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0816 - Der Todesbaum

0816 - Der Todesbaum

Titel: 0816 - Der Todesbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Mutter Dahut, aber beide wirkten völlig erstarrt. Und die beiden Fremden standen da und schossen auf etwas.
    Merille wandte den Kopf und hätte geschrieen, wenn sie dazu schon wieder Kraft genug gehabt hätte. Nicht weit von ihr entfernt ragte ein Monstrum auf, eine Alptraumgestalt in Form eines widerlichen, grün glühenden Wesens. Er hielt den Körper einer Frau in einem seiner Tentakel und saugte ihm das Leben aus.
    Und Merille verstand, was sie da vor sich hatte.
    Das war die Kraft im Baum gewesen? Diesem Wesen hatte sie Opfer dargebracht? Im Namen des Mondes, des Windes und der Erde? So ein Geschöpf hatte sie ernährt und sich von ihm berühren lassen?
    Sie stieß einen schrillen Laut aus, eine Mischung aus einem hysterischen Lachen und einem Schrei des Ekels.
    Sie konnte nicht aufstehen, der Betäubungsstrahl lähmte noch immer ihre Beine, und ganz sicher konnte sie nicht wegrennen. Das Monstrum, größer jetzt als vorher, war keine zehn Meter von ihr entfernt und immer noch hungrig. Es würde zu ihr kommen.
    Merille richtete sich halb auf. Sie hatte all die grausamen, aber schönen Lügen von Michel geglaubt. Den Ausgleich der Natur, die Verbindung zum großen Ganzen und alles. Und die ganze Zeit hatte sie einem Untier gedient.
    Das konnte sie nicht ungeschehen machen.
    Aber sie sollte verdammt sein, wenn sie dem Ding da nicht etwas von seiner eigenen Macht zurückgeben würde.
    Sie hob die Hände, und augenblicklich legte sich ein grünes Leuchten um sie. Es war anders als das des Baumdämonen - gemischt mit Gold.
    Merille nahm alles zusammen, was sie je an Magie besessen hatte und was sie erreichen konnte.
    Dann schleuderte sie es dem Dämon entgegen!
    ***
    »Nein! Was tut sie!« Michel schrie auf und war schon zwei Schritt gegangen, ehe er es erkannte. Mutter Dahut neben ihm versuchte ihn zu halten, aber sie war selber zu ausgelaugt.
    Der ehemalige Erste des Kreises sah, wie Merille plötzlich in grüngoldenem Licht zu explodieren schien. Es flammte von ihren Händen in einem einzigen kraftvollen Strahl und schlug in den Baumdämon ein, der gequält aufschrie.
    Gleichzeitig zeigte das unablässige Feuer der beiden Fremden Wirkung. Sie hatten die Energiestrahlen ihrer Waffen gebündelt, und es gelang ihnen, einen der Tentakel des Baumwesens abzutrennen. Er fiel zuckend zu Boden, krümmte sich und verschwand einfach, als würde er sich in Wasser auflösen und versickern.
    Zamorra und Duval verloren keinen Moment und richteten ihre Waffen sofort auf die nächste Stelle. Diesmal begnügten sie sich nicht mit einem Tentakel, sondern zielten auf den Kopf des Wesens.
    »Ich muss sie aufhalten - verdammte Verräterin!«, schäumte Michel und mobilisierte die letzten Kraftreserven, um in Merilles Richtung zu rennen.
    Das Baumwesen war nicht ganz das, was er gedacht hatte, ja. Es war größer, erschreckender und mächtiger. Es war zum Fürchten - und zum Anbeten. Wenn Michel es schaffte, ihm zu helfen und es zu beruhigen, indem das Wesen Merille, die Fremden und einige der anderen des Kreises verspeisen konnte, dann würde es ihm noch viel mehr geben als bisher. Mehr Macht, mehr Magie. Kein Versteckspiel mehr in einem Dorf wie Bocage-Noir. Kein Druiden-Firlefanz. Dann würde er einfach tun, was er wollte - in großem Stil.
    Michel rannte über den Hügel. Als er Merille erreichte, konnte er sehen, dass ihr Gesicht verzerrt war vor Konzentration und Schmerz. Ihre Augen leuchteten grell, jetzt mehr golden als grün.
    Aber er hielt sich nicht damit auf, sich zu fragen, was das bedeuten mochte. Er mochte ausgelaugt sein, seine Magie verbraucht. Aber er hatte noch immer seine Hände.
    Also stürzte er sich auf Merille, um sie damit zu erwürgen…
    ***
    Nicole war viel zu konzentriert, um sogleich zu verstehen, was passierte. Als der Tentakel fiel, abgetrennt von den Strahlen des E-Blasters, hatte sie wilden Triumph verspürt. Das Ding mochte ein Dämon sein, aber die Blaster waren auch nicht von dieser Welt. Sie konnten das Monster verletzen.
    Ohne dass sie ein Wort mit Zamorra hätte wechseln müssen, nahmen sie beide als nächstes den Kopf ins Visier. Jetzt konnte sie nur noch beten und hoffen, dass die Energiezellen der Blaster lange genug durchhielten.
    Das helle grüngoldene Licht, das den Dämon einhüllte und ihn schreien ließ, bemerkte sie erst kurz darauf. Dann warf sie einen raschen Blick zur Seite und erkannte Merille, die irgendeine Art von sehr groben Zauber gewirkt hatte. So wie es aussah, hatte die

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