0808 - Das unheimliche Herz
wir auch die Verbindung zu unseren Baphomet-Freunden.« Ich nahm die Dose hoch und trank.
»Ist das so einfach?«
Noch immer trinkend nickte ich. Schluckte dann und sagte: »Ja, ich sehe es so.«
»Dann müssten wir wissen, wo Kiki steckt.«
»Das ist eben das Problem. Deshalb habe ich dich auch angesprochen. Hat Bob Crane denn keine Idee?«
»Er sucht sie.«
»Das ist schlecht.«
»Wir haben noch Zeit.« Suko versuchte abzuwiegeln. Er bewegte sich träge, und ebenso langsam trank er auch.
Ich schnippte mit dem Fingernagel gegen die Außenhaut der Dose und lauschte dem dabei entstehenden Klang nach. »Nein, ich glaube nicht, dass wir noch Zeit haben.«
»Warum nicht?«
»Weil ich davon ausgehe, dass sich ihre Schlinge bereits über unseren Köpfen befindet.« Ich berichtete Suko von meinen Bedenken, mit denen ich mich beschäftigt hatte, bevor er gekommen war.
Der Inspektor stimmte mir zu. »Ja, das ist möglich. Das ist alles wahr, aber wir können doch nichts tun. Wir greifen ins Leere. Ich habe mich mit Bob über das Thema unterhalten. Er war der Meinung, dass wir noch einmal Zeugen suchen sollten.«
»Wo denn?«
»Man hat Kiki aus ihrer Wohnung geholt. Mitten in der Nacht sind sie erschienen, und es muss einfach einige Zeugen geben, die etwas gesehen haben, denn sie lebt in einer Gegend, in der man nicht eben mit den Hühnern schlafen geht.«
Ich hob die Schultern. »Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, müssen wir dabei bleiben.«
»Das denke ich auch.«
Die Sonne war mittlerweile weitergewandert. Ich merkte es daran, dass der Schatten der Wand abnahm, und in der prallen Hitze sitzen wollte ich auf keinen Fall.
Ich stand auf. Suko schaute mich fragend an. »Ich werde mich mal mit Bob unterhalten.«
»Tu das.«
Am Ruderhaus stand die Tür offen. Wind fuhr trotzdem so gut wie keiner hinein. Bob hatte sein Shirt abgestreift und stand mit nacktem Oberkörper da.
Er lächelte etwas verbissen, als ich mich neben ihm aufbaute.
»Was ist?«, fragte ich.
»Du siehst aus, als wärst du hergekommen, weil du einen Rat brauchst. Stimmt’s?«
»So ungefähr.«
»Wobei soll ich dir raten?«
»Ich suche nach einem Plan, Bob.«
»Ich auch«
»Demnach haben wir beide keinen.«
Er grinste. »Stimmt.«
Ich lehnte mich gegen die Wand, an der einige Fotografien berühmter Segelschiffe hingen. »Etwas müssen wir tun. Wir können doch nicht die Kanäle rauf und runter schippern.«
»Stimmt, John. Es wird auch nicht mehr lange dauern, und wir verlassen den Kanal.«
»Nicht nur aus Spaß – oder?«
»Nein, wir müssen abbiegen. Diese Wasserstraße würde uns in den Industriehafen führen, was uns überhaupt nichts bringt. Wir werden versuchen, die Spur woanders aufzunehmen, und zwar später bei meinem Schützling.«
»Davon sprach auch Suko.«
Er warf mir einen skeptischen Blick zu. »Du hast dich nicht begeistert angehört, John.«
»Das bin ich auch nicht.«
»Was stört dich?«
Ich hob die Schultern. »Wenn die Gegner so mächtig sind, werden die Menschen in Kikis Nähe gewusst haben, mit wem sie es zu tun bekommen. Ich glaube nicht, dass sie den Mund aufmachen werden. Das ist wie mit der Mafia, da redet auch niemand freiwillig. Es sei denn, er ist lebensmüde. Egal, in welchen Teil der Welt du dich begibst, die Regeln sind immer irgendwie gleich.«
»Leider stimmt das.«
»Und du weißt wirklich nicht mehr, Bob? Hast du keinen Verdacht, wer hinter dem Ganzen steht? Wer diese Gruppe leitet? Ob es Templer sind oder andere Teufelsanbeter. Es gibt ja verdammt viele dieser schrecklichen Sekten.«
Crane hob die Augenbrauen. »Teufelsanbeter hast du gesagt? Klingt mies, gleichzeitig auch nicht schlecht.«
»Aha. Habe ich den Finger in die Wunde gelegt?«
Bob schaute nach vorn. In der Ferne erschien eine Wasserstraßenkreuzung. »Wunde ist vielleicht zu viel gesagt. Ich würde es eher als Schramme bezeichnen.«
»Gut, bleiben wir dabei. Was also ist mit diesen Teufelsanbetern, Bob?«
»Das weiß ich nicht. Es gibt sie. Hier im Süden sogar mehr als im Norden.«
»Hatte denn Kiki Kontakt zu ihnen?«
»Nicht dass ich wüsste. Sie hat sich aus diesen Dingen immer herausgehalten, weil sie auch Furcht davor hatte.«
»Grundlos?«
Er hob seine Schultern und nahm danach etwas Fahrt weg, denn die Einmündung erschien, und vor ihr stauten sich im Moment noch zwei Schleppkähne. Die Gegend hatte sich auch verändert. Felder sah ich nicht mehr, dafür wuchs wieder dichtes Unterholz oder Gestrüpp
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