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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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zugerichtet worden.«
    »Ja, und dabei war es zu dämlich, in diese Falle zu gehen. Ein ärgerlicher Leichtsinn. Die Leute müssen sich ja totgelacht haben über die Naivität, die ich an den Tag legte. Sie hatten zwei Taxis für mich bereitgestellt, und ich habe gleich das erste genommen!«
    »Es ist aber auch ganz unglaublich, daß so etwas am hellen Tag mitten in New York passieren kann!«
    »Und doch ist es Tatsache. Der Fahrer hat natürlich nichts getan, was Verdacht erregt hätte, höchstens, daß er ab und zu einen kürzeren Weg gewählt hat. Plötzlich fuhr der Wagen in eine Garage. Im nächsten Augenblick schlossen sich die Tore hinter uns. Ich sprang hinaus, aber bevor ich meinen Revolver ziehen konnte, hatten sie mich schon gepackt. Das ist alles, worauf ich mich besinnen kann.« »Danach haben sie Sie, offenbar unbeobachtet, in eine leere Wohnung geschleppt, meiner Meinung nach in der Annahme, Sie wären tot. Haben Sie eigentlich die Leute gesehen, die Sie überfielen? Können Sie sich auf ein Gesicht besinnen?«
    »Nein«, erwiderte Wilbur entschieden. »Ich kann mich auf nichts besinnen. Ich weiß nur noch, daß es eine ziemlich große Garage war - ich sah, wie ein Mann von der anderen Seite mit einer Kanne Benzin auf den Wagen zukam. Das haben sie wahrscheinlich so angeordnet, damit ich keinen Verdacht schöpfen sollte. Und bevor ich einen konkreten Gedanken fassen konnte, haben sie mich niedergeschlagen. - Das Geld - das haben sie mir wohl abgenommen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und Sie haben jetzt die Untersuchung des Falles übernommen?«
    »Ja. Ich habe ein paar neue Anhaltspunkte gefunden. Übrigens ist der Fall wirklich sehr interessant.«
    Corelly erzählte, was er mit dem jungen Mädchen erlebt hatte, die plötzlich ein Vermögen von hundertzwanzigtausend Dollar zugesteckt bekam, und auch die andere Geschichte mit Fatty.
    Wilbur Smith hörte interessiert zu.
    »Ein verhexter Fall! Etwas Ähnliches habe ich noch nie erlebt. Wie denken Sie darüber?«
    Corelly erhob sich erst, ging zur Tür des Krankenzimmers und schloß sie ab.
    »Mir ist die Sache nicht völlig neu, dabei denke ich besonders an den Stempel auf der Rückseite der Banknoten - das Bild des goldenen Hades. Es muß sich um einen Geheimkult handeln.«
    »Was für einen Geheimkult?«
    »Es gibt die sonderbarsten Kulte, am verbreitetsten ist wohl eine Art Teufelskult. Sie glauben jetzt vielleicht, ich sei verrückt - aber es handelt sich um Erscheinungen, die sich durchaus belegen lassen. Während des großen Prozesses gegen die Kamorra fiel zum Beispiel einiges Licht auf einen merkwürdigen Teufelskult in Italien. Etwas Ähnliches gab es in Nordengland - und auch in Südrußland. Wobei jeder Kult seine besonderen Priester und sein besonderes Ritual hat.«
    »Aber ...« begann Smith, kam jedoch nicht dazu, seine Einwände vorzubringen.
    »Warten Sie noch einen Augenblick! Vor allem muß ich erwähnen, daß die Teufelsanbeter sich bemühen, das Bild der Gottheit, die sie verehren, zu verbreiten. Das ist immer wieder beobachtet worden. In Nordengland haben sie das Bild auf ihre Briefumschläge gedruckt, und zwar so, daß sie dann jeweils die Briefmarke darüberkleben konnten. Die Verehrer des Teufelsgottes Nick in Südrußland haben das Bild in ihre Schuhsohlen einbrennen lassen. Dort kam auch zum erstenmal die Gewohnheit auf, das Bild der Gottheit auf die Rückseite von Banknoten zu stempeln.«
    »Das klingt fast, als ob Sie mir etwas vormachen wollten. Woher haben Sie eigentlich diese Kenntnisse?«
    »Nun, man lebt und lernt«, bemerkte Corelly etwas von oben herab. »Es gibt natürlich Literatur darüber, aber es genügt auch schon, in einem großen Lexikon unter dem Stichwort ›Dämonenkult‹ nachzuschlagen.«
    »Dann sind Sie also der Meinung ...«
    »Ja, ich glaube, daß es hier in Amerika einen derartigen Teufelskult gibt. Es scheint allerdings eine ganz besondere Abart zu sein.«
    »Haben Sie etwas von Alwin gehört?« fragte Wilbur.
    Unvorsichtigerweise rückte er seinen Kopf etwas zur Seite und stöhnte vor Schmerz auf.
    »Nein, wir haben keine Nachrichten. Aber ich nehme an, daß sie ihn irgendwo gefangenhalten.«
    »Ich glaube, daß er tot ist«, sagte Wilbur ruhig. »Peter, ich sage Ihnen, sobald meine verdammten Rippen wieder einigermaßen zusammenhalten, stehe ich auf. Ich halte es in diesem Bett nicht mehr aus. Und dann hole ich mir den Mörder Frank Alwins. Ich werde nichts unversucht lassen, und wenn es mein Leben lang

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