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081 - Hexentanz

081 - Hexentanz

Titel: 081 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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rechtzeitig wieder in Ordnung sein«, stellte der Harki fest, der mein Augenlid hochgeschoben hatte.
    »Wird es klappen?« erkundigte sich Claire Clouet. Ihre Stimme zitterte leicht. Noch blieben ihrem Sohn gut zwölf Stunden, wenn das entscheidende Ereignis wie gewöhnlich um Mitternacht eintrat. Aber ihre Aufregung wuchs von Stunde zu Stunde. Es würde keine Geburtstagsfeier geben. Den Beteiligten wäre vermutlich die Torte im Halse steckengeblieben.
    »Ich habe alles getan, was in meiner Macht liegt«, versicherte der Magier. »Jetzt können wir nur noch der Macht Allahs vertrauen, des Allerbarmers. Er hat seine Hand über uns. Ungläubige und Moslems.«
    »Ich werde dich reich belohnen«, versprach die Alte. Abd el Mod nickte gleichgültig, aber seine Augen funkelten. Ich begriff, daß er sich auf jeden Fall schadlos zu halten gedachte. Er hatte die besorgte Mutter völlig seinem Einfluß unterworfen. Sie war Wachs in seinen Händen. Der Scharlatan mußte leichtes Spiel mit ihr haben.
    Die beiden gingen und ließen mich allein mit meinen Befürchtungen, meiner völligen Hilflosigkeit.
    Ich starrte die Decke an und grübelte nach einem Ausweg. Das Zeitgefühl ging verloren. Bisweilen drangen die Geräusche der Straße herein. Dort waren Menschen, die nichts von meinem Schicksal ahnten. Die arbeiteten, spazierengingen, sich amüsierten. Ich beneidete sie um ihre Sorglosigkeit, während ich ausharrte, gewiß, in die Mühlen einer entsetzlichen Maschinerie geraten zu sein, ohne mein Zutun eigentlich. Die verfluchte Autopanne! Sie hatte mich so tief hereingerissen. Etwas, was jedem Autofahrer passieren konnte, kostete mich möglicherweise das Leben.
    Die mein Leben forderten, um das Armands zu retten, vergaßen nichts. Sie dachten einfach an alles. Der Plan schien perfekt. Denn ich hörte ein bekanntes Geräusch. Der Klang dieses Motors war mir vertraut. Also hatte die Werkstatt doch den alten Motor wieder hinbekommen.
    Jemand stellte meinen Wagen in der Nähe des Hotels ab.
    Wahrscheinlich hatte Victor Babeuf auch meine Rechnung beglichen. Für den Kfz-Meister war die Sache erledigt. Der hatte keinen Grund mehr, nach mir zu forschen.
    Aber wo blieb Blanche Morgan?
    Genügte der Einfluß ihres Vaters, um sie von allen Nachforschungen fernzuhalten? Hatte sie selbst Angst? Besaß sie mehr Instinkt für drohende Gefahren als ich, der ich in so ziemlich jede Falle getappt war, die man mir gestellt hatte?
    Ich begann auf jedes Geräusch zu achten, das in meiner Nähe laut wurde. Bei jedem Schritt, jedem Zufallen einer Tür schlug mein Herz wie wild. Ich versuchte, mich bemerkbar zu machen. Aber ich konnte nicht rufen, nicht aufstehen und gegen die Tür trommeln. Ich war wie gelähmt.
    Irgendwann aber öffnete sich wieder die Tür zu meinem Zimmer. Ich hörte eine Stimme, die mir Hoffnung einflößte.
    »Was heißt das – er ist sehr krank?« fragte Blanche Morgan. »Das müßten Sie mir erst einmal beweisen.«
    »Sehen Sie selbst«, bat Claire Clouet. »Mit diesem Gast habe ich nur Ärger gehabt. Er kann sich nicht mehr rühren.«
    »Ist das die Folge eines Sturzes?«
    »Ich bin kein Arzt.«
    »Soll das heißen, daß Sie keinen hinzugezogen haben?« forschte Blanche Morgan. Sie trat an meine elende Lagerstatt. Ich konnte mich nicht sattsehen an ihr. Doch ich konnte ihr nicht einmal zulächeln. Meine Gesichtsmuskeln waren wie vereist. Ich konnte nicht einmal die Augenbrauen runzeln, um ihr ein Zeichen zu geben.
    »Natürlich befindet sich Monsieur Douglas in Behandlung«, erwiderte Claire Clouet. Es klang sehr glaubhaft. Die alte Hexe verstand sich aufs Lügen wie keine zweite. »Ich habe sofort Doktor Perrier alarmiert. Wissen Sie, ich hörte nachts einen Schrei und einen Fall. Ich fand Douglas vor seinem Bett. So wie er jetzt da liegt. Völlig erstarrt und unbeweglich. Er schien sich vor etwas zu fürchten. Da brachten wir ihn hierher.«
    »Ein scheußliches Krankenzimmer. Hier bekommt er weder Licht noch Luft«, stellte das Mädchen gereizt fest.
    »Ärztliche Anordnung«, parierte Madame Clouet. »Doktor Perrier erwähnte etwas von einer Tropenkrankheit. Monsieur Douglas ist ein weitgereister Mann. Sie können seinen Paß sehen. Zuletzt war er in Afrika. Da wird er sich angesteckt haben. Er soll – sobald er transportfähig ist – nach Brüssel ins Tropenhospital. Dort gibt es Fachleute. Ein einfacher Landarzt ist in einem solchen Fall hoffnungslos überfordert. Das verstehen Sie doch, nicht wahr?«
    »Eine

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