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081 - Hexentanz

081 - Hexentanz

Titel: 081 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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jemanden geben, der zuständig ist.«
    »Sie würden wahrscheinlich auf Skepsis stoßen, wenn nicht unverhohlene Ablehnung«, gab Madame Clouet niedergeschlagen zu bedenken. »Ich habe bereits alles versucht. Wir stehen allein. Bedroht von einem übermächtigen Feind, der bislang immer gesiegt hat. Fatima heißt sie also. Ich gäbe zehn Jahre meines Lebens, wenn ich das Bild betrachten könnte, daß du gesehen hast, mein Sohn. Ich möchte sie endlich einmal plastisch vor mir sehen, die, der ich soviel Angst und Kummer verdanke. Was gibt ihr das Recht, sich immer und immer wieder für das zu rächen, was ihr einmal angetan wurde? Woher nimmt sie die Macht, dich zu töten?«
    »Das ist eines der Rätsel, über die ich lange nachgedacht habe, ohne eine Erklärung zu finden«, meinte Armand Clouet. »Sehen Sie hier, Mr. Douglas. Das ist meine Bibliothek. Sie finden nichts in den Regalen, was gemeinhin eine Bücherei schmückt. Ich habe nur parapsychologische Standardwerke gekauft. Und natürlich alles über Magie.«
    Ich sah meist lateinische Bände von Anonymus Persa und Agrippa von Nettesheim. Talmud und Midrasch, Kabbala und Gnostik.
    Danach war Armand Clouet besser gewappnet als ich. Meine Zuversicht, ihm helfen zu können, schwand. Zumal auch Claire Clouet Skepsis verriet.
    »Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott«, murmelte die Greisin.
    Wir gingen auf Armands Wunsch hinaus. Ich hörte, wie er hinter uns abschloß. Wieviele solcher einsamen Stunden mochte er schon durchlitten haben? War der Tod für ihn etwa eine Erlösung?
    ***
    ›Chez Roby‹ war bis auf den letzten Platz besetzt. Tabakdunst wallte in dichten Schwaden über den Köpfen der Gäste. Die Leute saßen an runden Marmortischen. Die meisten tranken Rotwein.
    Blanche Morgan konnte ich nirgends entdecken.
    Ich stellte mich an die Theke und verlangte einen Pernod.
    Roby, der dem Lokal seinen Namen gegeben hatte, entpuppte sich als dicker, gemütlicher Gastwirt, der seine Beliebtheit der Tatsache verdankte, daß er im zweiten Weltkrieg für die Resistance gearbeitet hatte.
    Ein Bild über der Theke zeigte ihn in einer Art Kampfanzug, mit allen Orden und Ehrenzeichen, eine Maschinenpistole in der Faust, die unvermeidliche Zigarette im Mundwinkel.
    »Wohnen Sie noch immer bei der alten Schachtel?« erkundigte sich Robert zynisch, während er mir Wasser brachte, mit dem ich mein Glas auffüllte.
    »Ich finde, die alte Dame hat es nicht einfach«, erwiderte ich.
    »Fragen Sie mal die Leute, wo die deutschen Jagdkommandos, die in der Umgebung nach Partisanen suchten, immer einquartiert waren«, wetterte Robert. »Junge, Junge, die hat es mit jedem Landser getrieben. Wäre sie weniger hartnäckig, hätte sie Bouillon längst verlassen.«
    »Sie sollten die alten Zeiten endlich vergessen«, konterte ich.
    Robert schaute mich kampflustig an.
    »Sie haben da drüben sicher gemütlich auf Ihrer Insel gehockt, Monsieur«, brummte Robert. »Aber wir hatten die fremden Besatzer im eigenen Land. Da vergißt man nicht so einfach.«
    »Schon gut«, lenkte ich ein.
    Robert gewann seine Fassung wieder.
    »Ihr verdammten Grünschnäbel«, knurrte er.
    Er kramte in einer Schublade und gab mir ein verschlossenes Couvert. »Von Blanche Morgan«, meinte er augenzwinkernd. »Wenigstens darin haben Sie einen guten Geschmack.«
    Er lachte dröhnend. Sein im Grunde geselliges, freundliches Wesen bekam wieder die Oberhand.
    Ich riß den Umschlag auf.
    Blanche Morgan besaß eine Handschrift, die Festigkeit verriet, Gradlinigkeit und Entschlußkraft. Dieses Schriftbild paßte zu allem, was ich in ihr beobachtet hatte. Der Mann, der sie einmal heiratete, konnte sich glücklich schätzen. Er würde keinen leichten Stand haben. Blanche war nicht der Typ des Hausmütterchens, das hilflos und gläubig auf den Ehemann starrte und ihm alle Probleme überließ. Sie hatte das Zeug, aktiv mitzuwirken. Sie würde es tun. Sie war eine junge, emanzipierte Frau, die sich nicht willenlos der uralten Rollenverteilung ergab, die durch die Entwicklung weitgehend überholt war.
    Ich begann zu lesen:
    Lieber Elger,
    leider kann ich nicht persönlich erscheinen. Mein Vater hat von unserem ungewöhnlichen Beistandspakt Wind bekommen. Er will nicht, daß ich mich in diese Dinge einmische. Vielleicht hat er recht. Vielleicht sollten wir uns da heraushalten. Ich habe eine furchtbare Angst. Je mehr ich in diese Dinge eindringe, desto unheimlicher wird es. Ich warne Sie! Vermutlich umsonst. So, wie ich Sie

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