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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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bedeutenden Bankiers in New York, eines Multimillionärs, der eine führende Stellung in der Gesellschaft einnahm.
    Nachdem sie eine Zeitlang überlegt hatte, antwortete die junge Dame ganz bescheiden und ruhig. Die Umstehenden, die ihr früheres Benehmen miterlebt hatten, sahen sich erstaunt an.
    »Gut, ich verlange keine andere Behandlung als irgend sonst jemand. Es war ein dummer Fehler, den das Geschäft gemacht hat. Aber ich bin tatsächlich früher nie hier gewesen, und ich wäre auch nicht hergekommen, wenn ich nicht meiner Zofe etwas zum Geburtstag schenken wollte. Sie sagte mir, daß ihr ein Kleid so besonders gefalle, das sie hier im Schaufenster gesehen habe. Und darum verstehe ich eigentlich nicht, warum Sie mir derartige Vorwürfe machen«, schloß sie, und der letzte Satz klang schon wieder etwas hochfahrend.
    »Dafür werde ich ja bezahlt, daß ich für Ordnung sorge und die Leute zurechtweise«, erwiderte Corelly. »Ich bin da, um die Kinder der Armen zu beschützen und die Übeltäter der Bestrafung zuzuführen. Und dieser Mann hier« - er zeigte auf den nervösen Geschäftsführer - »ist ein Kind der Armen, das ich zu beschützen habe, wenn auch nur im übertragenen Sinn.«
    Miss Bertram warf einen Blick auf den verlegenen kleinen Herrn, und plötzlich kam ihr die Komik der Situation zum Bewußtsein. Sie mußte lachen.
    »Sie haben vollkommen recht, ich habe mich hinreißen lassen - es tut mir leid . . . Aber da kommt ja mein Vater!«
    Sie ging durchs Zimmer einem alteren Herrn entgegen.
    George Bertram mochte etwa fünfundfünfzig Jahre alt sein, hatte einen Spitzbart und war tadellos gekleidet. Sein Gesicht wirkte ziemlich jugendlich. Vor allem waren es seine klugen, wohlwollenden Augen, die faszinierten. Er gehörte zu den geschicktesten Finanzleuten der Stadt und beschäftigte sich tagaus, tagein mit Geldwerten und Spekulationen.
    »Mein liebes Kind, es ist sicher sehr unangenehm für dich gewesen. Wie war das nur möglich?«
    »Ach, es war meine Schuld«, antwortete sie freundlich. »Ich habe mich in der ersten Aufregung hinreißen lassen, statt dem Geschäftsführer ruhig zu erklären, wer ich bin.«
    »Aber was hast du denn eigentlich getan?« fragte er.
    Als sie es ihm erklärte, sah er sie überrascht an.
    »Eine gefälschte Banknote - ?« wiederholte er ungläubig. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie du in den Besitz eines solchen Geldscheins kommen könntest.«
    »Das Geld habe ich natürlich bei deiner Bank abgeholt. Als ich in die Stadt fuhr, bin ich zuerst dort gewesen und habe für meine Einkäufe Geld abgehoben.«
    »Ich möchte den Schein einmal sehen.« Man reichte ihm die beschlagnahmte Banknote, und George Bertram prüfte sie genau. »Ja, das ist tatsächlich eine Fälschung. Hast du noch mehr Scheine, die du von der Bank bekommen hast?«
    Sie öffnete ihre Handtasche und nahm vier weitere Noten heraus.
    »Die sind echt«, erklärte der Bankier. »Aber es wäre immerhin möglich, daß wir noch mehr gefälschtes Geld in der Bank haben. Es überrascht mich, daß mein Hauptkassierer es bei der Auszahlung nicht sofort bemerkt hat. Dutton ist einer meiner tüchtigsten Angestellten, und es ist einfach unglaublich, daß er diesen Schein durchgehen ließ und die Fälschung nicht entdeckte. Bist du auch ganz sicher, daß du kein anderes Geld in deiner Tasche hattest, als du heute morgen fortgingst?«
    Sie zögerte einen Moment.
    »Doch, das wäre möglich. Jetzt, wo du mich fragst, erinnere ich mich . . .« Sie zählte das Geld. »Ja, ich hatte noch Geld in der Tasche. Es war eine Banknote . . . Ich muß mir überlegen, wo ich sie bekommen habe - irgend jemand hat mir einen größeren Schein gewechselt. . .«
    Sie zog die Augenbrauen hoch, während sie scharf nachdachte.
    »Es kommt im Augenblick ja auch gar nicht darauf an, wo Sie das falsche Geld herhaben, Miss Bertram«, sagte Corelly gutmütig, »wenn es Ihnen aber möglich ist, darüber genauere Auskunft zu geben, würde ich mich sehr freuen. Auf jeden Fall spreche ich morgen im Lauf des Tages einmal bei Ihnen vor.«
    Sie lachte - es klang wie Musik in seinen Ohren.
    »Ja, bitte, kommen Sie nur - dann können Sie mir ja wieder einen Vortrag über die Menschenrechte halten.«
    »Was für Rechte?« fragte Mr. Bertram verblüfft.
    »Ach, ich hatte eine kleine Unterhaltung mit Mr. . . . Aber ich habe ja Ihren Namen noch gar nicht erfahren!«
    »Ich heiße Peter Corelly. Hier ist meine Karte. Ich komme selten dazu, eine

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