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081 - Hexentanz

081 - Hexentanz

Titel: 081 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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ihn anzuheben.
    Ich konnte mich umschauen und, stellte fest, daß ich tatsächlich auf einer Art Bahre im schwarzen Salon gelandet war. Ich ruhte auf einem Gerüst, über das jemand nachlässig ein weißes Laken gebreitet hatte.
    Mir wurde heiß. Ich warf die leichte Zudecke ab. Der Raum war überheizt.
    Da setzte ich mich auf die primitive Liege, auf der ich so lange gelitten hatte, und dachte nach. Es sah ganz so aus, als könne ich den Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen. Fatima würde mich hier vorfinden.
    Plötzlich mußte ich lachen.
    Ich hatte den Denkfehler im Anschlag meiner Feinde erkannt. Sie gingen davon aus, daß Fatima automatisch hier auftauchte, mich vorfinden und ermorden würde. Ich aber traute der Orientalin mehr zu. Sie würde sich auf Armand konzentrieren – den wahren Armand ,- und ihn zu finden wissen, egal, wo er sich aufhielt oder versteckte. So hatte sie es bislang immer gehalten. Sie hatte ihre Opfer stets aufgespürt, gestellt und vernichtet, selbst, wenn sie Hals über Kopf in andere Länder geflüchtet waren.
    Ich gewann meine Zuversicht wieder.
    Irgend etwas zwang mich, meine Lagerstatt zu untersuchen. Ich wollte sicher gehen, daß dort keine Überraschung eingebaut war. Mir ging es wie einem Ungläubigen, der einem Zauberkünstler auf die Schliche kommen will und versucht, herauszufinden, wie der Trick funktioniert. Denn wer garantierte mir, daß der Moslem nicht mit gezinkten Karten spielte und mich um die Ecke brachte, ohne auf Fatimas Rache zu warten?
    Tatsächlich entdeckte ich ein geladenes Gewehr.
    Auf dem Korridor erklangen dumpf zwölf Schläge.
    Wenn ich erwartet hatte, es werde unverzüglich das eintreten, auf das wir uns schon so lange konzentrierten, so sah ich mich getäuscht.
    Ich wartete vergeblich.
    Dann ertappte ich mich dabei, wie ich mit dem Gewehr liebäugelte. Ich hatte die Patrone in der Tasche, grobe Rehposten. Ich spielte mit der Munition, nahm wie in Gedanken die Waffe auf, und lud sie.
    Ich setzte mich auf die Lagerstatt. Das Gewehr hielt ich zwischen den Knien. Ich spürte das kalte Metall. Der Schweiß brach mir aus. Ich hatte keine Kontrolle mehr über mein Gehirn. Die Gedanken machten sich selbständig. Gleichzeitig befiel mich eine Depression nie gekannten Ausmaßes. Das Leben kam mir sinnlos vor. Was hatte ich noch zu erwarten? Weiter Jahr um Jahr in die Schule, die Plage mit den Kindern, deren Erziehungsfehler ich auszubaden hatte, ein kleines Gehalt, Einsamkeit und äußerste Sparsamkeit, um mir hin und wieder eine Reise leisten zu können. Ich hatte plötzlich die Nase voll.
    Da erschien ein Leuchten im Raum, eine Lichtquelle, die sich durch die geschlossenen Augen hindurch bemerkbar machte. Ich schreckte hoch. Vor mir stand Fatima, die Orientalin. Sie trug allerhand Schmuck, eine Pluderhose und ein weißes fast durchsichtiges Oberteil.
    Ich erhob mich langsam.
    Die Frau winkte mir.
    Verflogen jede Depression. Ein ungeheures Glücksgefühl durchströmte mich. Ich sicherte die Waffe mechanisch und warf sie von mir. Sie landete auf dem harten Lager. Ich schien erlöst von Todessehnsucht und Hang zur Selbstaufgabe. Ich schauderte. Der Wechsel schien in letzter Sekunde gekommen.
    Niemand hätte sich dem Liebreiz der Erscheinung entziehen können. Die Kleine war wunderschön. Nichts Unheimliches haftete ihr an. Jeder Mann mußte bei diesem Anblick den Verstand verlieren. Eine so hübsche Mörderin hatte ich noch nie erlebt.
    Wieder winkte Fatima, wich lächelnd zurück.
    Sie näherte sich der Tür, schwebte hindurch. Für sie existierten keine Hindernisse. Warum verließ sie mich einfach?
    Ich konnte die Trennung nicht ertragen.
    Ich machte einen Schritt vorwärts, ohne Rücksicht auf meine Erfahrungen, die mir einreden wollten, ich würde gegen eine feste Tür stoßen und nicht weiter können. Seltsam. In diesem Augenblick stellte sich diese Frage überhaupt nicht. Ich spürte nur einen winzigen Stich im Herzen, so etwas wie Angst, ehe ich meiner reizenden Führerin folgte. Und siehe da, ich besaß die gleiche phänomenale Fähigkeit wie sie.
    Unglaublich, wie leichtfüßig ich durch die Materie schritt, als sei sie überhaupt nicht vorhanden. Ich wußte nicht, warum ich das tat. Ich folgte einfach Fatima. Ihrem stummen Befehl, ihrer sichtbaren Aufforderung.
    Sie schwebte die Treppe hinunter. Ich tat es ihr gleich. Wir gelangten an ein Zimmer, durch das ich schauen konnte, als sei es aus Glas. Ich bemerkte Claire Clouet, die sich zusammen mit dem

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