081 - Die geraubte Mumie
als er sich unverhofft Coco Zamis gegenübersah.
Coco war genauso erstaunt wie Dorian.
„Coco!" sagte der Dämonenkiller und breitete die Arme aus. „Wie kommst du hierher?"
„Olivaro und ein fürchterlicher Seuchendämon, mit Namen Gevatter Tod, hatten mich gefangengenommen", sagte Coco und sank in Dorians Arme.
Er drückte sie an sich, voller Freude, daß er sie wiedergefunden hatte.
„Bist du heil und unversehrt?"
„Ja, Dorian. Und wie ist es dir ergangen?"
„Ich bin in Ordnung. Phillip und der Cro Magnon sind hier. Genaueres erzähle ich dir später." Dorian Hunter sah einen gräßlich entstellten, blondhaarigen Mann auf der Schwelle stehen. Ein Hauch von Pestilenz umwehte ihn.
„Wer ist das?" fragte Dorian.
Nun erblickte er auch die von der Seuche entstellten Schauergestalten, die unten am Hügel standen. „Das ist Jeff Parker", sagte Coco.
„Jeff!" Entsetz ließ Dorian Coco los. Er trat zu dem Pestkranken. „Jeff, was ist mit dir passiert?"
Jeff Parker bewegte die Hände. Er konnte nicht reden.
„Der Seuchendämon hat ihn mit der Pest infiziert", sagte Coco Zamis. „Olivaro und er wollen die Mumie des Hermes Trismegistos. Ich soll die magischen Fallen in diesem Haus ausschalten und ihnen die Mumie ausliefern. Dann will Olivaro Jeff Parker retten."
Dorian Hunter begriff. Ein solcher Pakt sah Olivaro ähnlich.
„Was ist mit den anderen Schauergestalten, die da unten stehen?"
„Das sind Diener des Seuchendämons. Olivaro und Gevatter Tod haben anscheinend eine sehr hohe Meinung von meinen Fähigkeiten, daß sie mich anstatt dieser Schreckenshorde einsetzen."
„Keine Sorge, dazu wird es schon noch kommen", sagte Dorian düster. „Wenn die feine Methode versagt, kommt die grobe dran. Geht ins Haus! Wir wollen nicht zwischen Tür und Angel stehenbleiben."
Jeff Parker schleppte sich mühsam über die Schwelle. Coco und Dorian Hunter stützten ihn, obwohl die Pest im allgemeinen eine ansteckende Krankheit war. Phillip und der Cro Magnon standen noch im Flur.
Phillip schaute Jeff Parker entgegen, und seine goldenen Augen drückten tiefes Mitleid aus.
Jeff Parker stöhnte. Seine ganze Hoffnung konzentrierte sich auf Phillip. Sie gab ihm die Kraft, mit furchtbarer Anstrengung und unter Qualen ein paar Worte hervorzubringen.
„Phillip", ächzte er. „Rette mich!
Mein ganzer Körper schmerzt furchtbar, und mir ist so heiß, als stünde ich in Flammen. Nimm die Krankheit von mir! Ich bitte dich!"
Jeff Parker glühte im Fieber. Unter normalen Umständen hätte er im Koma liegen müssen, aber er war von Gevatter Tod auf besondere Weise verseucht.
Phillip umarmte Jeff lächelnd, und seine Hände strichen über das schweißverklebte Haar des entstellten Mannes.
Nach einiger Zeit ließ Phillip Jeff Parker los. Der Pestkranke taumelte zurück.
„Spürst du eine Besserung, Jeff?" fragte Dorian, der die Szene hoffnungsvoll beobachtet hatte.
Jeff Parker schüttelte den Kopf, nicht mehr fähig, zu reden. Phillip konnte ihm auch nicht helfen.
Cro Magnon stieß einen grunzenden Laut aus. Er schaute zur Kellertür.
Dorian trat an seine Seite und richtete den Blick auf die Tür. Aus allen Ritzen, selbst aus so kleinen, daß sie nicht sichtbar waren, quoll feiner Staub. Er breitete sich im hinteren Teil des Korridors aus und bildete eine dichte Wolke, die magisch vibrierte; ein seltsames Leben ging davon aus.
Cro Magnon gab ein paar warnende und unbehagliche Laute von sich. Dorian war es, als verstünde er jedes Wort.
„Dieses Zeug gefällt mir nicht", sagte der Cro Magnon oder etwas Ähnliches. „Es ist gefährlich. Wir dürfen nicht damit in Berührung kommen."
„Du hast recht, Cro", sagte Dorian Hunter. „Aber wo sollen wir hin? Draußen warten Olivaro, Gevatter Tod und ihre Kreaturen."
Der Steinzeitmann verstand ihn natürlich nicht.
In der magisch vibrierenden Wolke leuchteten plötzlich zwei grüne Flecke auf. Kein Zweifel, es waren die Smaragdaugen der Mumie. Sie funkelten bedrohlich und bös.
Immer mehr Staub quoll aus dem Keller, Teile der Mumienstaubwolke begannen, die Treppe hoch ins Obergeschoß zu ziehen.
Die grünen Augen funkelten, als wollten sie sagen: Ich habe Zeit; ich kriege euch doch.
Dann waren sie plötzlich verschwunden. Staubschwaden zogen hinauf ins Obergeschoß. Cro Magnon brummte und umklammerte die goldene Grabbeigabe.
„Was ist das?" fragte Coco.
„Der Staub der Mumie des Hermes Trismegistos" antwortete Dorian Hunter. „Wenn Olivaro dieses
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