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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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auf ihren Leib, der einmal mehr ungedeckt blieb, sondern gegen ihren Kopf.
    Sie konnte ihm ihr Schwert entgegen stemmen. Funken sprühten, so heftig hatte er ausgeholt.
    Aruula rollte sich zur Seite und sprang auf. Schmal war der Gang zwischen Aufbauten und Reling, nur einer konnte hier auf sie losgehen. Schon rechnete sie sich eine Chance aus, da tauchte hinter ihr der zweite noch lebende Kapuzenmann an der Stelle auf, wo die Deckaufbauten am Heck begannen.
    Eingekesselt. Was nun?
    Sie lehnte mit dem Rücken gegen die Reling, verschnaufte einen Augenblick, stach dann nach links, hieb nach rechts, zwang die Angreifer jedes Mal einen Schritt zurück.
    »Komm mit, du gehörst der Macht ! Gib auf, du schadest der Frucht deines Leibes…«
    Hatte sie das Geraune in ihrem Kopf richtig verstanden?
    Woher wussten sie, dass sie schwanger war?
    Und plötzlich begriff Aruula: Sie hatten die günstigen Situationen nicht ausgenutzt, weil sie das Kind nicht verletzen wollten! Deswegen zielten sie nur auf ihren Kopf, nicht auf ihren Bauch. Die verdammten Kerle wollten nicht sie, die wollten Matjunis… !
    Sie schrie auf vor Zorn, stieß Flüche in der Sprache der Wandernden Völker aus. Und als würde Wulf am Ufer sie hören, bellte er lauter und wütender.
    Ohne nachzudenken ging Aruula auf den Krieger los, der ihr am nächsten stand. »Juu ra nac!«, brüllte sie wie von Sinnen.
    Kaum konnte er sich ihrer Schläge erwehren. »Juu ra nac, asool!«
    Doch sie täuschte sich, er lebte noch und war gewandt genug, ihren kopflos und in blinder Wut geführten Hieb mit seiner Klinge an sich vorbei zu lenken. Die Wucht ihres eigenen Angriffs ließ Aruula ins Straucheln geraten. Sie stolperte über den zweiten von ihren gefällten Gegner und schlug lang hin.
    Geistesgegenwärtig griff sie nach der Waffe des toten Schwertkriegers. Sie rollte sich auf den Rücken, und im Drehen schleuderte sie das fremde Schwert wie einen Speer gegen den Heranstürmenden.
    Sie traf nur seine Schulter, doch immerhin zuckte er zusammen und sein Schritt stockte. Knapp hinter ihm aber rannte schon der zweite Kapuzenmann, das Schwert schwingend, herbei.
    Aruula sprang auf. Aus den Augenwinkeln sah sie die Holme der Strickleiter über der Reling hängen. Sie nahm Anlauf, sprang über die Balustrade, landete hart im Heck des Ruderbootes. Über ihr beugten sich die Kapuzenträger schon über die Reling. Sie holte aus, kappte die Leiter und griff zu den Rudern.
    »Scheißkerle!«, keuchte sie, während sie sich weit nach hinten über die Ruderbank beugte und die Ruderblätter durchs Wasser zog. »Matjunis kriegt ihr nicht! Niemals…!«
    ***
    Panik saß ihm im Nacken, nackter Überlebenswille jagte ihn.
    Die Hände zu Fäusten geballt, aktivierte Matt sämtliche Sensoren, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein. Der Rückstoßantrieb lief auf Hochtouren, die bionetischen Flossen an Schulter- und Beinteilen ruderten unkontrolliert, und so schoss er im Schlingerkurs tief in der Erdspalte durch das Wasser. Schmal war die Spalte hier, und es schleuderte ihn von Wand zu Wand. Er scheuerte über schroffen Fels und drehte sich manchmal um die Längsachse, sodass er über sich Silhouetten von Rochen in den Ausläufern der Blutwolke sehen konnte.
    Das Herz flatterte Matt im Brustkorb herum. Ihn schwindelte, weil die eisenharte und gleichzeitig hoch elastische Tauchhülle ihn von Felswand zu Felswand pendeln ließ und er sich gleichzeitig und immer häufiger drehte.
    Endlich begriff er, dass er die Fäuste öffnen musste, um seine Manövrierfähigkeit zurück zu gewinnen. Er tat es, seine Vorwärtsbewegung geriet ins Stocken, und als er sich zum wohl hundertsten Mal um seine Längsachse drehte, sah er Seegras über den schroffen Kanten der Bodenspalte.
    Er deaktivierte die Flossen, stieß sich ab und tauchte im Randbezirk des Graswaldes zwischen den Halmen auf. Wenige Schritte entfernt warteten Rulfan und Mr. Black. Bäuchlings schwebten sie knapp über dem Boden. Wie gemeißelt waren ihre Mienen, wie Gesichter von Leuten, die sich hart gegen Schmerzen machen mussten. Fast gleichzeitig deuteten sie in die Blutwolke, die jetzt die Sicht auf den Aufbau an der Flanke des Kometen fast vollständig verhüllte, und an den Bewegungen von Rulfans Lippen konnte Matt wahrscheinlich deswegen ablesen, was er sagte, weil ihm dieselbe Frage die Kehle zuschnürte: »Warum ist Mer’ol uns nicht gefolgt?«
    Zu spät, vorbei - Mer’ol war verloren. Und wenn sie nicht schleunigst das Weite

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