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082 - Die weisse Frau

082 - Die weisse Frau

Titel: 082 - Die weisse Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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da?“ fragte Schwab.
    Sie schüttelte den Kopf und wollte zur Treppe gehen, aber er zog die Tür auf.
    An ihm vorbei blickte Anne ins Zimmer, in dem alles unverändert aussah. Nichts deutete darauf hin, daß Gerlinde inzwischen dagewesen war.
    Dr. Schwab trat ein, und Anne folgte ihm. Bewußt ließ sie die Tür weit offen.
    Schwab ging zum Bett und legte die Hand auf das Laken.
    „Sie hat nicht hier geschlafen“, stellte er fest.
    Anne Bloom suchte nach dem Nachthemd des Mädchens. Es hätte irgendwo liegen müssen, wenn Gerlinde sich inzwischen angezogen hatte; daß ihr Kleid und ihre Wäsche sorgfältig über den Stuhl gelegt worden waren, bewies überhaupt nichts. Gerlinde konnte auch etwas anderes angezogen haben.
    „Das gefällt mir nicht“, sagte der Mathematiklehrer.
    „Was glauben Sie, was …“
    „Nun, es könnte immerhin sein, daß Gerlinde gestern abend einen kleinen Exkurs gemacht, bei einem Freund übernachtet und verschlafen hat.“
    „Das glaube ich nicht“, entgegnete Anne fest.
    „Sind Sie so sicher?“ fragte Schwab mit spöttischem Unterton.
    „Ganz sicher, Herr Kollege“, erwiderte sie schnippisch. „Ich kenne das Mädchen schließlich.“
    „So unnatürlich wäre das gar nicht“, meinte Dr. Schwab. „Gerlinde ist siebzehn. Sie kann sich verliebt haben. Das wäre keine Sensation. Vielleicht ist es jemand aus dem Dorf. Sie weiß, daß sie in einigen Tagen abreisen und ihn dann für sechs Wochen nicht mehr sehen wird. Unter solchen Umständen sind Mädchen leichter zu verführen.“
    „Sie müssen es ja wissen.“
    „Warum so gereizt?“
    „Weil ich weiß, daß das alles Unsinn ist, was Sie da von sich geben. Gerlinde ist aus einem anderen Grund verschwunden. Ich spüre, daß etwas Schreckliches geschehen ist.“
    Er kam zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Wollen Sie mir nicht endlich sagen, was heute nacht passiert ist?“
    „Glauben Sie an Geistererscheinungen, Spuk und so etwas?“
    „Ich weiß nicht“, antwortete er ausweichend und ließ sie los. „Ich habe mich oft gefragt, ob es so etwas wirklich gibt.“
    „Und ich weiß, daß es so etwas gibt.“
    Er blickte sie an und schien ihre Gedanken zu erraten.
    „Kommen Sie! Wir gehen nach unten und schlagen Alarm. Wir müssen Gerlinde finden – und zwar bald. Ich bin überzeugt, daß Frau von Stöckingen die Kriminalpolizei einschalten wird, wenn Gerlinde nicht bald wieder auftaucht. Sie hat eine panische Angst davor, daß ihr eines der Mädchen abhanden kommen könnte. Das würde dem Ruf des Pensionats erheblich schaden.“
    Frau von Stöckingen wartete zusammen mit den anderen Kollegen im Lehrerzimmer auf sie.
    „Der Unterricht fällt heute aus, bis wir Gerlinde gefunden haben“, erklärte sie grußlos. „Alle Schülerinnen werden sich an der Suche beteiligen. Wir sind gerade dabei, die verschiedenen Gruppen einzuteilen.“
    „Aha“, spöttelte Dr. Schwab. „die große Strategin entwirft den Schlachtplan.“
    Die Schulleiterin ging nicht auf seine Bemerkung ein.
    „Fräulein Bloom wird zusammen mit ihrer Klasse die beiden Obergeschosse des Westflügels absuchen“, bestimmte sie. „Ich halte es für richtig, wenn sich Ihnen Kollege Schwab anschließt.“
    „Sie sagen das so, als müßten wir das Mädchen – tot – in irgendeinem Winkel finden“, sagte Anne Bloom tonlos.
    Frau von Stöckingen blickte sie an. „Auch eine solche Befürchtung müssen wir in Betracht ziehen, obwohl ich es für wahrscheinlicher halte, daß wir Gerlinde draußen irgendwo im Park finden. Haben Sie bei dem Mädchen in den letzten Tagen irgendwelche Anzeichen von Depressionen beobachtet? Hatte sie Sorgen? Liebeskummer oder dergleichen?“
    „Nein, Gerlinde war heiter und ausgelassen wie immer. Es wäre mir sofort aufgefallen, wenn irgend etwas anders gewesen wäre als sonst. Sie freute sich auf die Ferien und ihr Zuhause.“
    Die Schulleiterin nickte und gab den Pädagogen mit einem Zeichen zu verstehen, daß man endlich mit der Suche beginnen sollte.
    Anne Bloom und Dr. Schwab stiegen die Treppe hinauf.
    „Sie hatten also eine Geistererscheinung gesehen“, sagte er. „Und nun fürchten Sie, Gerlinde könnte auch vor der Spukgestalt geflüchtet und dabei verunglückt sein. Richtig?“
    „Richtig“, antwortete sie.
    Erleichtert stellte sie fest, daß Schwab sie ernst nahm. Das ironische Lächeln, das sie so fürchtete, blieb aus. Sie spürte, daß sie ihm vertrauen konnte.
    „Wenn es so ist, wie wir glauben“,

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