081 - Die geraubte Mumie
Beschwörungen, die dem Bann des Seuchendämons entgegenwirken sollten. Hoffentlich reichte ihre magische Kraft aus.
Cro Magnon rannte mit der Schulter gegen die Tür. Beim ersten Anprall klafften Risse darin, und die Eisenbänder und Türangeln verbogen sich. Beim zweiten Ansturm krachte die Tür aus den Angeln.
Seuchenzerfressene Wächter standen draußen im finsteren Keller.
Der Cro Magnon riß ein massives Brett aus der zerborstenen Tür, die von den verbogenen Eisenbändern nur noch teilweise zusammengehalten wurde.
Acht Zerfressene rückten näher, die scheußlichen Hände vorgestreckt. Sie waren schauerlich anzusehen. Zwei hatte die Lepra die Gesichter zerfressen; bei zwei anderen waren die Gliedmaßen durch Elefantiasis unmäßig angeschwollen; zwei weitere hatten große Löcher in den halbnackten Körpern; und die letzten beiden waren mit scheußlichen schwarzen und rötlich-blauen Beulen bedeckt.
Cro Magnon hieb mit dem Brett drein, ehe sie ihn anfassen konnten. Jeder seiner schmetternden Schläge schickte einen Angreifer zu Boden. Die Zerfressenen bewegten sich nicht schnell. Die Hiebe des Steinzeitmannes richteten sie schlimm zu, aber sie töteten sie nicht. Die Zerfressenen waren benommen und blieben mit zuckenden Gliedern auf dem Boden liegen. Einer versuchte, sich an der Wand hochzuziehen, schaffte es aber nicht; er fiel wieder auf den Rücken und blieb wie; ein Käfer liegen.
Neben der Zelle, aus der Coco, Jeff und Cro Magnon ausgebrochen waren, befand sich eine zweite. Aber da Coco verschiedentlich an die Wand geklopft hatte, ohne eine Antwort zu erhalten, und da die Tür auch nie aufgeschlossen worden war, kümmerte sie sich nicht um die Zelle.
Eine Treppe führte aus dem finsteren, modrig riechenden Gewölbe nach oben.
„Die Treppe hinauf!" rief Coco. „Cro Magnon, du gehst vorneweg!"
Der Steinzeitmann stieg über die Körper der Niedergeschlagenen hinweg, und Coco und Jeff folgen ihm. Die Treppe machte eine Biegung. Es war so dunkel, daß man kaum etwas sehen konnte.
Oben an der Treppe versperrte eine massive Tür ihnen den Weg.
Coco unterbrach die Beschwörungen, die sie unablässig murmelte, und befahl: „Brich die Tür auf, Cro Magnon!"
Wieder krachte es; der Lärm hallte durch das ganze Schloß, als der Steinzeitmann gegen die Tür anstürmte. Das Furchtbare, was Cro im Castell des Gevatter Tod erlebt und gesehen hatte, war nicht ohne Auswirkungen auf sein Gemüt geblieben. Und seinem Naturell entsprechend tobte, kämpfte und wütete er, wenn ihn etwas erschreckte oder ihm nicht gefiel.
Die Tür brach aus den Angeln und begrub ein paar Scheusale unter sich, die dahinter gewartet hatten.
Es war eine hohe, breite und schwere Tür. Hände, Füße und zerfressene, entstellte Köpfe ragten darunter hervor.
Der Cro Magnon stürmte über die Tür und die Darunterliegenden hinweg. Coco und Jeff Parker folgten ihm. Sie kamen auf den breiten Korridor, durch den sie zum Gastmahl des Gevatter Tod geführt worden waren. Rechts lag der Ausgang.
„Den nächsten Gang rechts!" rief Coco.
Ihr Wille war es, der den hypnotisierten Steinzeitmann beeinflußte. Ob er von ihren Worten überhaupt etwas verstand, das herauszufinden war ihr noch nicht gelungen. Niemand stellte sich ihnen mehr in den Weg und nichts geschah. Coco glaubte schon, daß der Seuchendämon nicht im Kastell war.
Ein breiter Gang führte zu einer Tür, und als der Cro Magnon diese aufbrach, standen sie in einer Vorhalle. Links führte die Treppe hoch, über welche Coco, Jeff Parker und Cro Magnon zum Gastmahl in den ersten Stock hinaufgegangen waren. Vor ihnen lag die breite Ausgangstür.
Der Türstock bildete oben eine Kuppel. In dieser hing die Wappentafel des Gevatter Tod. Sie zeigte einen Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen und einen schwarzen Engel ohne Gesicht mit schwarzen Flügeln und einer Sense in der Hand.
Kein Dämonensklave war zu sehen. Coco schöpfte Hoffnung. Sie lief an Cro Magnon vorbei zu der schweren Tür und ergriff die massive Klinke. Die Tür war nicht geschlossen; kein Riegel war vorgeschoben.
Coco mußte sich anstrengen, um die schwere Tür zu öffnen. Sie knarrte in den ungeölten Angeln. Dann sah sie auf den gepflasterten Hof des Kastells, der von alten zerfallenen Mauern umgeben war. Der eine Torflügel, arg verwittert schon, stand offen.
Von rechts näherte sich eine Gruppe zehn Seuchenzerfressener. Don Juan mit dem freiliegenden Herzen und dem weißen Glotzauge führte sie an. Er hatte
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