Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
dort schon in größeren Gruppen. Und je näher sie sich am Rand dessen befanden, das wie ein einziger gigantischer, pulsierender Smaragd aussah, desto dichter lagen sie beieinander. Darüber zogen Rochenschwärme ihre Kreise.
    Mer’ol winkte und deutete auf eine von vielen Bodenspalten, die sich vom Gras aus in das Kristallfeld hineinzogen. Rulfan schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hand. Doch Mer’ol achtete nicht auf ihn, sondern stieg in die Spalte. Matt Drax und Mr. Black folgten ihm sofort, Rulfan etwas verzögert und widerstrebend.
    Mit Hilfe des Rückstoß-Antriebs schwammen sie etwa hundert Meter näher an den Kometen heran. Dort ließ Mer’ol anhalten. Sie spähten über den Rand der Spalte.
    Dicht an der Flanke »Christopher-Floyds« - die irdische Bezeichnung erschien Matt, nun da sie so dicht bei dem Kometen waren, irgendwie unpassend - schwamm eine Rochenformation von über fünfzig Tieren. Matthew beobachtete sie, und nach ein paar Minuten erkannte er die Ordnung ihrer Formation. In sieben Gruppen von je sieben Tieren schwebten sie jetzt aus der Peripherie des Kristallzentrums. Die erste bildete eine Vorhut, die zweite die Nachhut, und vier weitere hüllten gewissermaßen die siebente Gruppe ein, die sich in genau derselben Formation im Zentrum des Schwarms hielt. Und auf dem Rücken des mittleren Rochens lag einer der Kristalle.
    Matt stieß Rulfan und Black an und deutete auf die Eskorte der Todesrochen.
    Beide hatten sie schon beobachtet und nickten.
    Der Schwarm überquerte das Areal der weniger dichten Kristallansammlung, stieg über dem Seegras-Wald nach oben und entschwand Richtung Wasseroberfläche in der Finsternis.
    Das Pulsieren und Leuchten schien sich ein wenig abzuschwächen.
    Matt fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte.
    Mer’ol stieß plötzlich eine Reihe aufgeregter Klacklaute aus und deutete nach links. »Seht euch das an! Ein Riesenfisch!«
    Sie wandten die Köpfe. Zuerst nahmen sie nur eine gewaltige Schlammwolke wahr, dann einen riesigen Schwarm kleiner Fische, und schließlich mitten drin einen gut fünfzig Meter langen Wal…
    ***
    Die letzten fünf Speerlängen glaubte Aruula im See zu versinken. Das Schwert zog sie hinab. Warum hatte sie das nicht bedacht?
    Ein Ruderboot schaukelte vor der Bordwand auf den Wellen.
    Vom Ufer aus hatte sie es nicht gesehen. Mit letzter Kraft zog sie sich hinein. Sie verschnaufte ein paar Atemzüge lang und sah dann hinauf zur Reling. Eine Strickleiter hing von dort ins Ruderboot herab.
    Aruula stand auf, packte den unteren Holm und zog sich hoch. Sprosse für Sprosse kletterte sie die Bordwand hinauf.
    Oben angelangt, schwang sie sich über die Reling - und landete auf einem weichen Körper.
    Erschrocken zuckte sie zurück und drückte sich an die Balustrade. Ein kopfloser Leib lag vor ihr in seinem Blut, ein Leib mit vier Armen und Händen. Und daneben noch einer, dem man den langgezogenen Schädel gespalten hatte. Das Mondlicht spiegelte sich in seinen weit aufgerissenen Augen und in der Hirnmasse, die aus seinem geöffneten Kopf gequollen war.
    An der Reling entlang umrundete Aruula das Oberdeck.
    Überall Rriba’low-Leichen. Ohne Köpfe, mit teils abgetrennten Armen, mit gespaltenen Schädeln, mit aufgeschlitzten Körpern.
    Sie schüttelte sich, Brechreiz würgte sie. Was, bei Wudan, war hier geschehen?
    Zwischen den Segelmasten ragte die Holzklappe einer geöffneten Luke nach oben. Der Frachtraum? Über Leichen, Blutlachen und abgetrennten Gliedmaßen hinweg balancierte Aruula zu der Luke. An ihrem Rand blieb sie stehen und spähte hinunter in den Bauch des Schiffes. Sie erkannte die Konturen von Fässern und Kisten und dazwischen, an die Bordwand gelehnt, die Umrisse eines menschlichen Rumpfes. Auch ihm fehlte der Kopf.
    Ein Schatten löste sich unter ihr aus dem Durcheinander.
    Jemand trat in die Mitte des Frachtraums, blieb stehen und sah zu ihr herauf. Ein Mann in einem weiten, bis zu den Knöcheln reichenden schwarzen Mantel. Eine Kapuze verhüllte seinen Schädel. Ein Woiin’metcha, ein Schwertkrieger? Aruula konnte es nicht genau erkennen.
    Er sagte etwas in einer Sprache, die sie nicht verstand. Doch in ihrem Hirn stand auf einmal unzweifelhaft die Bedeutung seiner Worte:
    »Bist du endlich gekommen?«
    Aruula wich erschrocken zurück. Hatte er das wirklich gesagt? Oder hörte sie schon wieder die Traumstimme? Sie rutschte aus - auf geronnenem Blut oder Innereien -, schlug lang hin und fand sich auf einer Leiche

Weitere Kostenlose Bücher