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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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wieder. Ein Schrei entfuhr ihr, vor Ekel oder vor Entsetzen, sie wusste selbst nicht mehr, was sie empfand. Am Mast zog sie sich hoch, wollte über die Toten zur Reling springen und erstarrte erneut. Auch dort stand ein schwarzverhüllter Kapuzenträger. Mondlicht spiegelte sich in seiner blanken Klinge.
    »Du gehörst mir…«
    Sicher, sie konnte sein Gesicht nicht genau erkennen, und dennoch hätte Aruula schwören mögen, dass der Schwertträger seine Lippen nicht bewegte. Trotzdem hörte sie die Stimme.
    Gespenstisch und bedrohlich kam sie ihr jetzt vor.
    Den Weg zum Heck versperrten die Deckaufbauten. Sie wandte sich zum Bug - auch dort ein Schwertmann in schwarzem Kapuzenmantel. Er streckte die Klinge nach ihr aus.
    »Komm…«
    Aruula wirbelte auf den Stiefelabsätzen herum: Auch auf der anderen Seite des Schiffes stand ein Gegner. Sie stieß einen Wutschrei aus, griff hinter sich und zückte ihre eigene Klinge…
    ***
    Die Schlammwolke lichtete sich, der große Fischschwarm stob auseinander - erschrocken wohl vom plötzlichen Leuchten und Pulsieren -, und auch der mutierte Wal machte plötzlich kehrt, um die Flucht zu ergreifen. Doch schon schossen zwei Rochenschwärme aus dem grünen Licht und jagten ihm nach.
    Sie überholten ihn spielend, schnitten ihm den Fluchtweg ab und griffen an. Von allen Seiten stießen sie auf ihn nieder. Er schlug mit der Schwanzflosse aus, schnappte nach links und rechts, doch für jeden Rochen, den er erschlug oder zerbiss, stürzten sich drei neue auf ihn. Der Wal hatte keine Chance.
    Der Kampf verursachte gewaltige Wasserturbulenzen. Starke Strömungen rissen die drei Männer und den Hydriten von der Kante der Erdspalte und schleuderten sie auf die andere Seite.
    Sie ließen sich ein Stück in die Spalte absinken. Einige Minuten verharrten sie so.
    Mer’ol schwamm irgendwann als Erster wieder hinauf. Als er aus der Spalte auf den Kampfplatz bückte, winkte er sie zu sich.
    Matt, Rulfan und Mr. Black stießen sich ab. Oben angekommen, bot sich ihnen ein grausiges Schauspiel.
    Eine dunkle Wolke hüllte den Kampfplatz ein: Blut. Durch die Turbulenzen aufgewirbelt breitete sie sich rasch über das Kristallfeld aus. In den Blutschlieren trieben Fetzen des Walkörpers. Die Rochen hatten das Tier buchstäblich zerrissen.
    Einzelne Rochen kamen aus der Blutwolke. Sie schwebten nicht ruhig und majestätisch wie sonst, sondern flatterten in wildem Zickzackkurs hin und her, auf und ab, wie ein angriffslustiges Hornissenvolk. Der Kampf hatte ihre wildesten Aggressionen geweckt. Bereit, sich auf alles zu stürzen, das sich bewegte, schossen sie durch das Wasser über der Peripherie des Kristallfeldes. Einige kamen den Gefährten gefährlich nahe.
    Rulfan tauchte ab und strebte in der Erdspalte zurück zum Seegras-Wald. Auch Mr. Black deutete erst auf die wild gewordenen Rochen und dann auf den Grasrand. Er ließ sich sinken und schwamm los.
    Matthew Drax sah ein, dass die beiden Recht hatten. Er wollte ihnen folgen und fasste Mer’ol am Arm, um ihn mit sich zu ziehen. Doch der sträubte sich, zeigte zum Kometen und stieß energische Klacklaute aus: »Ihr wollt doch jetzt nicht umkehren! Siehst du nicht den eigenartige Aufbau inmitten der Kristalle?«
    Matts Blick wanderte in die Richtung, in die Mer’ols Arm deutete. Und wirklich: In einer Höhe von etwa zwanzig Metern war in dem Teppich grünen Leuchtens, das den Kometen bedeckte, eine halb eckige, halb runde Aussparung auszumachen. Und als er genauer hinsah, glaubte Matt dort eine Erhöhung zu erkennen, fast wie die - natürlich ungleich kleinere - Fahrkabine eines Autos. Ein Wall von Kristallen umgab sie, aber auf der Fläche selbst sah Matt nichts, das pulsierte oder leuchtete. Etwas bewegten sich dort, aber das Phänomen war viel zu weit entfernt, um Genaueres erkennen zu können.
    »Sieht aus wie ein flaches Bauwerk«, behauptete Mer’ol, und allen Ernstes fügte er hinzu: »Die Rochen sind abgelenkt, die Blutwolke dehnt sich bald bis über unsere Erdspalte aus. In ihrem Schutz könnten wir uns näher heranpirschen!«
    Obwohl Matt selbst von Erregung ergriffen wurde - Konnte es sein? War dies der Sitz jener Macht im See? - machte er sich Sorgen um Mer’ol. Der Hydrit wirkte aufgekratzt, sogar euphorisch.
    Gab es unter Hydriten womöglich ein Pendant zum menschlichen Höhenkoller? Matt schüttelte energisch den Kopf unter seinem bionetischen Helm und deutete zurück zum Seegras-Wald. Doch schon machte der Hydrit sich von ihm los

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