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0816 - Die Schattenfrau

0816 - Die Schattenfrau

Titel: 0816 - Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Knautschfalten. »Das kenne ich ja. Sie haben es oft genug gesagt, Mr. Sinclair.«
    »Weil ich davon überzeugt bin.«
    Er strich über Wangen und Kinn. Sein Oberlippenbart glänzte wie frisch poliert. Die Luft war schwüler geworden, auch ich schwitzte. »Es wäre alles kein Problem, wenn Sie nicht verschwinden wollten.«
    »Das ist kein Verschwinden, Kollege. Ich muss es tun, denn ich will diesen Fall aufklären. Ich persönlich denke, dass wir noch am Anfang stehen. Der Fall wird sich ausweiten, und wir werden es mit Kräften zu tun bekommen, die wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht überblicken können.«
    Hosni Feisal schaute ziemlich trübeaus der Wäsche. Er wälzte Probleme, und ich konnte ihn auch verstehen, denn er hatte seine Vorschriften. Darüber hinwegzuspringen, fiel oft sehr schwer. »Gibt es denn keinen Kompromiss, den wir vereinbaren könnten?«
    »Schlagen Sie einen vor, Kommissar.«
    Er lächelte verschmitzt. »Irgendetwas läuft immer«, sagte er. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Mr. Sinclair.«
    »Gern.«
    »Sie werden mit Ihrem Schulfreund losfahren zu dieser ungewöhnlichen Grabstätte.«
    »Hört sich gut an. Und weiter?«
    »Wir sind dabei.«
    Meine Augen weiteten sich, ich bekam einen etwas anderen Blick, und Feisal musste darüber lachen.
    Er legte mir die Hand auf den Arm. »Nein, nein, nicht, was Sie denken, Kollege. Sie werden uns gar nicht sehen, verstehen Sie?«
    »Ich denke nicht.«
    »Wir bleiben im Hintergrund. Wir werden Sie verfolgen, ohne dass man uns zu Gesicht bekommt. Ich weiß ja nicht, wie Sie den Ort erreichen wollen, wie auch immer, wir werden Ihnen auf den Fersen bleiben. Unsichtbar, versteht sich. Sind Sie damit einverstanden?«
    Ich musste mich einfach einverstanden erklären, sonst würde ich von Feisal nicht die Erlaubnis erhalten. Deshalb nickte ich.
    »Wunderbar«, sagte er. »Ich wusste doch, dass wir zu einer Einigung gelangen.«
    »Da ist noch etwas«, sagte ich. »Es könnte sein, dass wir das Ziel nicht auf dem Landweg erreichen. Wenn mich nicht alles täuscht, hat mein Schulfreund mal das Wasser erwähnt, und damit kann er nur den Nil gemeint haben.«
    »Das gebe ich zu.«
    »Und dabei würde Ihnen eine Verfolgung keinerlei Probleme bereiten?« hakte ich nach.
    »Ich denke nicht.«
    »Gut, dann sehen wir uns irgendwo und irgendwann, denn ich kenne das Ziel auch nicht.«
    »Macht nichts, Kollege, wir schaffen es.« Er streckte mir die Hand entgegen. »Wünschen wir uns gegenseitig viel Glück im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Ist das ein Wort?«
    »Das ist es.« Ich reichte ihm die Hand und spürte, wie erlöst der Kollege war.
    »Am besten wird es sein, wenn Sie sich etwas hinlegen und zu schlafen versuchen, Mr. Sinclair.«
    »Sie werden lachen, das hatte ich vor.«
    »Dann bewundere ich Ihre Nerven.«
    »Alles nur Gewohnheit«, sagte ich zum Abschied.
    Ein letztes Nicken noch, dann ging ich.
    ***
    Hinter dem Fenster meines Bungalows schimmerte kein Licht. Es sah direkt dunkel aus, verglich ich den gelben Schein mit dem Weiß der Wände. Die Tür war nicht abgeschlossen. Ich drückte sie auf, betrat das Haus und hatte sofort den Eindruck, dass etwas nicht stimmte, obwohl ich nichts sah, was diesen Eindruck bestätigte.
    Möglicherweise lag es auch an der Dunkelheit.
    Ich sah auch nichts von Cliff Tandy.
    Hatte er sich tatsächlich hingelegt und war eingeschlafen? Es war ihm zu wünschen.
    Mein Weg führte mich in das Gästezimmer. Ohne es eigentlich zu wollen, bewegte ich mich auf leisen Sohlen und versuchte, jedes Geräusch zu vermeiden.
    Die Tür war verschlossen. Ich blieb für einen Moment stehen. Die Klinkefühlte sich kühl an, als ich sie nach unten drückte.
    Ich betrat in einem Zimmer, das nicht so dunkel war wie der Flur, weil das Fenster nicht verhangen war. Eine Männergestalt lag auf dem Bett. Es war Clifford Tandy. Er lag auf dem Rücken, hatte Arme und Beine gespreizt, wie jemand, der sich im Schlaf voll und ganz der Entspannung hingegeben hatte.
    Es wäre alles okay gewesen, wenn mich dieser verdammte Geruch nicht gestört hätte.
    Ich kannte ihn.
    So roch Blut!
    Im Dunkeln konnte ich nichts sehen, aber die beiden Schalter für das Licht befanden sich in meiner Nähe.
    Ich legte den untersten um.
    Nicht die Deckeleuchte flammte auf, sondern eine Lampe mit einem metallischen und kunsthandwerklich sehr schönen Fuß. Sie stand auf einem Nachttisch. Ihr Licht erinnerte an fließendes Wasser, das sich auch über Tandys Gesicht

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