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081 - In der siebenten Hölle

081 - In der siebenten Hölle

Titel: 081 - In der siebenten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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eingreifen, nur zusehen.
    Schlimmeres hätte man mir nicht antun können. Vicky Bonney war mein wunder Punkt, und darauf konzentrierte sich die nächste Höllenattacke.
    Diesmal ging das Böse gründlich vor.
    Es wollte einen Sieg auf der ganzen Linie erringen. Es genügte ihm nicht, Tucker Peckinpah und mich gefangen zu haben. Auch meine Freundin sollte sterben, und sie war bestimmt nicht die letzte, die der Hölle zum Opfer fallen sollte.
    »Wirf die Tür zu, Vicky!« brüllte mein Geist. »Und dann flieh!«
    Sie hätte das Haus verlassen müssen. Nur eine überstürzte Flucht hätte sie jetzt noch retten können - vielleicht…
    Vicky war ein sehr mutiges Mädchen. Sie hatte sich in einigen Kämpfen gegen Schwarzblütler hervorragend geschlagen und sich mit beispielhafter Tapferkeit ausgezeichnet.
    Aber Kanutto, der Exekutor der Hölle, war zu stark für sie.
    Ich wußte über ihn Bescheid. Er war ein künstliches Wesen, von Asmodis geschaffen und mit sehr viel Magie ausgestattet. Sein Körper bestand aus Glas, aber er war nicht starr und unbeweglich. Er konnte sich wie ein Panther bewegen.
    Grausam und gnadenlos war er. Wer ihn auf seinen Fersen hatte, war verloren.
    Vicky schien seine Gefährlichkeit zu spüren. Mein Geist fieberte. Am liebsten hätte ich meine Freundin gepackt und zurückgerissen. Aber gepackt womit? Meinem Geist standen keine Hände zur Verfügung…
    »Flieh!« schrie es in mir. »Um Himmels willen, bring dich in Sicherheit, Vicky!«
    Endlich reagierte das blonde Mädchen. Die Schrecksekunde war um. Sie tat das, was auch ich getan hätte. Sie schleuderte die Tür zu, wirbelte herum und rannte durch das Haus - zurück in ihr Arbeitszimmer.
    Im Schreibtisch lag ihre vierläufige Derringer-Pistole. Die Waffe war mit geweihten Silberkugeln geladen. Vicky riß die Lade auf. Papier lag auf der Pistole. Vicky schob die Blätter in fieberhafter Eile zur Seite und griff mit zitternder Hand nach der Waffe.
    Kanuttos Fuß war vorgeschnellt, als Vicky die Tür zuwarf.
    Das Holz donnerte gegen den Exekutor. Er rammte die Tür mit der harten Schulter sofort wieder auf, trat ein, und ließ die Tür hinter sich zukrachen, ohne daß er sie berührte.
    Er folgte meiner Freundin.
    »Bleib nicht!« stieß mein Geist verzweifelt hervor. »Er ist zu gefährlich. Du kannst ihn mit geweihtem Silber nicht töten. Er wird dir das Leben nehmen. Wenn du in seine magische Presse gerätst, bist du verloren. Dann wirst du sterben, Vicky! STERBEN!«
    Der Glasmann stampfte durch das Haus, in Richtung Arbeitszimmer. Ich machte Entsetzliches mit. Wenn ich Vicky doch nur hätte beistehen können.
    Sie stand zitternd und bebend hinter ihrem Schreibtisch. Allein. Verlassen. Niemand war bei ihr. Niemand half ihr.
    Boram, Roxane, Mr. Silver, Lance Selby, die Mitglieder des »Weißen Kreises« - sie alle hätten größere Chancen gegen Kanutto gehabt als Vicky Bonney, doch niemand war zur Stelle.
    Kanutto hatte einen verdammt guten Zeitpunkt für sein Erscheinen gewählt. Den besten. Denn es kam nicht oft vor, daß Vicky Bonney so vollkommen schutzlos war.
    Sie hörte seine Schritte, stand hinter ihrem Schreibtisch, hielt die Derringer mit beiden Händen fest und zielte auf die Tür. Wenn sie sich öffnete, würde sie abdrücken.
    Aber Kanutto würde die Treffer wegstecken!
    Weit waren Vickys veilchenblaue Augen aufgerissen, und auf ihrer Stirn glänzte ein dünner Schweißfilm.
    Waren das die letzten Augenblicke ihres jungen Lebens? Sollte ich ihr Ende hautnah mitbekommen, ohne auch nur einen Finger für. sie rühren zu können?
    O Vicky! Warum stellst du dich? Warum springst du nicht aus dem Fenster und rennst, solange du kannst?
    Ein donnernder Faustschlag traf die Tür. Sie flog auf, und der gläserne Hüne stand im Rahmen.
    Vicky zuckte zusammen, als hätte der Faustschlag sie getroffen. Ihre Lippen wurden schmal. Sie wartete nicht, bis Kanutto eintrat, sondern drückte ab.
    Einmal…
    Kanutto knurrte wütend. Durch seinen Körper ging ein Ruck. Es lag noch nicht lange zurück, da hatte ihn die Polizei in einer Tiefgarage gestellt und beschossen, aber über ihre Kugeln hatte er gelacht. Mit dem geweihten Silber, das Vicky verfeuerte, war das etwas anderes.
    Die Silberkugel prallte nicht wirkungslos von seinem Glaskörper ab. Sie bohrte sich in seine Schulter. Ein schwarzes Loch war zu sehen, aber tief vermochte das Geschoß in das »Glasfleisch« nicht einzudringen.
    Das mußte Vicky Bonney erkennen lassen, daß sie mit ihrer

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