0820 - Das Gravitationsgefängnis
lange hält, brauchen wir nur der Geruchsspur nachzugehen."
Die anderen Hulkoos bekundeten ihre Zustimmung. Sekunden später umkreisten die Hulkoos schnüffelnd die Gravitationsfalle. Natürlich fanden sie keine von der Falle wegführende Geruchsspur, denn es gab keine.
In der sich entspinnenden Diskussion kamen die Hulkoos zu dem Schluß, daß wir mit Hilfe einer parapsychischen Fähigkeit entflohen waren und deshalb keine Geruchsspur hinterlassen hatten.
Sie einigten sich darauf, die gesamte Residenz des Schweren Magiers zu durchsuchen - und sie setzten ihre Absicht ohne Verzögerung in die Tat um.
Nur eines taten sie nicht: die Gravitationsfalle abschalten!
„Na, was habe ich gesagt!" meinte Rorvic, nachdem die sechs Schwarzpelze die Halle verlassen hatten. „Ihre Idee ist nicht den Speichel wert, mit dem Sie Ihre Zunge angefeuchtet haben, um sie vorzutragen."
„An meiner Idee liegt es nicht!" gab ich verärgert zurück. „Es liegt an der Gedankenlosigkeit dieser Sklaven CLERMACs. Aber jetzt haben wir wenigstens Gewißheit, wer sich hinter dem Titel 'Schwerer Magier' verbirgt. Es ist die Inkarnation CLERMAC selbst. Und sie konnte uns nichts anhaben - jedenfalls nicht direkt."
„Dennoch sind wir Gefangene", sagte der Tibeter. „Wir können uns ebensogut gleich wieder sichtbar machen."
„Nein!" entgegnete ich heftig. „Wenn wir lange genug unsichtbar bleiben, wird schon jemand auf den Gedanken kommen, den Gravitationsfallenprojektor abzuschalten, um Strom zu sparen. Machen wir es uns also gemütlich, Sir!"
„Gemütlich!" Rorvic ächzte. „Meine leeren Eingeweide schmerzen protestierend, der Durst bringt mich bald um - und da reden Sie von Gemütlichkeit. Ich werde .." Er brach ab, da ihm die Stimme infolge seines trockenen Mundes versagte.
„Lutschen Sie am Daumen, Sir!" sagte ich. „Das hilft bestimmt etwas. Wenn ich bedenke, was Sie sich schon alles aus den Fingern gesaugt haben, bin ich sicher, daß auch einmal etwas Vernünftiges dabei herauskommt."
Dalaimoc Rorvic antwortete lediglich mit einem Krächzen, das so klang, als riebe jemand eine Schuhsohle über ein Reibeisen.
„Sie haben doch Ihr Bhavacca Kr'ah dabei", sagte ich. „Warum verwandeln Sie sich dann nicht in eine mit Wasser gefüllte Tonne und trinken sie leer, Sir?"
Rorvic Wutschrei war kaum verhallt, als sich erneut eine Öffnung in der Wand bildete.
Ich war gespannt, wer uns diesmal mit seinem Besuch beehrte.
*
„Es ist soweit!" flüsterte Khun Zburra nach einem Blick auf seinen Armband-Chronographen.
Er blickte zu Terly Anternach und Gondor Grayloft, die in der Mitte der langgestreckten Zelle lagen und sich krümmten. Zwischen ihnen lag seine mit allem Entbehrlichen ausgestopfte Kombination - und zwar so, daß man von der Tür aus nur die Stiefel und einen Teil des Rückens sehen konnte.
Khun Zburra atmete tief durch, um seine Erregung etwas zu dämpfen. Er stand neben der Seite der Tür, nach der sie aufschwingen würde. Dadurch konnten die Varben ihn nicht sehen, wenn sie eintraten.
Hoffentlich klappt alles! dachte der Ortungstechniker. Ich werde mich nur um den bewaffneten Varben kümmern. Zuerst schlage ich ihm die Waffe aus der Hand. Diese Wesen sind nicht sehr kräftig, so daß mir das keine Schwierigkeit bereiten dürfte. Danach muß ich ihn kräftig auf einen der beiden Schädelknochenwülste schlagen, denn dort sitzt sein Gehirn. Noch wirkungsvoller wäre wahrscheinlich ein Schlag auf den Gravitationsbeutel. Aber dieses birnenförmige Organ wird von einem dicken Hornschild geschützt, an dessen scharfen Spitzen ich mir nicht nur den Handschuh, sondern auch die Hand selbst aufreißen würde.
Warum kommen sie nicht endlich?
Er hielt unwillkürlich die Luft an, als ein schnarrendes Geräusch ertönte und sich gleich darauf die Tür öffnete. Sie schwang nach innen wie immer. Das Geräusch federleichter Schritte ertönte - dann wurde es still.
Die Varben hatte ihm und seinen Gefährten die Translatoren nicht abgenommen - und Zburra hatte seinen positronischen Übersetzer aktiviert und auf minimale Lautstärke geschaltet. Deshalb konnte er verstehen, was die beiden Varben sagten.
„Sie scheinen geschädigt zu sein", erklärte Nummer eins.
„Und wir sind für sie verantwortlich", erwiderte Nummer zwei. „Was können wir tun?"
„Eigentlich müßten wir Hilfe holen", sagte Nummer eins. „Aber das würde zu lange dauern, denn wir sind allein in der Residenz des Schweren Magiers - bis auf die
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