081 - In der siebenten Hölle
Teufel. Ich versuchte sie auf den rechten Weg zu bringen, aber sie zogen es vor, zu fliehen. Einen dritten, der sie begleitet hat, haben wir inzwischen entdeckt. Er lebt nicht mehr. Und der Tod ist auch Gismina und Valerian gewiß, wenn wir sie finden.«
***
»Beato!« schluchzte Gismina in der Höhle. Sie wollte aufspringen, doch Valerian ließ es nicht zu. Er hielt sie fest. Gismina versuchte seine Hände abzuschütteln. »Laß mich, bitte!«
»Bleib sitzen, Gismina!« sagte Valerian eindringlich. »Wenn wir uns nicht verraten, weiß Cheetas nicht, daß wir hier sind.«
»Er weiß, daß mein Bruder tot ist«, sagte Gismina, und Tränen rannen ihr über die Wangen. »Das bedeutet, daß sie auf dem Friedhof der Abtrünnigen waren. Sie müssen Beato ausgegraben haben.«
»Daran läßt sich nun auch nichts mehr ändern, Gismina.«
»Er ist tot, aber sie ließen ihn dennoch nicht in Ruhe.«
»Nicht so laut, Gismina. Wenn Cheetas deine Stimme hört…«
»Er ist schuld an allem… Daß wir fliehen mußten, daß Beato nicht mehr lebt…«
Valerian schüttelte den Kopf. »Nein, Gismina. Genau genommen sind wir selbst daran schuld. Wären wir nicht anders als alle Höllenwesen, hätten wir niemals zu fliehen brauchen.«
»Ich hasse Cheetas. Oh, wie gern würde ich ihn tot sehen.«
Immer noch versuchte Gismina freizukommen. Was Valerian auch immer sagte, es fruchtete nicht. Sie wurde nicht vernünftig. Im Gegenteil, immer wütender und wilder wurde sie.
»Sie haben meinen Bruder ausgegraben!« keuchte Gismina. »Wenn ich daran denke, was sie seinem toten Körper alles angetan haben…«
Jetzt gelang es ihr doch, sich von Valerians Händen zu befreien, und sofort sprang sie auf…
***
»Ihr habt die beiden abtrünnigen Teufel also nicht gesehen«, sagte Cheetas.
»Tut uns leid«, erwiderte Mr. Silver. »Wir hätten euch gern geholfen, damit ihr seht, daß wir euch wohlgesinnt sind.«
»Wohlgesinnt. Soso. Und warum sagt ihr uns dann nicht die Wahrheit? Ihr kennt Gismina und Valerian.«
»Wie kannst du so etwas behaupten?« fragte Roxane energisch.
»Ihr wart auf dem Friedhof der Abtrünnigen. Ihr habt Jacho vernichtet, gebt es zu! Beato, Valerian und Gismina hätten das nicht einmal mit vereinten Kräften geschafft. Das wart ihr!«
»Na schön«, gab Mr. Silver zu. »Wir haben Jacho vernichtet. Wir mußten es tun. Er ließ uns keine andere Wahl. Er hat uns angegriffen.«
»Der Bestrafer griff niemals jemanden an, der auf der schwarzen Seite stand!« behauptete Cheetas rauh. »Es gibt nur noch einen Höllenhund. Auch das ist euer Werk.«
»Die Hunde fielen über uns her«, sagte Mr. Silver.
»Das hätten sie nicht getan, wenn euch nicht ein feindlicher Geruch anhaften würde. Einem Dämon und einer Teufelsbraut hätten die Hunde den Zutritt in die Hölle nicht zu verwehren versucht. Ihr seid wie Gismina und Valerian: anders! Und ihr seid stärker, sonst wärt ihr nicht mit Jacho und den Hunden fertiggeworden. Ihr steht nicht auf unserer Seite, und es sind vier Spuren, denen wir bisher folgten, nicht zwei. Was sagst du dazu, Mr. Silver? Und es kommt noch etwas hinzu: Wer hat dir meinen Namen genannt, wenn es nicht Gismina und Valerian waren?«
Roxane warf dem Ex-Dämon einen nervösen Blick zu.
Cheetas lachte aggressiv. »Ihr seht, mich kann man nicht so leicht täuschen.« Er erhob seine Stimme. »Gismina! Valerian! Kommt aus der Höhle! Ich, Cheetas, befehle es euch!«
Er hätte es nicht zu befehlen brauchen. Gismina war nicht nur aufgesprungen, sondern auch losgerannt.
»Gismina!« vernahmen jetzt alle Valerians Ruf, der aus der Höhle drang, und im nächsten Augenblick erschien die junge Teufelin. Erst vor der Höhle holte Valerian sie ein und hielt sie wieder fest.
Abermals versuchte sie sich freizukämpfen. »Ich hasse dich, Cheetas!« schrie sie außer sich vor Wut. »Wenn ich bloß ein Schwert hätte, um dich töten zu können!«
»Still, Gismina. Sei bitte still«, rief Valerian unglücklich, und er schloß sie so fest in seine Arme, daß sie kaum noch atmen konnte.
»Ihr habt die Abtrünnigen nicht gesehen«, sagte Cheetas und grinste breit. »Ich wußte von Anfang an, daß ihr lügt. Man darf euch nicht trauen. Ich sollte euch bestrafen, aber ich will nachsichtig sein. Geht meinetwegen, wohin ihr wollt, aber Gismina und Valerian bleiben hier.«
»Das werden sie nicht!« sagte Mr. Silver schneidend. »Wenn wir weiterziehen, sind die beiden bei uns.«
»Ihr wollt euch wegen dieser
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