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0817 - Statthalter des Bösen

Titel: 0817 - Statthalter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in Wahrheit eine kreisförmige Lichtquelle war. Ich legte die Hand darauf - und zwei Hälften eines Schotts fuhren lautlos auseinander. Dahinter lag eine Halle mit rechteckigem Grundriß, deren Wände von zahlreichen Nischen unterbrochen wurden, aus denen bläuliches Licht strahlte.
    Bis auf eine Nische, die dunkel war.
    Beinahe zu spät bemerkte ich den Schattenriß einer massigen Gestalt, die offenbar die Lichtquelle dieser einen Nische verdeckte. Ich schaltete meine Lampe aus und warf mich zur Seite. Ein heißer Energiestrahl fuhr über mich hinweg, zuckte durch den Korridor - und plötzlich ertönte ein klagender Schrei, der mir durch Mark und Knochen fuhr.
    Trotzdem feuerte ich infolge einer bereits angelaufenen Reaktion meinen Paralysator auf den Schattenriß vor der Nische ab. Im nächsten Augenblick polterte es. Gleichzeitig strahlte auch aus dieser Nische bläuliches Licht.
    Ich kniff die geblendeten Augen zusammen und erkannte, daß mein Gegner gestürzt war. Demnach hatte ich ihn getroffen. Doch er schien nicht völlig gelähmt zu sein, denn er kroch unbeholfen davon.
    Seltsamerweise schienen sich seine Körperformen dabei zu verändern. Er ähnelte kaum noch einem Varben, sondern eher einem großen und korpulenten Menschen.
    Ein Molekülverformer! durchfuhr es mich. Haben diese Lebewesen denn überall ihre Hände im Spiel?
    Ich öffnete das Brustteil meines Kampfanzugs und berührte Sagullias Amulett. Es wirkte bei Berührung tödlich auf jeden Molekülverformer, wie ich aus Sagullias Bericht über den Einsatz auf Pröhndome wußte. Allerdings hatte ich nicht vor, einen Molekülverformer zu töten, aber wenn ich ihm mit dem Amulett drohte, gab er vielleicht seine unsinnigen Angriffe auf.
    Ich öffnete den Mund, um ihn über meinen MV-Killer zu informieren. Aber bevor ich ein Wort herausbrachte, sah ich, daß der Molekülverformer verschwunden war. Soeben schloß sich das Schott, das er benutzt hatte.
    Doch weit konnte er nicht kommen, halbgelähmt wie er war.
    Ich setzte mich in Bewegung und eilte auf das Schott zu ...
     
    *
     
    Als ich die Hand nach dem Schott ausstreckte, züngelten aus dem Metallplastik plötzlich blaue Flämmchen. Erschrocken zog ich die Hand zurück.
    Etwas berührte meinen linken Arm. Ich fuhr herum und sah einen blauhäutigen Zwerg mit nach oben spitz zulaufendem Schädel und großen Händen, an deren Fingern Saugnäpfe zu sein schienen. Der Zwerg verzog sein Gesicht zu einer grotesken Grimasse und gestikulierte heftig mit den Händen.
    „Was willst du?" fragte ich. Gleichzeitig kam es mir vor, als hätte ich ein solches Wesen irgendwann schon einmal geschehen.
    Der blauhäutige Zwerg antwortete nicht. Statt dessen tauchten wie aus dem Nichts heraus drei weitere Zwerge auf. Sie sahen genauso aus wie der erste und gestikulierten ebenfalls.
    „Könnt ihr nicht sprechen?" fragte ich.
    Als ich wieder keine Antwort erhielt, sprang ich vor und streckte die Hand nach einem der Zwerge aus, um ihn festzuhalten. Aber meine Hand glitt durch ihn hindurch.
    Von irgendwoher kam gellendes Gelächter. Die Zwerge eilten davon, liefen an den Wänden hoch, kamen wieder herab und fingen wieder von vorn an. Allmählich wurde es mir zu bunt. Offenbar sollte ich durch diesen Schnickschnack von der Verfolgung des Molekülverformers abgelenkt werden.
    Ich wandte mich wieder dem Schott zu. Als ich diesmal die Hand ihm ausstreckte, züngelten keine blauen Flämmchen hervor. Ich preßte die Handfläche gegen das Metallplastik - und wieder fuhren zwei Schotthälften auseinander.
    Vor mir lag ein langer, nach oben führender Gang, dessen rötlich glühende Wände pulsierten. Als ich mich noch einmal umsah, waren die blauhäutigen Zwerge verschwunden.
    „Projektionen!" sagte ich verächtlich. „Damit kann der Schwere Magier mich nicht beeindrucken - und auch der MV nicht, falls er die Projektionen erzeugt hat!"
    Tatsache war jedoch, daß mein Gegner durch das Spiel mit den Projektionen wieder einen Vorsprung gewonnen hatte. Andernfalls hätte ich ihn in dem Gang vor mir sehen müssen.
    Vorsichtig setzte ich einen Fuß auf den rötlich glühenden Boden. Als die Sensorenrezeptoren kein Hitzegefühl vermittelten, wußte ich, daß das Glühen kalt war. Ich betrat den Gang und eilte weiter.
    In den ersten paar Minuten stürzte ich dauernd, bis ich mich auf das rhythmische Pulsieren des Ganges eingestellt hatte. Ich fragte mich, wer seine Zeit damit vergeudete, derartige Scherze in die Tat umsetzen zu lassen.

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