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0817 - Statthalter des Bösen

Titel: 0817 - Statthalter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schlich ich an den Wulst heran und warf einen Blick um ihn herum.
    Wieder sah ich die weite graue Ebene mit den geometrischen Gebilden - und sie sah absolut wirklich aus.
    Ich schaute noch einmal zurück. Der Nebel war mir bis auf etwa einen halben Meter gefolgt, kam aber auch diesmal nicht näher an mich heran. Ich beschloß, ihn vorläufig zu ignorieren und mich darauf zu konzentrieren, das Trugbild zu durchschauen.
    Nach einiger Zeit fiel mir ein, wie ich - hoffentlich - feststellen konnte, ob und wieweit sich hinter der Öffnung Realität befand. Ich suchte in meinen Ausrüstungstaschen und fand darin unter anderem einen kleinen Magnetkompaß. Wie das Ding in meine Ausrüstung gekommen war, wußte ich nicht. Ich hatte es jedenfalls nicht eingepackt, da ich auf einem völlig fremden Planeten nichts damit anfangen konnte - jedenfalls nicht bei einem Einsatz wie meinem.
    Ich wog den Kompaß in der Hand, dann trat ich vor die Öffnung und warf ihn mit aller Kraft von mir. Zu meinem Erstaunen beschrieb er eine ganz normale Flugbahn innerhalb des Trugbilds, fiel herab und prallte gegen ein geometrisches Gebilde. Sogar das beim Aufprall entstehende Klirren war zu hören.
    Im nächsten Augenblick schloß ich geblendet die Augen. Jemand hatte mit einer Strahlwaffe geschossen, allerdings nicht auf mich, sonst hätte ich nicht mehr darüber nachdenken können. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich, daß sich an der Stelle, an der der Kompaß nach dem Aufprall gelandet war, ein kleiner Krater befand, in dem glutflüssige Schmelze brodelte.
    Ich wich von der Öffnung zurück und versuchte, Klarheit in meine Gedanken zu bringen.
    Jemand hatte mit einer Strahlwaffe auf meinen Kompaß geschossen -und das in einer Umgebung, die ich nur für ein Trugbild gehalten hatte. Das bewies, daß es hinter der Öffnung Realitäten gab, die zumindest wie eine echte Umwelt wirkten - und daß lebende Wesen dort sich aufhalten, auch bewegen und reagieren konnten.
    Aber wie sie reagierten, ärgerte mich.
    Ich beschloß, festzustellen, wer blindlings auf alles schoß, was in die Welt hinter der Öffnung geriet, die betreffende Person zur Rede zu stellen und ihr gehörig die Meinung zu sagen. Ein Marsianer der a-Klasse ließ sich so etwas jedenfalls nicht bieten.
    Nachdem ich meinen Paralysator aus dem Gürtelhalfter gezogen hatte, holte ich tief Luft, dann schnellte ich mich durch die Öffnung.
    Für einen Augenblick hatte ich das Gefühl, als gäbe es einen unsichtbaren Widerstand, der mich aufzuhalten versuchte. Doch dann fiel ich auf den Boden hinter der Öffnung. Offenbar war es nur eine dieser Gravitationslinien gewesen, die mich gehemmt hatte.
    Ich überlegte, allerdings nicht lange, sondern rannte hinter das nächste geometrische Gebilde, um nicht von dem heimtückischen Schützen abgeschossen zu werden.
    Als sich nichts rührte, atmete ich auf. Danach wandte ich die Fähigkeit des N'adun M'clipehn an und verließ meine Deckung wieder.
     
    *
     
    Nach fünf Schritten sah ich den Schützen.
    Es handelte sich um einen Varben, wie eindeutig an den Körperformen und der sichtbaren dunkelgrauen Haut zu sehen war. Nur waren die beiden Rumpfkugeln außerordentlich voluminös. Einen solchen Varben hatte ich noch nie gesehen. Demnach mußten derart korpulente Exemplare bei diesem Volk selten sein.
    Unwillkürlich lächelte ich, als ich an Dalaimoc Rorvic dachte. Auch er war ein seltenes Exemplar unter uns Menschen, was seine Leibesfülle betraf. Ich fragte mich, was der Tibeter in diesem Augenblick treiben mochte. Hatte er die Residenz des Schweren Magiers inzwischen ebenfalls erreicht - und wenn, was unternahm er? Würde er auf mich warten - vergeblich natürlich? Oder würde er sich allein in die Kugel des Magiers wagen?
    Ich nahm an, daß er ohne mich eindringen würde, um den Ruhm allein zu kassieren. Er würde sich wundern, wenn er vor dem kugelförmigen Raum mit den Drähten stand. Ob er eine Möglichkeit fand, den Raum zu durchqueren?
    Plötzlich wurde mir klar, daß der Tibeter womöglich ahnungslos in den Raum mit den Drähten stolperte und in dieser Falle umkam oder schwer verletzt wurde.
    Das durfte ich nicht zulassen!
    Ich wandte mich der Öffnung zu, durch die ich gekommen war, aber sie war nicht mehr vorhanden.
    Ratlos blickte ich auf eine Sumpflandschaft, über der in zirka einem halben Meter Höhe eine weiße Nebelbank schwebte. Aus der grauen Oberfläche des Sumpfes stiegen große Blasen, dehnten sich träge und zerplatzten

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