081 - Draculas Rache
schluchzend.
» Dem Himmel sei Dank, daß Sie da sind! «
» Was ist passiert, Frau Bartisch? «fragte ich alarmiert.
Sie unterdrückte ihr Schluchzen und flüsterte so hastig, daß ich sie kaum verstehen konnte: » Kommen Sie rasch, Herr Fuchs! O mein Gott, beeilen Sie sich! Das Fräulein Barbara ist im Haus! «
Barbara?
» Irren Sie sich auch nicht? «
» Nein, Herr Fuchs. «
» Können Sie sich einschließen? «
» Ich bin in der Bibliothek. Sie ist nach oben gegangen. «
» Hat sie Sie gesehen? «
» Ja, Herr Fuchs. Sie ging an mir vorbei, als ob ich nicht da wäre. Aber ihre Augen … oh, mein Gott, ihre Augen … «
» Sie müssen das Haus verlassen «, befahl ich ihr eindringlich.» Wenn das Haus leer ist, wird sie … «
Ein erschreckter Ausruf ließ mich innehalten.
» Zu spät, Herr Fuchs. Sie ist an der Tür. «
Eine Stimme war leise zu hören. Barbaras Stimme. Ich hätte sie unter Tausenden wiedererkannt.
Dann sagte die angsterfüllte, flüsternde Stimme der Haushälterin:» Sie weiß, daß ich hier bin. «
» Laufen Sie! «rief ich.» Verstecken Sie sich! Ich komme! «
Noch während ich schrie, hörte ich das Splittern einer Tür durch das Telefon.
» Fräulein … Barbara «, stammelte die Haushälterin.
Die Stille, die folgte, jagte mir kalte Schauer den Rücken hinab.
Dann klickte es, und die Verbindung war unterbrochen.
Freddie war aus dem Nebenzimmer gekommen. Er starrte mich ein wenig blaß an.
» Barbara? «fragte er, während ich den Hörer auflegte.
Ich nickte.
» Dann wird sie nur die Haushälterin finden «, meinte er.
» Sie hat sie schon gefunden. Wir müssen so rasch wie möglich hin. «
» Du willst sie wirklich sehen? «fragte Freddie.
» Ja «, erklärte ich heiser.
» Ich weiß nicht, was du erwartest, aber du solltest es nicht tun. Es wird verdammt schmerzlich … «
» Halt mir keine Vorträge! Beeil dich lieber! «
» Sie ist nicht mehr Barbara «, wandte er ein.» Sie ist ein Monster. Was willst du denn … «
» Freddie «, unterbrach ich ihn halb wütend,» Frau Bartisch ist in Gefahr! «
» Dafür kommen wir auf alle Fälle zu spät. Sie wird sie nicht gleich umbringen. «
» Aber sie wird auch nicht die ganze Nacht in der leeren Villa sitzen. Und sie weiß, wo Lukard ist. Argument genug? «
Er nickte zögernd.» Das andere Argument hast du bei dir? «
Ich zog meine Pistole aus der Tasche, die mit den Silberkugeln geladen war.
Er streckte die Hand aus.» Gib sie mir! «
» Warum? «fragte ich verblüfft.
» Weil es dir vielleicht zu schwer fallen könnte, auf Barbara zu schießen. «
Ich wollte wütend aufbegehren, aber dann sah ich ein, daß er recht hatte. Ich liebte Barbara immer noch. Ich mochte vielleicht vergessen, daß sie tot war, nur eine Hülle, in der etwas Fremdes existierte.
Ich gab ihm die Waffe, was ihn zu erleichtern schien.
» Und wir gehen kein Risiko ein «, fuhr er fort und steckte die Pistole ein.» Wir fahren nicht hin, ohne Hartwig zu verständigen. «
» Meinetwegen «, knurrte ich, weil ich einsah, daß er recht hatte.
Mir war klar, daß wir nicht mehr verhindern konnten, daß das Mädchen die Haushälterin überfiel, um den Bluthunger zu stillen. Was mich so unbesonnen vorantrieb, war der Gedanke, Barbara wiederzusehen.
Es schien mir endlos, bis Freddie den Kommissar endlich an die Strippe bekam. Ich wartete nicht ab, was Freddie alles berichtete, sondern eilte voran zum Wagen. Das würde ihn auf Trab bringen.
Er kam auch gleich hinterhergerannt, kletterte auf den Fahrersitz und startete.
» Hartwig trommelt seine Spezialleibwache zusammen «, berichtete er kurz.
Wir brausten auf die belebte Hauptstraße zu.
» Ich will mit ihr reden, bevor irgend jemand loslegt «, sagte ich.
» Sicher, Boß «, erwiderte er ruhig.» Wir würden gern alle mit ihr reden. Mit ihr! «
» Ich bin genügsamer «, sagte ich.» Ich will auch mit dem reden, was von ihr übrig ist. «
Zwanzig Minuten später erreichten wir die Villa. Sie war ziemlich dunkel; nur aus zwei Fenstern im Erdgeschoß fiel gedämpftes Licht. Das war die Bibliothek. Ich erkannte sie an den schweren Vorhängen.
» Fahr nicht in den Garten! «bat ich.» Und stell den Motor ab! Wir haben bessere Chancen, wenn wir nicht so auffällig herangebraust kommen. «
» Denkst du, daß sie uns erwartet? «
» Bestimmt – wenn sie noch hier ist. Es kann ihr nicht entgangen sein, daß Frau Bartisch telefoniert hat. Sie war bereits im Zimmer, als
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