0819 - Die fliegende Stadt
durchsuchen.
„Früher oder später werden sie auch hierher kommen", erklärte Rhodan ruhig. Er hob seine Waffe.
„Damit können wir sie nur eine Zeitlang auf halten."
„Wir müssen weg!" sagte Alaska. „Auf den Straßen haben wir ebenfalls keine Chance. Sie werden kontrolliert, so daß man uns sofort entdecken würde."
„Sollen wir uns ergeben?"
„Keineswegs!" Rhodan blickte in Richtung der Altstadt auf der Planetenoberfläche. In der Morgendämmerung schienen ihre Lichter zu verblassen und waren nur noch schwer auszumachen. Nebelartiger Dunst breitete sich aus und erschwerte die Aussicht zusätzlich.
„Wir gehen das Risiko ein und bleiben in unserem derzeitigen Versteck", entschied Rhodan. „Ich hoffe, daß Kaansäder seine bodenverbundene Schwesterstadt erreicht, bevor die Varben dieses Gebäude durchsuchen. Dann haben wir immer eine Chance, auf die Planetenoberfläche zu entkommen."
„Ich gehe nicht ins Haus zurück", sagte Alaska. „Dort drinnen würde ich sowieso keine Ruhe finden."
„Das kann ich verstehen", stimmte Rhodan zu. „Trotzdem müssen Sie Douc und den Jungen informieren. Sie sollen sich, zur Flucht bereithalten."
*
Als die Inkarnation in ihren drei Zustandsformen CLERMAC, VERNOC und SHERNOC nach einem kurzen Kontakt mit der Superintelligenz BARDIOC in ihre Unterkunft auf Dacommion zurückkehrte, besaß sie nach wie vor keine klare Vorstellungen davon, wie sie weiterhin vorgehen sollte.
BARDIOC hatte befohlen, die mit dem Terraner Perry Rhodan verbundenen Geheimnisse so schnell und gründlich wie möglich zu lösen - wie aber dieses Ziel erreicht werden konnte, hatte BARDIOC nicht erwähnt.
Nachdem die Inkarnation sich im Heim des Schweren Magiers in Kaansäder niedergelassen hatte, machte BULLOC sich erneut bemerkbar. Das war problematisch, da die vierte Zustandsform sich noch nicht zu artikulieren vermochte. Ihre Willensäußerungen blieben verschwommen und manifestierten sich lediglich in einem schier unerträglichen mentalen Druck, dem die drei anderen Bestandteile der Wesenheit standhalten mußten.
„Nötigenfalls müssen wir die drei Menschen und den Forscher der Kaiserin einem harten Verhör unterziehen", brach VERNOC das Schweigen.
„Denkst du, daß wir nicht die Wahrheit erfahren haben? Wie sollten sie sich uns widersetzen?" Es war CLERMAC, der die Fragen stellte.
„Vielleicht war es eine verzerrte Wahrheit", meinte SHERNOC. „Es steht uns nicht zu, unseren Meister zu kritisieren, aber ich habe den Eindruck, daß BARDIOC diese Menschen nicht vernichten oder beherrschen will, sondern sie auf seine Seite ziehen möchte."
„Auf jeden Fall kommen wir so nicht weiter", stellte VERNOC fest. „Die Falle hat funktioniert, das war ein großer Erfolg. Wir dürfen uns nicht um die Früchte dieser Arbeit bringen, indem wir jetzt zögern. Die Varben sollen die Gefangenen herbringen. Wir werden wieder mit ihnen reden und diesmal härteren Druck auf sie ausüben. Darüber hinaus werden wir uns mehr um Details kümmern. Wir sind das Problem bisher zu oberflächlich angegangen. Es scheint jedoch vielschichtig und kompliziert zu sein."
Keine der beiden anderen Zustandsformen hatte dagegen etwas einzuwenden.
Die Inkarnation übernahm wieder die Rolle des Schweren Magiers und setzte sich mit dem Beauftragten der Weltverwalter in Verbindung.
Der verzweifelte Varbe brachte aus lauter Furcht fast kein vernünftiges Wort hervor, aber das war auch nicht nötig.
Die Inkarnation begriff auch so, daß die Gefangenen geflohen und noch immer in Freiheit waren.
*
Als er sich mit seinem persönlichen Kontrolleur Lopointh in Verbindung setzte, war von der Selbstzufriedenheit Hamsajanths nicht mehr viel zu spüren. Der Weltverwalter hatte gerade eine Konferenz mit den zehn anderen Regierungsmitgliedern hinter sich, eine Konferenz, die nur wenige Augenblicke gedauert hatte, denn dann hatte der Schwere Magier Verbindung zu den Weltverwaltern aufgenommen und in ungewöhnlich scharfer Form Drohungen ausgesprochen.
Der Schwere Magier hatte kein Verständnis dafür, daß die vier Gefangenen den Varben entkommen waren. Er befahl, sie sofort aufzuspüren und zum Verhör in sein Heim zu bringen.
Hamsajanth stand offenbar noch ganz unter dem Eindruck dieses Geschehens.
„Sie sind für alles verantwortlich!" herrschte er Lopointh an. „Von Anfang an sollten Sie sich um diese vier Fremden kümmern."
Lopoinths Gravobeutel begann zu zittern. Der Kontrolleur wußte, wie es
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