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0814 - Der Vario und der Wächter

Titel: 0814 - Der Vario und der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sieben querlaufenden Ringen, die senkrecht geschlitzt waren. So entstand der Eindruck eines aufklappbaren Visiers.
    Der Vario hatte schon bei der ersten Konfrontation entdeckt, daß durch die Schlitze Todesstrahlen geschleudert wurden. Noch glühte es dahinter nicht auf. Aber er richtete sich darauf ein, sich zu verteidigen.
    Er hob die Arme, in deren Hohlräume seine Hochernergiewaffen eingebaut waren.
    Sein Gegenüber blieb weiterhin abwartend. Es hatte fast den Anschein, als wolle der Krieger dem Vario Gelegenheit geben, ihn in Augenschein zu nehmen.
    Der Vario stellte fest, daß überall an der Rüstung des Kriegers verschiedenartige Vorsprünge waren.
    Kleine Dornen mit Kugelköpfen, spiralförmige Auswüchse, beweglich wirkende Nippel und Antennen, die teleskopartig ausfahrbar waren.
    Der Vario empfing einen Impuls, der bedeutete: „Ich bin Porrgellantiggandondter.
    Du bist Varioggantenmaggenen."
    „Vario würde genügen", erwiderte der Vario-Roboter auf die gleiche Art. Im Vergleich zu dem über zweieinhalb Meter großen Gepanzerten wirkte er klein und zerbrechlich.
    „Wenn du dich mit den Llungorenischen Helden messen willst, brauchst du auch einen Heroennamen.
    Komm!"
    Der Gepanzerte setzte sich in Bewegung. Es ging eine steile Rampe hinunter, auf der sein Schritt laut hallte. Der Vario erkannte, daß er Magnetschuhe trug. Zumindest ging von seinen Beinen eine starke Magnetstrahlung aus, die leicht zu orten war. Der Versuch, den Gepanzerten zu durchleuchten, schlug dagegen jedoch fehl.
    Der Vario folgte ihm auf seinen Gliedern aus Atronital-Compositüm, das die fünfzigfache Widerstandskraft von Terkonitstahl besaß.
    „Wohin bringst du mich?" fragte der Vario.
    „Einsam wünscht dich zu sehen."
    „Einsam?" Das war eine Überraschung. Der Vario hatte geglaubt, die Station sei verwaist, oder besser gesagt, ohne Führung. Die Krieger zählten ja nicht. Aber „Einsam" war bestimmt kein Heroenname.
    „Wer ist Einsam?"
    „Er wird es dir selbst sagen." Der Gepanzerte blieb stehen und drehte den Kugelkopf um 180 Grad, ohne den Körper die Drehung mitmachen zu lassen. Er wandte dem Vario sein Visier zu. „Wenn du mit Einsam gesprochen hast, dann gehörst du mir."
    Der Vario sagte darauf nichts. Anscheinend hatte er sich eine ganz falsche Vorstellung von diesem Stützpunkt gemacht. Er hatte nach den ersten Informationen geglaubt, daß es sich lediglich um eine Art Denkmal für die gefallenen Krieger eines fremden Volkes handelte, die vor urdenklichen Zeiten auf den Llungorenischen Schlachtfeldern gekämpft hatten.
    Nun waren diese Krieger jedoch wiederholt aufgetaucht.
    Dabei hatte der Vario der Aussage, daß er gegen den „Geist der Llungorenischen Heroen" anzukämpfen haben würde, nur symbolische Bedeutung beigemessen.
    Llungo-Mokran, das übersetzte er mit „Stätte der Toten" und assoziierte das mit dem antiken Nekropolis.
    Aber Nekropolis schien zu leben.
    Die Idee, notfalls mit den Keloskern vor den Laren hierher zu flüchten, erschien ihm auf einmal nicht mehr so verlockend.
    Sie kamen durch hohe Hallengänge und drangen über geradlinige Rampen immer tiefer in die Station vor Die Wände und der Boden bestanden aus dem gleichen Material wie die Blöcke in der Bodenhalle der Kelosker-Station.
    „Warum willst du mit mir kämpfen, Porrgellantiggandondter?" fragte der Vario.
    „Weil ich an der Tradition festhalte."
    Aus dieser Antwort konnte man nicht klug werden. Der Vario beschloß, keine weiteren Fragen mehr zu stellen, sondern sich diese für den ominösen Einsam vorzubehalten.
    „Wir sind da!"
    Der Gepanzerte hielt an. Im nächsten Augenblick war er verschwunden. Der Vario konnte nicht die Nebeneffekte wie bei einer Entmaterialisierung orten. Es schien, als diffundiere der Gepanzerte blitzschnell Gleichzeitig blieb aber eine Restenergie zurück, die sich nur langsam abschwächte.
    Das gab dem Vario noch mehr Rätsel auf Plötzlich vollzog sich eine neue, überraschende Veränderung.
    Vor dem Vario entstand eine Wand mit einem großen Torbogen, dahinter war eine große Halle. Sie war hundert Meter lang und ebenso breit. Die Decke verlor sich im diffusen Licht.
    Am Ende der Halle entdeckte der Vario endlos scheinende schmale Wände, zwischen denen sich fünf Meter breite Zwischenräume befanden. Es waren insgesamt zwanzig solcher Wände, die untereinander durch metallene Sprossen verbunden waren. Jede Sprosse war von der nächsten einen Meter entfernt, sowohl in der Höhe wie auch in der Tiefe,

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