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0815 - Der Sieben D-Mann

Titel: 0815 - Der Sieben D-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stellte er fest.
    Killion Varmell verstieß gegen sein Prinzip: er stellte eine Frage.
    „Inwiefern?"
    „Der Protonensturm hat uns mißtrauisch gemacht", antwortete Vanne. „Solche Stürme treten in der Umgebung eines alternden Neutronensterns erst dann auf, wenn der Augenblick des Kollapses unmittelbar bevorsteht. Wir dachten zuerst, wir könnten uns getäuscht haben. Aber meine Messungen beweisen: Arcur-Beta wird sich im Lauf der nächsten zwölf Monate in ein Schwarzes Loch verwandeln!"
    Killion Varmell blickte überrascht. Aber er sagte nichts.
    „Ich frage mich, ob sie selbst ihren Fehler schon erkannt haben", fuhr Vanne fort. „Ich kann mir nicht denken, daß den larischen Wissenschaftlern auf Houxel die Entwicklung lange verborgen bleibt. Sie haben bessere Meßgeräte als wir, sie kennen sich in der Physik der stellaren Evolution besser aus als wir. Wenn sie merken, daß die Schätzungen der Kelosker falsch sind - um viele Jahre falsch! - werden sie die Genie-Elefanten sofort kaltstellen."
    Genie-Elefanten, das war ein Ausdruck, der vor kurzem geprägt worden war und die Kelosker treffend bezeichnete: als mathematisch-geniale und zugleich unbeholfene Geschöpfe. Der Name verriet das terranische Gemüt. Die Kelosker waren Wesen, vor deren unglaublicher Begabung man Achtung hatte, für die man - eben wegen ihrer Unbeholfenheit - jedoch gleichzeitig Mitleid empfand.
    „Ich nehme an", bemerkte Killion Varmell, „Sie halten an Ihrem Plan fest, nach Houxel zu gehen."
    „Je schneller, desto besser", antwortete Vanne. „Die Kelosker brauchen Hilfe."
    „Wenn es nicht schon zu spät ist."
    Vanne nickte.
    „Bei Gelegenheit sagen Sie mir, wie Sie sich auf Houxel einschleusen wollen, nicht wahr?" schlug Varmell vor.
    „Das liegt nicht in meiner Hand."
    „Nicht in Ihrer? In wessen Hand sonst?"
    „Die Kelosker haben darüber zu bestimmen. Sie sind informiert, daß ich komme. Sie haben sich eine Geschichte ausgedacht, die dafür sorgt, daß die Laren mich wenigstens landen lassen werden."
    „Woher wissen Sie das?"
    „Die Kelosker wissen, daß ich komme. Die Kelosker wissen, daß sie mich brauchen. Sie werden dafür sorgen, daß ich in ihre Nähe gelangen kann."
    „Das ist eine sehr pauschale Hoffnung!"
    „Nicht ganz so pauschal, wie Sie denken." Kershyll Vanne sah plötzlich auf, als sei ihm ein neuer Gedanke gekommen. „Wir müssen einen zweiten Funkspruch nach Houxel absetzen!"
    „Warum?"
    „Weil ich nicht sicher bin, ob die Kelosker den raschen Zerfall von Arcur-Beta bemerkt haben. Sie müssen darüber informiert werden. Denn in Kürze werden die Laren auf sie zukommen und fragen, wann mit der Entstehung des Schwarzen Loches zu rechnen sei."
    Killion Varmell zuckte mit den Schultern.
    „Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich habe von Gäa die Anweisung mitgebracht, Ihnen weitgehend freie Hand zu lassen. Wenn die Laren uns orten, müssen wir eben verschwinden."
    Er stand auf und verließ den Raum.
    Sorgks mächtige Gestalt ruhte in einem schalenförmigen Sessel. Zwei seiner vier Augen waren auf das metallene, eiförmige Gebilde gerichtet, das vor ihm auf einem niedrigen Tisch lag.
    Das Ei war das Kernstück eines Roboters vom Typ Vario-500, des einzigen seiner Art. Ein Wunderwerk der siganesischen Minimikrotechnik, das in der Maske Anson Argyris lange Zeit als Kaiser der Freihändler auf dem Planeten Olymp geherrscht hatte.
    Der Vario-500 war an Bord des PLEYST gewesen und hatte sich vor kurzem auf Houxel eingeschleust, um den Keloskern zur Seite zu stehen. Bei der Annäherung an den larischen Stützpunkt war er jedoch geortet worden. Er hatte daher seine Maske verdampft und im „Rohzustand" einen Orbit um Houxel eingeschlagen.
    Durch simulierte elektronische Signale hatte er den Eindruck zu erwecken versucht, er sei ein bisher unbemerkter Bestandteil der uralten Anlage, die ein längst vergangenes Volk von Sternfahrern in der Terminatorzone von Houxel errichtet hatte.
    Die List war geglückt. Die Laren hatten ihn eingebracht und den Keloskern zur Untersuchung übergeben. Tallmark, Llamkart, Sorgk und ihre Leute fanden bald heraus, was es mit dem metallenen Ei in Wirklichkeit auf sich hatte.
    Der Vario-500 berichtete von der Anwesenheit eines gäanischen Raumschiffs in der Hektikzone. Unter den Keloskern rief diese Nachricht große Erleichterung hervor. Denn die Kelosker wußten wohl, daß ihre Denk- und Kombinationsfähigkeiten durch den Aufenthalt auf Goorn-II stark beeinträchtigt waren und

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