Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0812 - Sarkanas Armee

0812 - Sarkanas Armee

Titel: 0812 - Sarkanas Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Kameras und Bewegungsmelder sondierten lückenlos die gesamte Begrenzungsanlage. Stoisch und unbeirrbar tat die Elektronik ihren Dienst.
    Als an fünf Stellen - in nahezu gleichmäßigen Abständen um das Areal herum - der exakt gleiche Impuls angemessen wurde, entschied sich der Zentralrechner für eine nicht relevante Störung. Zu kurz, zu unbedeutend waren die Schwankungen im Stromkreis gewesen. Nachtaktive Tiere der umliegenden Wüste riefen dergleichen immer wieder hervor.
    Es war nichts von Bedeutung geschehen. Alarm wurde nicht ausgelöst.
    Außerhalb der Reichweite der Bewegungsmelder konnte man die Schatten erkennen. Es waren fünf an der Zahl. Wie auf einen lautlosen Befehl hin setzten sie sich in Bewegung…
    ***
    Carmela massierte mit zwei Fingern ihre Stirn.
    Dieses Kribbeln am Haaransatz verhieß nichts Gutes. Die improvisierte Kantine war inzwischen menschenleer. Die meisten der Techniker hatten jetzt frei, vertrieben sich den Abend auf ihren Zimmern. Es zog niemanden an seinem Feierabend hierher. Alkohol war hier strikt untersagt - Carmela war sicher, dass der eine oder andere in seinem Zimmer einen kleinen Vorrat gebunkert hatte, doch wenn er den verzehren wollte, dann durfte er sich dabei nicht von Tendyke erwischen lassen.
    Wer hier arbeitete, der hatte rund um die Uhr einen klaren Verstand zu wahren. Tendyke Industries zahlte mehr als gut, also konnte der Konzern auch entsprechende Gegenleistungen erwarten. Robert Tendyke kannte da weder Gnade noch Ausnahmen.
    Das Kribbeln ließ sich nicht verscheuchen. Im Gegenteil. Es wurde immer stärker. Carmela erinnerte sich, dass sie ähnliche Symptome früher oft verspürt hatte. Sie traten immer kurz vor außergewöhnlichen Ereignissen auf. Vor unangenehmen Ereignissen.
    Aber hier mochte das nicht viel zu bedeuten haben. Carmela war sich klar, dass sie alle hier mit Dingen konfrontiert wurden, bei denen man froh und glücklich sein konnte, wenn sie nicht mehr als ein Kribbeln auslösten.
    Carmela löschte das Licht in der Kantine und machte sich auf den Weg zu ihrem kleinen Apartment, das im selben Gebäude lag. Im Grunde waren es ja nur zwei Räume - ein Wohnraum mit durchaus bequemer Schlafcouch und ein Bad. Alles war ein wenig bieder eingerichtet. Tendyke Industries hatte in Punkto Inneneinrichtung wahrlich keine Heldentaten vollbracht, doch das störte hier niemanden. Viel Zeit verbrachten die Menschen hier nicht in ihren Zimmern. Der Arbeitstag war lang, und wenn Carmela endlich zum Schlafen kam, dann war es ihr vollkommen egal, ob das Bett dem Art-deco-Stil oder dem eines schwedischen Möbeldiscounters zugeordnet werden musste.
    Beim Schlafen schloss man für gewöhnlich die Augen - also was sollte es?
    Mit einem Seufzer entledigte sie sich ihrer Schuhe. Jeans und Bluse flogen hinterher. Carmela nahm es mit der Ordnung nicht so genau. Die Sachen konnte sie auch morgen nach dem Aufstehen noch ordentlich verstauen. Nur mit BH und Slip bekleidet ließ sie sich auf die Couch fallen. Nach so einem Tag spürte sie oft ihre Beine nicht mehr. In ihr rührte sich kein Verlangen, einen ähnlichen Job für den Rest ihres Lebens zu bekleiden.
    Überrascht registrierte sie die Gänsehaut, die sich an ihren Armen gebildet hatte. Bildete sie sich das jetzt nur ein? Ein Blick auf das Thermometer bestätigte ihr Empfinden - es war unangenehm kühl im Raum. Gerade mal 18 Grad Celsius. Das reichte bei weitem nicht aus, um sich so leicht bekleidet auf dem Sofa lümmeln zu können.
    Irritiert stand Carmela auf, um die Regeleinheit der Klimaanlage zu betrachten. Die zeigte volle 23 Grad an. Genau so hatte die junge Frau sie auch programmiert. Carmela sah sich im Raum um. Bisher hatte sie es nicht registriert, doch das Deckenlicht erschien ihr nun eigenartig gedämpft. Sie drehte den Regler des Dimmers ganz nach rechts. Nichts geschah.
    Beunruhigt schlüpfte Carmela wieder in ihre Jeanshose. Wahrscheinlich hing das mit dem enormen Strombedarf zusammen, der im Trapezbau offensichtlich benötigt wurde. Aber ein Wahrscheinlich war ihr nicht genug. Nicht hier, wo sie gelernt hatte auf jede Kleinigkeit zu reagieren. Tendyke hatte es allen immer wieder eingeschärft. Agieren, nicht reagieren - denn dann konnte es bereits zu spät sein. Außerdem würde sie kein Auge zu machen, bevor sie nicht die Ursache dieser Stromgeschichte kannte Die schlurfenden Schritte vor der Apartmenttür ließen Carmela für Sekunden erstarren.
    Dann war alles still. Sie legte ein Ohr an das

Weitere Kostenlose Bücher