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0820 - Das Gravitationsgefängnis

Titel: 0820 - Das Gravitationsgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lokalen Gravitationsfeldmusters hervorriefen. Kein Lebewesen konnte sehen, was vor sich ging. Aber jeder Varbe, der sich im Wirkungsbereich der Gravomodulatoren befand, spürte mit Hilfe seines Gravitationsbeutels, wie die unzähligen Gravitationslinien allmählich einen künstlichen Pol im genauen Mittelpunkt der Baustelle aufbauten - dort, wo später das eigentliche Bauwerk der Gravoröhrenstation errichtet würde.
    Kurz darauf wurden auch die Schwinggitterprojektoren aktiviert. Sie erzeugten unsichtbare Gravogitter zwischen den nach innen gekrümmten Gravitationslinien - Gitter, die rhythmisch schwangen. Das Schwingen wurde schneller und schneller, bis es auch die Gravitationslinien erfaßte und sie zu einem harmonischen Wirbelsturm anregte, der für die Gravitationssinne der Varben eine urgewaltige Sinfonie aus den Kräften war, die den Kosmos erschaffen hatten (wie sie glaubten).
    Poermonth spürte, wie seine Begeisterung in Euphorie umschlagen wollte. Er wehrte sich dagegen, denn er als Koordinator der Bauarbeiten durfte sich nicht zu sehr von Gefühlen hinreißen lassen, wenn ihm die Kontrolle nicht aus den Händen gleiten sollte.
    Einige Mitglieder von Gravitationskommandos hatten sich offenbar nicht so gut in der Gewalt wie er.
    Poermonth merkte es erst, als er mit seinem Gravitationssinn wahrnahm, daß verschiedene andere Geräte zugeschaltet worden waren.
    Er aktivierte sein Funksprechgerät und rief: „Sofort alle nicht befohlenen Schaltungen rückgängig machen! Sie stören die Harmonie!"
    Sei es, daß die, die es anging, ihn nicht gehört hatten oder daß sie in ihrem Übereifer, seine Anordnung zu befolgen, nicht behutsam genug schalteten - jedenfalls spürte er plötzlich eine so starke gravitationale Dissonanz, daß er sich wie unter starkem körperlichen Schmerz zusammenkrümmte. Er hörte die Schreie anderer Varben, spürte eine gravitationale Entladung und merkte, daß sein Schweber durchsackte.
    Unfähig, eine gezielte Handlung auszuführen, erwartete Poermonth den Aufprall, der unbedingt tödlich für ihn enden mußte. Doch der Aufprall kam nicht. Statt dessen schoß sein Schweber plötzlich steil empor -und sank langsam auf die ursprüngliche Höhe zurück, als das gravitationale Chaos sich beruhigte.
    Dennoch dauerte es einige Zeit, bis Poermonth sich soweit erholt hatte, daß er wieder Befehle erteilen konnte.
    Als die letzten Nachwirkungen des Chaos abgeklungen waren, tauchte der Schweber des Weltverwalters Bassytor auf. Poermonth wußte, was ihn erwartete. Ergeben ließ er seinen Schweber landen und stieg aus.
    Bassytor landete daneben, stieg ebenfalls aus und sagte: „Wie konnte es zu Fehlhandlungen kommen, die derart schwere Gravitationserschütterungen hervorriefen, Poermonth?"
    „Es ist meine Schuld", antwortete Poermonth mit dumpfer Stimme. „Ich hätte vor dem Testlauf der Sektion drei alle Gravitationskommandos auf mögliche euphorische Wirkungen hinweisen und ihnen Verhaltensmaßregeln geben müssen.
    Ich erwarte meine Bestrafung, Weltverwalter Bassytor."
    Bassytor sagte eine ganze Weile nichts. Er wußte daß kein anderer verfügbarer Varbe so für die Arbeit qualifiziert war wie Poermonth. Deshalb durfte er ihn nicht durch einen anderen Koordinator ersetzen lassen. Andererseits durfte auch kein Gravitationsvergehen ungesühnt bleiben.
    „Rufen Sie Ihren Stellvertreter an der Gravitationswaage an, Poermonth!" sagte er schließlich. „Lassen Sie sich berichten, wie sich die Erschütterungen auf die gravitationale Harmonie Koriets ausgewirkt haben! Das wird der erste Teil Ihrer Strafe sein.
    Der zweite Teil besteht darin, daß ich Sie dazu verpflichte, die Gravoröhrenstation zwanzig Tage früher als geplant fertigzustellen. Gelingt Ihnen das, betrachte ich Ihr Vergehen als gesühnt."
    „Ich danke Ihnen, Weltverwalter Bassytor", erwiderte der Erste Gravitationspfleger.
    Er war entschlossen, sein Vergehen zu sühnen, auch wenn das bedeutete, daß er in den nächsten Tagen kaum noch Nachtruhe finden würde und auch den Gravitationskommandos zusätzliche Schichten zumuten mußte. Denn nur, wenn sein Vergehen gesühnt und damit getilgt worden war, durfte er seinen alten Platz in der langen Reihe der Anwärter auf das Freudenopfer behalten.
     
    *
     
    „Können Sie mich sehen, Sir?" fragte ich, wobei ich die Hand vor den Mund hielt, um die Richtung, aus der meine Stimme kam, zu tarnen.
    „Nein, Tatcher", kam die Stimme des Tibeters scheinbar aus dem Nichts, denn auch er hatte

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