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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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die keiner von ihnen wahrnehmen konnte. Seine Miene hatte etwas Verbissenes, und seine Stirn hatte sich so heftig gefaltet, dass ein Hautlappen ihm fast bis zum Mund herab hing. Matt wusste diesen Gesichtsausdruck zu deuten: ein Ausdruck höchster Anspannung und Konzentration.
    Rulfan und vor allem Black hatten zu wenig Erfahrung im Umgang mit Hydriten, um zu sehen, was Matt sah. Mit Gesten und Blicken gaben sie zu verstehen, dass sie weiter gehen wollten.
    »Da ist etwas.« Blasen stiegen aus Quart’ols geöffnetem Mund. Er stieß eine Reihe von Knack- und Schnalzlauten aus.
    »Fast meine ich Bilder zu empfangen, dunkle Bilder, irgendwie… heiß. Ich kann sie nicht recht deuten, auch nicht beschreiben. Zu vage sind sie, zu fremdartig.«
    Jedes Wort ging Matt unter die Haut. Wie elektrisiert beugte er den Oberkörper hinunter, stützte die verhüllten Hände auf die Knie. Eisenhart fühlte sich die Tauchhülle an. Auf einmal loderte die Hoffnung wieder hell in ihm auf; die Hoffnung, hier unten das Rätsel der Kristalle zu lösen oder ihm doch zumindest einen großen Schritt näher zu kommen.
    »Bilder!?«, rief er. »Du meinst, da drin sind Daten gespeichert?!« Ihm fiel ein, dass Quart’ol ihn ja nicht hören konnte. Mit heftigen Gesten versuchte er ihm zu bedeuten, sich wieder ganz dem Kristall zu widmen.
    »Ich könnte es schaffen«, sagte Quart’ol. »Ich könnte mental noch tiefer in ihn eindringen, wenn ich nur Zeit und die nötige Ruhe hätte.«
    Matt deutete in Richtung Transportqualle.
    »Notfalls nehmen wir ihn mit, meinst du?«
    Matt nickte.
    »Ich weiß nicht…« Der Gedanke schien dem hydritischen Wissenschaftler nicht zu behagen. »Ich versuche es weiter. Lasst mich einfach hier und kundschaftet das Zentrum ohne mich aus. Aber seid vorsichtig.« Er schloss die Augen und beugte sich wieder über den Kristall.
    ***
    Näher und näher glitt der Spalt in der Grasdecke heran. Etwas schlich ihr entgegen, ohne Zweifel. Aruula hob das Schwert über den Kopf und holte aus.
    Noch drei Meter… zwei… ein…
    In dem Moment, da sie zuschlagen wollte, schob sich ein heller pelziger Schädel nur einen Schritt vor ihr aus dem Gras -Wulf.
    Aruula verhielt den Schlag im letzten Moment. »Bei Wudan! Hast du mich erschreckt.« Sie entspannte sich und klinkte das Schwert zurück in die Haltekralle auf ihrem Rücken. Sie ging vor dem Lupa in die Hocke, fasste seinen Schädel und drückte ihre Wange gegen seine. »Fast hätte ich dich erschlagen.«
    Die unerwartete Nähe des Tieres weckte sie aus der Trance, in der sie von der Festung bis hierher ans Ufer gelangt war. Sie richtete sich auf. »Was ist nur los mit mir?« Hatte die Traumstimme solche Macht über sie gewonnen?
    Das Kind in ihrem Leib strampelte. Sie streichelte ihren Bauch und blickte wieder nach Norden. Es war heller auf einmal. Über den Wipfeln der Birken, halb vom Turm der Kristallfestung verdeckt, ging der zunehmende Halbmond auf.
    In seinem Licht erkannte sie, was da ein paar Speerwürfe weiter nördlich auf dem Wasser schaukelte: ein Schiff.
    »Los, Wulf! Schauen wir uns das an.« Sie schritt durch die Grasböschung. Wie ein Kälteschauer durchfuhr es sie, als sie plötzlich wieder die Stimme zu hören meinte.
    »Komm zu mir, du gehörst mir…«
    Sie blieb stehen und lauschte. Es klang, als würde, Maddrax zu ihr sprechen. Aber es konnte nicht Maddrax sein, natürlich nicht. Oder doch? Ihr Kopf fühlte sich schwer und warm an.
    Der eben gefasste Entschluss, hinauf zur Festung zu gehen und den anderen von dem Schiff zu berichten, verflüchtigte sich.
    Sie vergaß ihn einfach. Die Stimme aber rief dringender.
    »Komm…«
    Sie lief weiter. Wulf trottete neben ihr her. Die Grasböschung verengte sich; bald erreichte Aruula die Stelle, wo der Wald direkt an das Ufer reichte. Wie in Trance drang sie ins Unterholz ein. Manchmal vergaß sie darauf zu achten, sich geräuschlos zu bewegen, wie es sich für eine Jägerin gehörte. Immer schneller wurden ihre Schritte. Der Lupa sprang von Zeit zu Zeit vor sie und jaulte zu ihr hinauf. Sie achtete nicht auf ihn. Das Schiff zog sie an, die Stimme lockte sie.
    »Du gehörst mir…«
    Das Schiff war viel weiter als nur zwei oder drei Speerwürfe entfernt, wie sie nun erkannte. Aruula begriff nicht, wie sie sich so hatte täuschen können. So schnell lief sie, dass sie außer Atem geriet.
    Der Mond stand längst über dem See, als sie endlich die Uferstelle erreichte, vor der das Schiff ankerte. Jedenfalls nahm

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