0817 - Statthalter des Bösen
Möglichkeit, daß der Schwere Magier nichts von der Disharmonie weiß."
„Selbstverständlich!" sagte Bassytor schnell. „Wenn diese Möglichkeit zuträfe, würde ich annehmen, daß er sich für einige Zeit zurückgezogen und absichtlich nicht um Koriet gekümmert hat. Er kann schließlich verlangen, daß wir nicht ständig nur auf seine Anweisungen lauschen, sondern hin und wieder selbständig -natürlich in seinem Sinne - handeln."
„Auch das leuchtet ein", erwiderte Poermonth, froh darüber, daß Bassytors Erklärungen eine Basis geschaffen hatte, auf der das Problem offen diskutiert werden konnte, ohne daß ein Verstoß gegen die Allmacht des Schweren Magiers unterlaufen konnte. „Wir müßten demnach auch jetzt eine selbständige Entscheidung treffen - im Sinn des Schweren Magiers. Aber welche, Weltverwalter? Unsere Verbindung zum Schweren Magier ist absolut einseitig. Das heißt, er kann sich zwar an die Verbinder der Weltverwaltung wenden, aber sie können sich nicht mit ihm in Verbindung setzen."
„Das ist richtig", gab Bassytor nachdenklich zu. „Die Frequenz, auf der der Schwere Magier über Funk zu erreichen wäre, ist uns Weltverwaltern und Verbindern unbekannt. Wir haben abzuwarten, bis er von sich aus Verbindung mit uns aufnimmt."
„Aber die Disharmonie ist bedrohlich", wandte Daylunth ein. „Sie stört das gravitationale Gefüge von Koriet und kann Erschütterungen nach sich ziehen, die sich auf lange Zeit negativ auswirken. Wenn der Schwere Magier uns das Handeln überläßt, sind wir dann nicht verpflichtet, selbst etwas gegen die Disharmonie zu unternehmen?"
„Selbstverständlich", antwortete Bassytor. „Die Schwierigkeit besteht nur darin, daß die Quelle der Disharmonie sich innerhalb der Residenz des Schweren Magiers befindet und wir diese Residenz nur mit seiner Erlaubnis betreten dürfen. Auch wir Verbinder können nicht einfach dort eindringen." Er erschauderte bei dieser Vorstellung.
Daylunth bewies eine erhebliche Portion Zivilcourage und, Hartnäckigkeit, als er meinte: „Dann sollten die Verbinder zur Residenz des Schweren Magiers gehen und die Erlaubnis einholen, ihn sprechen oder seinen Sitz betreten zu dürfen."
Bassytor wollte dem Techniker schon einen scharfen Verweis erteilen, als ihm klar wurde, daß es nur diese eine Möglichkeit des Handelns gab und daß es seinem Ruf schaden mußte, wenn er sie ablehnte und sie danach doch verwirklicht wurde.
Deshalb erklärte er: „Das habe ich gerade erwogen, Daylunth. Es spricht für Ihre gute Übereinstimmung mit der Gravitationskonstante, daß Sie auf den gleichen Gedanken kamen wie ich. Allerdings muß ich meinen Gedanken erst den anderen Weltverwaltern vortragen. Aber ich denke, daß wir in Kürze gemeinsam zum Sitz des Schweren Magiers aufbrechen können. Ich danke Ihnen, Poermonth und Daylunth."
*
Wie Dalaimoc Rorvic vorhergesagt hatte, klang meine Lähmung relativ rasch ab. Am liebsten hätte ich mich noch länger bewegungsunfähig gestellt, aber das fette Scheusal zerrte dauernd an mir herum und merkte deshalb sofort, daß die erstarrten Muskeln wieder beweglich wurden.
„Erheben Sie sich, Sie Marsteufel!" schnauzte er mich an. „Wir haben Zeit genug verloren durch Ihre Dummheiten!"
„Aber Sie täuschten sich genauso wie ich mich, Sir", entgegnete ich mit schwerer Zunge. „Sie hielten mich für einen Varben und schössen sogar mehrmals auf mich. Wenn Sie nun getroffen hätten!"
„Dann gäbe es ein Ärgernis weniger im Universum, Tatcher. Aber ich hätte nicht treffen können, weil ich absichtlich daneben gezielt habe. Sie dagegen haben mich mit einer Maximaldosis Lähmenergie voll erwischt. Ich konnte mich nur durch den Einsatz meiner psionischen Kräfte noch bewegen, wenn auch mühsam. Auch jetzt muß ich den größten Teil meiner psionischen Kräfte dafür aufwenden, aktiv bleiben zu können."
„Dann ruhen Sie sich am besten aus, bis die Lähmung abklingt", erwiderte ich. „Ich kann mich allein umsehen. Der Schwere Magier scheint sowieso nicht da zu sein, sonst hätte er sich schon bemerkbar gemacht - bei dem Lärm, den wir verursacht haben."
Rorvic tätschelte mit einer fetten Hand mein Gesicht, wodurch mein Kopf hin und her geschleudert wurde. Anschließend wickelte er umständlich eines seiner Kräuterbonbons aus und schob es mir gegen meinen Willen in den Mund.
„Noch einmal lasse ich Sie nicht allein vorausgehen, Captain Hainu. Sonst halten Sie mich nachher wieder für einen
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