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081 - Die geraubte Mumie

081 - Die geraubte Mumie

Titel: 081 - Die geraubte Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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keinesfalls so unerfahren, wie Dorian geglaubt hatte.
    Cro konnte Dorians einen Arm packen und den Dämonenkiller von hinten umklammern. Er hob ihn vom Boden hoch und schickte sich an, ihm in einer Umarmung Rippen und Rückgrat zu brechen. Schon knackten Dorians Rippen.
    Er dachte, daß die Erkenntnis über die Kampftaktik des Cro Magnon seine letzte gewesen sei, da ließ der gewaltige Druck plötzlich nach. Dorian wurde auf den Boden gesetzt.
    Er holte tief Luft, und vor seinen Augen flimmerten Sterne.
    Als Dorian wieder richtig sehen konnte und den ärgsten Luftmangel und Schmerz überwunden hatte, erblickte er Phillip. Der blutige Schaum hatte die Lippen und die Umgebung des Hermaphroditenmundes gerötet.
    Phillip hatte eine Hand auf den Arm des Steinzeitmannes gelegt, und der kraftstrotzende Hüne war jetzt lammfromm. Ohne Zweifel hatte der Hermaphrodit Dorian Hunter das Leben gerettet.
    „Das werde ich dir nicht vergessen, Phillip", sagte Dorian mühsam. „Was jetzt? Die beiden, die uns ins Haus eingelassen haben, waren ohne Zweifel künstlich erzeugte oder am Leben erhaltene Geschöpfe. Was geht hier vor?"
    Phillip antwortete nicht. Er lächelte nur rätselhaft. Den Steinzeitmann mit sich führend, ging er aus dem Salon. Das Haus war einstöckig, und die Zimmer waren recht klein und eng.
    Phillip gab dem Cro Magnon ermunternd einen leichten Stoß, und der wandte sich im Korridor der Treppe zu.
    Unter der Treppe befand sich eine Tür. Der Cro Magnon öffnete sie ganz manierlich, indem er die Klinke benutzte, anstatt sie einzuschlagen oder einzutreten. Er war intelligent und wußte, wie eine Türklinke und manches andere Teil funktioniert. Aber wehe, wenn der wilde Urmensch in ihm durchbrach!
    Treppenstufen führten nach unten in den Keller. Der Cro Magnon ging zuerst hinab. Im Keller brannte Licht. Dorian und Phillip folgten dem Steinzeitmenschen.
    Der Dämonenkiller wollte seinen Augen nicht trauen.
    Das Kellergewölbe war reich geschmückt; die Wände und die Decke waren bemalt und mit Mosaikarbeiten versehen. Schwere, rote Teppiche dämpften den Schritt. Die Wand im Hintergrund war gelbrot und zeigte Figuren der ägyptischen und griechischen Mythologie sowie Bilderschriften. Es waren Hieroglyphen, die Dorian nicht entziffern konnte. Doch eine Hieroglyphenfolge kannte er. Sie bedeutete einen Namen, auf den er in der letzten Zeit immer wieder gestoßen war: Hermes Trismegistos.
    Ein paar Öllampen standen auf dem Boden, und in zwei Feuerbecken loderten Flammen. Es roch nach Gewürzen und angenehmen Düften in der prachtvoll geschmückten Kellergruft. Man konnte sich in die luxuriöse Grabkammer eines hohen Herrschers versetzt fühlen.
    Vor der hinteren Wand stand ein reich mit Schnitzereien und Bilderschrift verzierter Sarkophag. Er hatte etwa die Größe eines auf dem Rücken ruhenden Menschen. Der Sarkophag glänzte golden. Dorian, Cro Magnon und Phillip traten näher, langsam und zögernd.
    Dorian hob den Deckel des Sarkophags ab, stellte ihn behutsam auf die Seite und erschauerte.
    Der Sarkophag war nicht leer. Eine Mumie lag darin, bis zum Hals in vom Alter vergilbte Binden gewickelt. Der Kopf mit der schwärzlichen, vertrockneten Haut trug eine hohe, reichverzierte Haube in der Art einer Mitra. Das Gesicht hatte einen Bart, und statt der Augen waren Smaragde eingesetzt; sie waren rundgeschliffen und funkelten im Licht. Eine unergründliche Weisheit lag in diesem Smaragdblick, und das mumifizierte Gesicht wirkte keineswegs abstoßend. Es drückte Ruhe und Erhabenheit aus.
    Die bandagierten Hände hielten eine kreuzähnliche Grabbeigabe aus schwerem reinem Gold. Alle Balken des Kreuzes waren gleichlang, und es wog gewiß an die zwanzig Pfund. Jene Hieroglyphen standen darauf, die der Dämonenkiller zuvor schon an der Wand gesehen hatte. Hermes Trismegisto stand auf dem Kreuz geschrieben.
    Dorian war im Innersten aufgerührt und ergriffen. Er zweifelte nicht daran, daß er vor der Mumie des Hermes Trismegistos stand, des dreimal größten Hermes, des mythischen Begründers der Alchimie und des großen Magiers, der das Geheimnis des Steins der Weisen gekannt hatte.
    Auf der Teufelsinsel hatte Dorian ihn vergebens gesucht, und nun stand er vor ihm.
    Phillip sah auf die Mumie nieder. Sein Gesicht zeigte keine Regung.
    Der Cro Magnon aber fiel auf die Knie und stützte die massigen Unterarme auf den Rand des Sarkophags. Tränen strömten über sein Gesicht. Er war so gerührt, als hätte er etwas

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