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081 - In der siebenten Hölle

081 - In der siebenten Hölle

Titel: 081 - In der siebenten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gemacht. Er konnte sich nicht vorstellen, daß er darüber hinwegkommen würde. Zuviel hatte ihm Gismina bedeutet - von Kindheit an…
    Er dachte an das gemeinsame Heranwachsen. Unvergeßliches hatten sie erlebt, und dann die heimlichen Treffen am See… Wie glücklich waren sie dort gewesen. Danach war alles, was man ihnen antat, viel leichter zu ertragen.
    Mr. Silver wollte den jungen Teufel mit einem Gespräch ablenken, doch Roxane sagte: »Laß ihn. Er möchte jetzt nicht reden. Er braucht Zeit, das Schreckliche zu verarbeiten. Wir sollten sie ihm lassen.«
    Valerian saß nicht auf dem Pferd, er hing vielmehr auf dem Tier; ein Bild des Jammers. Aber kein Laut der Klage kam über seine Lippen. Verbissen versuchte er, mit seinem Schicksal fertigzuwerden.
    Obwohl er einen geistesabwesenden Eindruck machte, führte, er Roxane und Mr. Silver äußerst sicher, und die meisten Gefahren blieben ihnen dadurch erspart.
    Sie ritten durch ein weites Tal und spürten schwarze, drückende Schatten auf sich lasten.
    Schatten, die lebten.
    Sie waren Mr. Silver unangenehm, denn sie breiteten sich über ihn und versuchten, ihn zu verleiten, Dinge zu tun, die er nicht tun wollte. Auch mit Roxane und Valerian passierte das.
    Der Ex-Dämon schlug deshalb vor, enger beisammen zu bleiben. »Wir nehmen Valerian in die Mitte«, sagte er zu seiner Freundin. »Wir müssen ihn abschirmen.«
    Valerians Blick hatte sich verändert. Er schien nicht mehr zu trauern, sondern sich über etwas oder jemanden zu ärgern. An seiner Stirn schwollen zwei Adern dick an. Sie bildeten - von der Nasenwurzel ausgehend - ein V und strebten auf seine kleinen Hörner zu.
    Ansprechbar war er jetzt erst recht nicht. Roxane versuchte es. »Valerian«, sagte sie, doch der junge Teufel reagierte nicht. Sein Blick war in die Schwärze der Schatten gerichtet, als hörte er irgendwo Stimmen, denen er angestrengt lauschte.
    Und die Stimmen hetzten ihn gegen Roxane und Mr. Silver auf. Sie weckten eine gefährliche Aggression in ihm. Es zuckte in seinem glatten Gesicht.
    Wenn man einen scharfen Hund reizt, kommt es zu einer ähnlichen Reaktion. Valerian schien Roxane und Mr. Silver auf einmal zu hassen. Vor wenigen Augenblicken waren sie noch seine Freunde gewesen, doch nun waren sie das nicht mehr.
    Die Schatten mußten ihm etwas eingeredet haben.
    Vielleicht, daß sie schuld an Beatos und Gisminas Tod waren. Und sie sorgten dafür, daß er es glaubte.
    »Der Junge gefällt mir nicht«, sagte Mr. Silver zu Roxane.
    Valerians Hand legte sich auf den Schwertgriff.
    »Gleich gibt es eine Katastrophe«, sagte der Ex-Dämon. »Schnell, Roxane, wir müssen die gefährlichen Einflüsse abblocken.«
    Sie trieben ihre Tiere an und nahmen Valerian in die Mitte. Sobald sie alle drei auf gleicher Höhe ritten, spannten die weiße Hexe und der Ex-Dämon einen schützenden Energiebogen über den jungen Teufel.
    Hexenkraft und Silbermagie bildeten wieder einen Schirm, unter dem Valerian von den Strömen des Bösen nicht mehr zu erreichen war. Er war isoliert, und man merkte ihm das auch sogleich an.
    Die Adern schwollen ab, sein Gesicht entspannte sich, verlor diesen aggressiven Ausdruck, und die Hand löste sich vom Schwertgriff. Man konnte ihn auch wieder ansprechen.
    »Geht es dir gut, Valerian?« fragte Roxane.
    »Was war denn gerade mit mir los?« fragte der junge Teufel leise.
    »Die Schatten hatten Gewalt über dich«, erklärte Mr. Silver.
    »Ich konnte auf einmal nicht mehr denken. Ich fühlte anders. Mein Herz raste. Eine schreckliche Wut durchtobte mich.«
    »Spürst du sie noch?« fragte Roxane.
    »Nein, jetzt nicht mehr. Es ist wieder alles in Ordnung.«
    »Laßt uns sehen, daß wir hier durchkommen«, sagte Mr. Silver. »Ich spüre, wie die Schatten ihre Anstrengung verdoppeln, Gewalt über uns drei zu bekommen. Sie könnten den schützenden Schirm durchbrechen.«
    Sie ritten schneller. Roxane und Mr. Silver achteten darauf, daß Valerian zwischen ihnen blieb. Der Einfluß der Schatten wurde aggressiver.
    Roxane hatte Mühe, ihrer Hexenkraft die nötige schützende Energie zuzuführen.
    Das Tal wurde noch weiter, lief auseinander wie die Wände eines riesigen Trichters, und es wurde auch allmählich heller. Die Schatten hatten nicht mehr die Kraft wie noch vor wenigen Augenblicken, und bald blieben sie im Tal zurück.
    Sie konnten niemandem folgen, mußten warten, bis wieder jemand durch das Tal kam, den sie beeinflussen konnten.
    Vor Roxane, Mr. Silver und Valerian

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