Sie sind oben auf der Brücke!«
    »Was?«
    »Ja, Bob, sie…«
    Ich hatte hingeblickt und sah die Gestalten, die nebeneinander erschienen, als sie sich aufrichteten und mit ihren Köpfen über das Geländer hinwegschauten.
    Es waren zwei Männer, und keiner von beiden war gekommen, um uns nur zuzuwinken.
    Plötzlich schimmerte Waffenstahl im Licht der Sonne.
    Und einen Moment später hämmerten die beiden Maschinenpistolen…
    ***
    Etwas klebte wie ein feuchter Schwamm oder Klumpen auf Kikis Rücken und raubte ihr für einen Moment den Atem. Nicht etwa, weil sie es nicht geschafft hätte, Luft zu holen, es war einfach der Schock, der sie buchstäblich erstarren ließ, denn mit einer derartigen Überraschung hatte sie nicht gerechnet.
    Es ist das Herz! schoss es ihr durch den Kopf. Es ist dieses übergroße, verdammte Herz, das dich erwischt hat. Sie stand da mit offenem Mund, als wäre der Schrei auf ihren Lippen erstickt. Die Augen waren verdreht, sie konnte keine Luft mehr bekommen, der Druck in ihrem Rücken nahm zu und verwandelte sich gleichzeitig in einen Sog.
    Vor ihr befand sich die Tür. Sie hatte an eine Rettung geglaubt und auch gehört, wie das Holz schon gesplittert war – und nun…
    Das Herz zerrte an ihr. Es hatte eine Kraft, die sie nicht begriff. Es schien aus Saugnäpfen zu bestehen, die sich an ihrer Kleidung festgehakt hatten.
    Kiki wusste nicht, was sie unternehmen sollte. Nur die wahnsinnige Angst schoss hoch und vernebelte ihre Sinne. Das Herz empfand sie als widerlich. Es klebte und hatte sich an ihr festgesaugt. Es war da, es klopfte, es hämmerte mit seinen dumpfen Schlägen.
    Poch – poch – poch!
    Hart und rasch hintereinander. Ein wütender Rhythmus, den Kiki genau spürte, denn seine Echos wurden durch nichts aufgehalten.
    Sie pflanzten sich durch ihren Körper fort, so dass sie den Eindruck bekam, als wollte sich der fremde Rhythmus des ebenfalls fremden Herzens ihrem eigenen anpassen.
    Ein Gleichklang der Herzen!
    Das zu glauben, war furchtbar für sie. Deshalb hatte sie all ihre Chancen auf Null

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