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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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wuchs.
    Wieder dieses Kitzeln tief im Bauch. Bewegte sich das Kind? Ja, es bewegte sich, es hatte sie gehört in seiner Schote - oder was auch immer Aiko da gesehen haben mochte. Aruula schloss die Augen und konzentrierte sich auf das fremde, vertraute Leben in ihr. Sie glaubte es zu spüren. Ein Gedanke blitzte in ihr auf: War es das Kind, das im Traum nach ihr gerufen hat? Versuchte es Kontakt mit ihr aufzunehmen?
    Je länger Aruulas Gedanken und Gefühle um das Ungeborene in ihrem Leib kreisten, desto gewisser schien es ihr: Sie hatte von ihrem Kind geträumt. Ihr Kind war der Mann, der sie im Traum gerufen hatte…
    Beklemmung und Sorge wichen, ein Glücksgefühl durchperlte sie plötzlich. Sie genoss es einige Atemzüge lang.
    Als sie die Augen wieder öffnete, stand der Halbmond über dem See und spiegelte sich mit seinem Lichthof in den Wellen.
    Schön sah das aus.
    Doch sofort stellte sich wieder Sorge ein. Keine Sorge um das Kind diesmal, sondern um Maddrax. Tauchen wollte er, dort hinein, wo der Mond sich jetzt so friedlich betrachtete: in den Kratersee. Deswegen bewachten sie die Transportqualle der Hydriten selbst während der Nacht. Mit ihr wollte er tauchen, er und einige andere. Mit der Qualle und mit etwas, das aus ihr wuchs. Rulfan hatte von Tauchanzügen gesprochen.
    Wenn es nur ein See gewesen wäre - es war aber ein Meer.
    Stand man tagsüber am Ufer und blickte über die Wogen, verschwamm das Wasser am Horizont mit dem Himmel. Kein Küstenstreifen war dort drüben zu erkennen. Ein Meer, kein See; jedenfalls was die Größe betraf.
    Aruula drehte sich um und schlurfte zurück zu ihrem Lager, die Rechte noch immer auf ihrem Bauch. Warum, bei Wudan, musste er in dieses warme Meer hinunter tauchen? Etwas strahlte an seinem Grund, ja, sicher, etwas das mit Kristofluu zu tun hatte - mit dem Kometen, wie Maddrax ihn nannte -, die rätselhaften Kristalle wahrscheinlich. Wenn sie es doch schon wussten, warum dann noch diese gefährliche Taucherei?
    Warum Kristofluu nicht sein Geheimnis lassen? Musste man denn wirklich alles wissen wollen?
    Aruula ließ das Fell von ihren Schultern gleiten und legte sich wieder auf ihr Lager. Sollte doch Orguudoo diese verfluchten Kristalle holen! Es gab Wichtigeres, oder?
    Sie rollte sich in ihre Decke, streichelte ihren Bauch, rief ihr Kind. Rasch schlief sie ein.
    Und wieder der Traum, und wieder der seltsame Mann.
    »Komm!«, rief er. »Komm zu mir…«
    ***
    »Es ruft…!«
    Der Gefangene kauerte zwischen der Bordwand und Kisten voll mit geräuchertem Fisch. Se’raan hieß er. An Füßen und allen vier Händen gebunden lehnte er mit Schulter und Kopf gegen die Innenplanken des Seglers. Es sah aus, als würde er Stimmen lauschen, die er auf der anderen Seite der Bordwand reden hörte.
    Doch auf der anderen Seite der Bordwand schäumte nur die Gischt und leckten die Wogen den Schiffsrumpf.
    »Es ruft«, wiederholte er.
    »Es ruft? Was ruft!?« To’rish und ein Teil der Besatzung standen über ihm, am Rande der geöffneten Frachtraumluke.
    Einer hatte den aus der Art Geschlagenen stöhnen und rufen gehört; jetzt lag keiner mehr in der Koje. Denn obwohl er gefesselt war, fürchteten sie ihn. So wie sie alle fürchteten, die jene besonderen Fähigkeiten entwickelten. So sehr, dass sie sich ihrer entledigten. Besonders nachdem es in einem Dorf ganz in der Nähe zu rätselhaften Todesfällen gekommen war, die, so munkelte man, auf das Konto der Macht im See gingen.
    »Was soll rufen?« To’rish blickte über die Reling auf den See hinaus. Das Spiegelbild des zunehmenden Mondes schaukelte auf den Wogen. »Der Mond? Das Wasser? Die Nacht?« Der Kapitän stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf die Deckplanken. »Was ruft, frag ich dich?! Schnappst du über, oder was?!«
    »Es ruft, ich kann’s hören.« Dumpf drang Se’raans Stimme aus dem Frachtraum. »Etwas soll kommen.«
    » Etwas soll kommen? Klar doch: Mir kommt gleich die Galle hoch! Gib Ruhe, sonst lass ich dir das Maul stopfen!«
    Mit einer Kopfbewegung bedeutete er den Männern die Luke zu schließen und lief nach Backbord zur Reling, zu der Schiffsseite also, an die der Gefangene wie lauschend sein Ohr gedrückt hatte. Mit zwei Händen hielt er sich an der Reling fest, mit einer wischte er sich die Nase ab, mit der vierten kratzte er sich nachdenklich den Schädel. Hinter ihm knallte der Lukenverschlag in die Fassung, während To’rish auf den nächtlichen See hinaus spähte.
    »Schon komisch, oder?« Lar’sjew,

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