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0814 - Der Vario und der Wächter

Titel: 0814 - Der Vario und der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er wahrscheinlich demselben Wahnsinn verfallen.
    Es gab keinen Zweifel, daß auch der Roboter dieser Station Bioplasmazusätze haben mußte. Anders war sein Irresein gar nicht zu erklären. Noch wahrscheinlicher war jedoch, daß die Erbauer des Llungo-Mokran die Positronik der Schaltzentrale mit einem Plasmazusatz versehen hatten.
    Als die Llungorener die Totenstadt für ihre gefallenen Helden gebaut hatten, da bezweckten sie zweifellos, ihnen ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen.
    Nicht nur daß sie ihre toten Helden in dehydrierter Form erhielten, so daß sie Jahrhunderttausende und sogar Jahrmillionen überdauern konnten, so bestimmten sie auch, daß diese Helden in ferner Zukunft ein Begräbnis besonderer Art bekommen sollten.
    Oder glaubten sie an ein Leben nach dem Tod im Hyperraum?
    Es schien fast so. Denn warum sonst errichteten sie Nekropolis unter solchem technischen Aufwand, damit die Stadt Millionen Jahre überdauern konnte - bis zu jenem Zeitpunkt, da sich Arcur-Beta in ein Black Hole verwandelte.
    Der Vario fand in den Speichern, die er durch Impulse leicht abberufen konnte, keine Anhaltspunkte über den Glauben der Llungorener. Wahrscheinlich hatte die Bio-Robotanlage im fortgeschrittenen Stadium des Irrsinns alle diese Aufzeichnungen gelöscht, um die Heroen noch mehr zu mystifizieren.
    Dafür sprach auch der Umstand, daß Einsam die Betreuung der Heroenladen unter einem immer komplizierter werdenden Ritual vornahm.
    Diese Heldenverehrung führte schließlich dazu, daß sich die Anlage mit den Heroen zu identifizieren begann. Sie hatte sich schon vorher in zwei Komponenten gespalten, eben in jenen Teil, der sich als Llungo-Mokran verstand und alle technischen Anlagen in sich vereinigte, und in Einsam, der die llungorenische Tradition weiterführte.
    Nun aber erreichte der Irrsinn seinen Höhepunkt, als die Anlage sich mit drei Millionen Persönlichkeiten zu identifizieren begann.
    Es war eine ausweglose Situation, die nur noch durch ein Black Hole gerettet werden konnte. So gesehen war es für Nekropolis das Beste, daß die Laren die Entwicklung des Neutronensterns beschleunigten.
    Der Vario mußte sich das alles zusammenreimen, weil es keine Aufzeichnungen darüber gab. Aber er wußte, daß er damit der Wahrheit sehr nahe kam.
    Es war überraschend, daß der zum Mystifizieren neigende Riesenroboter nicht auch die technischen Vorgänge auf ein Minimum reduzierte. Aber wahrscheinlich hatten die Erbauer ihn mit einer entsprechenden Sperre versehen.
    Deshalb war es dem Vario möglich, alle gewünschten technischen Daten durch entsprechende Impulse abzuberufen.
    Ihm war schon bei der Untersuchung der Heroenladen aufgefallen, daß die Urnen für die dehydrierten Helden den kleinsten Raum in den großen Blöcken einnahmen. Den übrigen Platz beanspruchten technische Anlagen, die nicht nur der Erhaltung der sterblichen Überreste der Helden dienen konnten.
    Eine diesbezügliche Vermutung hatte der Vario aber nicht weiterverfolgt. Jetzt erhielt er die Bestätigung dafür.
    Jede der Heroenladen war ein Miniaturraumschiff mit eigenem Antrieb und einem Steuersystem, das auf die Gravitationsiinien eines Black Holes ansprach.
    Allerdings waren diese Miniaturraumschiffe nicht so leistungsstark, um von Houxel aus gestartet werden zu.können. Es gab auch nicht die nötigen Startvorrichtungen.
    Deshalb verwunderte es den Vario-Roboter nicht, als er eine Einrichtung fand, die einem Fiktivtransmitter gleichkam. Damit konnten die Kleinstraumschiffe mit den dehydrierten Helden auch in Lichtjahre entfernte Gebiete abgestrahlt werden.
    Der Fiktivtransmitter war auf die Doppelsonne Arcur justiert Er wür de sich jedoch erst aktivieren wenn Arcur-Beta zu einem Black Hole ge worden war.
    „Du hast Einsam abgelöst" sagte der llungorenische Roboter „Jetzt mußt du eine Lösung unseres Problems finden."
    „Welches Problem?"
    „Die Automatik muß abgeschaltet werden", erklärte der Roboter. „Die Heldenladen müssen aber schon viel früher als programmiert auf die Reise geschickt werden, denn die Sternentwicklung geht viel zu schnell vor sich. Das ist unnatürlich, aber wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen. Es gibt auch noch einen zweiten Grund, der rasches Handeln verlangt."
    „Welchen?"
    „Die Laren. Durch dein Auftauchen wurde das Interesse der Laren am Llungo-Mokran geweckt. Ich könnte ihnen die drei Millionen Heroen entgegenstellen, aber das würde zu erbitterten Kämpfen führen Die Helden sollen ihre Ruhe

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