081 - In der siebenten Hölle
fragte Roxane ernst.
»Ich werde ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken und sie zwingen, mich anzugreifen. Inzwischen kannst du Gismina und Valerian in Sicherheit bringen. Sollte es dann noch nötig sein, einzugreifen, habe ich nichts dagegen.«
Der Spiralnebel lichtete sich, die Sicht wurde besser.
»Gleich sind wir in der Hölle«, sagte Mr. Silver und trat an die Spitze der kleinen Gruppe. Er aktivierte seine Magie. Viele außergewöhnliche Fähigkeiten standen ihm zur Verfügung. Unter anderem war er auch in der Lage, seine Körpergröße zu verändern. Er konnte größer, aber auch kleiner werden.
Diesmal wuchs er, und gleichzeitig erstarrte er zu purem Silber. Er trat als erster durch das Tor, und die Höllenhunde reagierten sofort auf ihn, den unerwünschten Eindringling.
Eben noch unsichtbar, schälten sie sich im nächsten Moment aus dem Nichts. Kräftige Tiere, unter deren Fell sich harte Muskeln spannten. Feuer schlug aus ihren Schnauzen. Brennende Zungen hingen heraus, und ein Knurren flog dem Ex-Dämon entgegen, das ihn erbeben ließ.
»Gismina! Valerian!« zischte Roxane, und während Mr. Silver den Höllenhunden unerschrocken entgegentrat, brachte die weiße Hexe die beiden jungen Teufel in Sicherheit.
Einer der Hunde durchschaute den Trick und wollte Roxane und die Teufel verfolgen, doch das ließ der Ex-Dämon nicht zu. Er wuchtete sich dem Tier entgegen, ballte die Rechte zur Faust und schlug damit zu.
Wie ein Silberhammer traf die Faust das Höllentier. Der Hund heulte auf und sackte zusammen. Dann stieß die Schnauze in Mr. Silvers Richtung - aber zu kurz. Knapp vor dem Ex-Dämon hieben die Zähne des Höllenwesens aufeinander.
Der zweite Hund setzte zum Sprung an und schnellte sich ab.
Valerian warf einen Blick zurück. Entsetzt blieb er stehen.
»Weiter, Valerian!« keuchte Roxane, doch der junge Teufel rührte sich nicht von der Stelle. Er beobachtete gebannt den Kampf.
Der Höllenhund prallte gegen Mr. Silver und riß ihn zu Boden. Der Ex-Dämon stieß seine Finger, die spitz wie Harpunenpfeile waren, in den Tierleib.
Der Höllenhund heulte schaurig auf. Er ließ von Mr. Silver ab und leckte mit seiner Flammenzunge über die Verletzung. Und kaum war die Zunge darübergefahren, verschwand die Wunde, und das Tier griff mit ungebrochener Wildheit erneut an.
Auch der zweite Höllenhund biß zu.
Es gab ein lautes, knirschendes Geräusch, als die Zähne der Hunde den Körper des Ex-Dämons trafen. Viele Höllenwesen hatten sich an Mr. Silver schon die Zähne ausgebissen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Zähne der Höllenhunde brachen nicht, aber sie vermochten auch nicht in das Metall einzudringen. Wütend packten die Satansköter den Ex-Dämon und schleuderten ihn hoch.
Es war ein harter Kampf, der von beiden Seiten mit grimmiger Verbissenheit geführt wurde. Mr. Silver wehrte sich mit allem, was er einzusetzen hatte.
Roxane griff nach Valerians Schulter. »Komm weiter, bitte.«
Rückwärtsgehend beobachtete der junge Teufel den Kampf. Obwohl sich Mr. Silver großartig hielt, bangte Valerian doch um das Leben des Ex-Dämons.
»Die Silberstarre schützt ihn«, sagte Roxane. »Mach dir um Mr. Silver keine Sorgen. Er wird überleben.«
Die Höllenhunde waren angeschlagen, ihre Wildheit ließ nach.
»Er wird sie besiegen«, sagte Roxane zuversichtlich. »Sie sind ihm unterlegen. Wenn sie nicht verschwinden, wird er sie töten.«
»Du brauchst nicht bei uns zu bleiben«, sagte Gismina. »Geh und hilf Mr. Silver, damit dieser schreckliche Kampf schneller zu Ende geht.«
Mr. Silvers Aussichten, die Hunde zu bezwingen, wurden immer größer. Ein Eingreifen Roxanes schien nicht nötig zu sein. Dennoch hatte es die weiße Hexe vor.
Aber da passierte etwas, das Roxane, Gismina und Valerian zutiefst entsetzte. Die verletzten Höllenhunde bissen wieder zu. Sie hielten den Silbermann mit ihren Zähnen fest… und verschwanden mit ihm. Von einem Augenblick zum andern waren sie nicht mehr da.
***
Der Schmerz zerriß mir das Herz.
Kanutto hatte mir das Wertvollste genommen, was ich jemals besessen hatte.
Vicky Bonney!
Viele Jahre hatten wir zusammen gelebt, hatten uns geliebt, waren glücklich gewesen, und nun… Aus, vorbei. Meine Freundin lebte nicht mehr, war ein Opfer des grausamen Exekutors der Hölle geworden.
Ich spürte, wie ich geistig, körperlich und seelisch zusammenbrach.
Jetzt habt ihr mich endlich geschafft! brüllte ich in Gedanken. Was ihr so oft versucht
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