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0811 - Begegnung auf Olymp

Titel: 0811 - Begegnung auf Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdauen, die ihm seine Sinnesorgane vermittelten.
    Er hatte den frechen Eindringling gefangen, der Mann war seiner Gnade vollkommen ausgeliefert. Und was tat dieser?
    Der Gefangene hüpfte nach den Regeln eines jahrtausendealten Kinderspiels durch die Gegend und sang dazu. Als der Vario den Gefangenen anredete, erschrak der heftig und sagte völlig verblüfft: „Entschuldigen Sie bitte, war ich zu laut?"
    „Sind Sie von Sinnen?" herrschte der Vario seinen Gefangenen an.
    Die Züge des Mannes veränderten sich leicht. Während das Gesicht immer noch von harter Entschlossenheit gezeichnet war, trat in die Augen ein milder Schimmer. Der Gefangene lächelte freundlich.
    „Ich heiße Kershyll Vanne, und Sie?"
    „Hathor Manstyr", antwortete der Robotkaiser seiner Programmierung gemäß. „Was haben Sie hier zu suchen?"
    Der Gefangene besaß die Unverschämtheit zu lächeln, als er log: „Das weiß ich nicht. Es ist mir ein Rätsel, wie ich hierher gekommen bin!"
    „Sie werden mir trotzdem verraten müssen, wie Sie den Zugang in mein Reich gefunden haben. Ich kann Schnüffler nicht leiden ..."
    Ein Hustenanfall schüttelte den Alten. Kershyll Vanne machte einige Schritte auf ihn zu.
    „Kann ich helfen?"
    Manstyr richtete sich auf und zog seine Waffe.
    „Bleiben Sie mir vom Leibe, Kershyll Vanne. Ich möchte wissen, was mich - nach Ihrer Meinung - daran hindern sollte, Sie einfach niederzuschießen. Dies ist mein Reich, hier hat außer mir niemand etwas zu suchen."
    „Sie'würden Schwierigkeiten mit den Behörden bekommen", sagte Kershyll Vanne sanft. Abrupt änderte er seine Stimmung.
    „Verschwinde endlich und laß uns raus, Alter!"
    Hathor Manstyrs Augen weiteten sich. Sie wurden noch größer, als das Gesicht des Gefangenen deutliche zeichen von Verärgerung auf wies.
    „Haben Sie das öfter?" fragte der Vario vorsichtig.
    Mit diesem Irren war nicht zu spaßen, das stand für den Robotkaiser fest. Er war, wie alle Roboter menschlicher Fertigung, auf die Robotgesetze eingeschworen.
    Folglich konnte der Vario den Irren nicht einfach niederschießen oder sich selbst überlassen. Er mußte irgend etwas mit dem seltsamen Gefangenen anfangen, es fragte sich nur, was?
    Zunächst mußte der Vario einmal herauszubekommen suchen, was der Fremde eigentlich wollte und wie er wirklich hieß. Vor allem interessierte Argyris, wie es der Mann fertiggebracht hatte, die vielen Fallen und Hindernisse seines Reiches zu umgehen oder einfach auszuschalten.
    Das Verhör nahm seinen Lauf. Vario-500 konnte dem Ende mit Ruhe entgegensehen, der unerbittlichen logik eines Robots dieser Präzision und Qualität konnte keine Lüge verborgen bleiben.
    Immer wieder versuchte Argyris sein Gegenüber mit Fangfragen aufs Glatteis zu locken.
    Zur großen Verblüffung des Vario gelang das nicht. Die Antworten des Fremden kamen blitzschnell und waren von so vollendeter Logik, daß Argyris keinen einzigen Treffer registrieren konnte. Wenn er ehrlich war, mußte er zugeben, daß er selbst von sich mehr verriet, als der Fremde im Informationen preisgab.
    Indira Vecculi hinterließ eine wichtige Botschaft, als sie sich zurückzog und das Feld für Kershyll Vanne räumte.
    „Hören Sie, Kershyll Vanne", sagte der Vario gerade. „Ich bin mit meiner geduld am Ende. Wenn Sie nicht endlich die Wahrheit sagen, werde ich Sie wie einen tollwütigen Hund einfach niederschießen!"
    Zur Bekräftigung seiner Rede richtete der Vario die entsicherte Waffe auf den Kopf des Gefangenen.
    „Das glaube ich nicht", sagte Vanne. Er machte einen stark irritierten Eindruck. „Ich glaube nämlich, daß Sie ein Roboter sind!"
    Der Vario ließ die Waffe sinken.
    Diese Feststellung kam selbst für die blitzschnellen Reaktionen der Positronik überraschend. Panik überflutete, vom Plasma ausgehend, die Gedanken des Vario. Sein Maskengesicht zeigte deutliche Betroffenheit.
    „Woher wollen Sie das wissen?" fragte Hathor Manstyr, sobald er sich wieder in der Gewalt hatte.
    „Ihre Reaktionen", antwortete Vanne ruhig. „Sie reagieren in gewissen Situationen eben wie ein Robot - ein bemerkenswert guter Robot, wie ich zugeben muß."
    Anson Argyris hatte Schwierigkeiten, und er wußte das.
    Er war ein hervorragender Psychologe, aber bei diesem Gefangenen schienen seine Kenntnisse wertlos zu sein. Der Vario war darauf programmiert, die Mimik seines Gegenübers zu beobachten, Schlüsse aus seiner Körpersprache zu ziehen.
    Das hatte der Vario auch in diesem Fall getan.
    Das

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