0812 - Sarkanas Armee
nicht anders…
***
Sarkana wollte dieses Mal nichts dem Zufall überlassen.
Seine Streitmacht bestand aus nicht weniger als 100 der treusten und kampfstarksten Vampire. Und als eine Art Vorhut hatte er auf Wesen zurückgegriffen, mit denen Zamorra und die seinen ganz sicher nicht rechneten.
Wahrscheinlich war diese Vorsicht überhaupt nicht nötig, denn seine Feinde konnten ja nicht mit einem Angriff rechnen. Sie fühlten sich sicher. In seinem ganzen Hass auf diese Menschen musste sich der Herr aller Vampire dennoch eingestehen, dass er so etwas wie Bewunderung für diese schwachen Wesen empfand.
Hätte er die entsprechenden Informationen nicht von dem Verräter Laertes erzwingen können, wäre ihm dieser Ort sicher auf ewig unbekannt geblieben. Sarkanas Splitter… er konnte ihn auch jetzt nicht fühlen. Doch im Bewusstsein Laertes’ hatte er den Dämonensplitter deutlich erkannt, gefangen und gebannt in einem Raum, der sich in dieser Anlage befand. Und doch wieder nicht existierte…
Sarkana war verwirrt. Hätten die Menschen einen solchen verborgenen Raum mit Magie erschaffen, wäre der ihm sicher nicht verborgen geblieben. Sie mussten es auf einem anderen Weg geschafft haben.
Die Technik der Menschen war Sarkana stets ein Gräuel gewesen. Dennoch war er auch auf diesem Gebiet nicht ganz unbedarft. Er wusste, wozu die Technologie der Erde fähig war - und wozu nicht. Noch nicht, denn der Wissensdrang dieser Wesen war unstillbar. Wie hatten sie einen solchen Raum erzeugen können? Nun, bald würde er es wissen. Und gegen irdische Technik hatte Sarkana die entsprechenden Gegenmittel in seinem Gefolge.
Eine besondere Abschirmung hatten Sarkanas Späher rund um diese Anlage nicht entdecken können. Die üblichen Alarmanlagen und durch Elektrizität gesicherten Zäune, mehr nicht. Das war ein weiterer Beweis dafür, dass man dort nicht mit einem Angriff rechnete.
Doch der Vampirdämon war vorsichtig geworden. Zu oft hatte Zamorra ihn überrascht und seine Pläne durchkreuzt.
Der Schmerz in seiner Schulter - die immer weiter schwelende Wunde, in der die schreckliche Macht der Bluttränen tobte - erinnerte ihn in jeder Sekunde daran. Was diese Wunde schlussendlich für ihn bedeuten musste, war dem Vampirdämon längst zur bitteren Klarheit geworden.
Die Tränen der jungen Frau würden seinen Körper zerstören!
Eine letzte Chance mochte die Wiedervereinigung mit seinem Splitter sein. Doch selbst in diesem Punkt war sich Sarkana nicht vollständig sicher. Er musste es einfach versuchen.
Einer von Sarkanas Unterführern näherte sich ihm devot. »Herr, es ist alles vorbereitet. Wenn du es willst, dann können wir sofort angreifen.«
Sarkana zögerte eine Weile. Dann hatte der Vampirdämon eine Entscheidung getroffen.
»Nein, noch nicht. Wartet auf mein Zeichen. Und dann geht ihr wie besprochen vor. Wer sich über meine Anweisungen hinwegsetzt, den werde ich eigenhändig zerbrechen. Mach das allen klar. Und nun geh. Lass mich allein.«
Sarkana wartete, bis der Vampir verschwunden war, danach erst erlaubte er der aufkommenden Schwäche sich seiner zu bemächtigen. Die Schübe kamen in immer kürzer werdenden Abständen. Dann ließen die Bluttränen die Schmerzen in ungeahnte Höhen schnellen. Sarkana hätte schreien mögen, doch das konnte er sich nicht erlauben. Macht durfte keine Schwäche zeigen. Niemals!
Er presste die Lippen fest aufeinander, ballte die Hände zu Fäusten und wartete, bis der Anfall vorbei war. Jeder dauerte ein wenig länger als der vorherige…
Die Dämmerung war bereits im Vormarsch begriffen.
Nicht mehr lange…
Der Dämon zog den Umhang fester um seinen greisen Körper. Es wurde rasch kalt in dieser Wüstengegend. Mit den Strahlen der Sonne ging auch die Wärme des Tages.
Es würde eine kalte Nacht werden. Kalt und tödlich!
***
»Wenn ihr Recht habt, dann kann das nur bedeuten, dass Laertes in Schwierigkeiten steckt.«
Zamorra sah Gryf und die junge Mirjad an, die zu den anderen gestoßen waren. Die beiden waren überzeugt, dass ein Angriff nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Und sowohl Gryf als auch die Korsin waren die perfekten Frühwarnsysteme, wenn es um das Nachtvolk ging.
Nicole schaltete sich ein. »Vielleicht mehr als das. Dass er sich nicht wie vereinbart gemeldet hat, kann eigentlich nur einen Grund haben: Sarkana hat ihn durchschaut.« Den Satz, der eigentlich noch folgen musste, ließ Nicole unausgesprochen.
Gryf zuckte mit den Schultern. Er
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