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0820 - Im Netz der Para-Wölfin

0820 - Im Netz der Para-Wölfin

Titel: 0820 - Im Netz der Para-Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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leicht in die Hocke, damit man ihn nicht sofort entdeckte, dann tastete er sich langsam näher an die Brüstung heran und blickte hinab in den Saal.
    Auf einer Art Podium konnte er einen Werdingo mit stahlgrauem Fell erkennen, bei dem es sich offenbar um den Leiter dieser grausigen Versammlung handelte. Neben ihm stand eine schwarzhaarige, junge Frau. Ihre Hände vollführten magische Gesten, deren Sinn Zamorra verschlossen blieb. Das Resultat spürte er freilich sehr genau. Gewaltige paranormale Energien tobten und hüllten jeden im Raum ein. Auf irgendeine Weise schien die Frau den Kraftstrom zu lenken, dessen Quelle der blutrote Kristall war.
    Er fragte sich, wie lange die zierliche Person den Urgewalten noch standhalten mochte. Sie schien sich der drohenden Gefahr gar nicht bewusst zu sein. Zamorra ahnte, wenn die Energieströme außer Kontrolle gerieten, würde niemand im Raum das folgende Desaster überleben.
    Die Katastrophe schien unausweichlich.
    ***
    Seagrove hatte ein Ohr an die Zellentür gelegt und lauschte angestrengt. Seit einiger Zeit waren von draußen immer wieder Laute zu hören gewesen, trappelnde Pfoten und gespenstisches Heulen. Nun wurde es langsam wieder ruhiger.
    Nicole und er hatten die Tür beim ersten Anzeichen von Werdingos notdürftig verbarrikadiert, doch ihre Vorsichtsmaßnahme erwies sich als unbegründet. Die Dingos schienen kein Interesse daran zu haben, menschliche Eindringlinge aufzuspüren. Ihr Ziel lag woanders. Selbst, wenn sie die Menschen gewittert hätten, zweifelte Nicole daran, dass man sich ernsthaft um sie gekümmert hätte. Hier ging es um größere Dinge.
    »Hören Sie noch etwas?«, fragte die Französin den lauschenden Seagrove.
    Der hagere Chief Inspector schüttelte den Kopf.
    »Alles ruhig«, antwortete er knapp. »Wie lange ist Zamorra schon weg?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. Sie saß auf dem Stuhl neben dem bewusstlosen Veidt. Sein Zustand war halbwegs stabil. Ob er überleben würde, vermochte sie allerdings nicht zu sagen.
    »Vielleicht 20 Minuten«, antwortete sie.
    Seagrove rieb sich die Schläfen. »Das Warten macht mich verrückt«, knurrte er.
    Nicole lächelte matt. Sie konnte sich gut vorstellen, dass das tatenlose Herumsitzen in der kleinen Zelle an Seagroves Nerven zerrte. Ihr ging es ja durchaus ähnlich. Trotzdem konnten sie den Verletzten nicht allein lassen.
    Langsam erhob sie sich und beugte sich über-Veidt, um noch einmal zu kontrollieren, wie es ihm ging. In diesem Moment schlug der Werwolf-Jäger die Augen auf.
    Unwillkürlich schrak Nicole zurück, als ihr mit einem Schlag klar wurde, das Zamorra mit seinen unausgesprochenen Befürchtungen Recht behalten hatte.
    Veidts Augen leuchteten in einem nichtmenschlichen Rot. Ein tierisches Knurren drang aus seinem Mund, als er sich abrupt aufsetzte. Nicole versuchte, an ihren Blaster zu gelangen, doch sie hatte die Waffe vor einigen Minuten auf dem Tisch abgelegt. Sie hatte keine Chance, ihn rechtzeitig zu erreichen.
    Ehe sie sich wehren konnte, war Veidt aufgesprungen, um ihr einen krachenden Hieb gegen die Schläfe zu versetzen. Die Französin stieß einen erstickten Laut aus und ging in die Knie, Ihr wurde schwarz vor Augen.
    Veidt wandte sich Seagrove zu. Der Chief Inspector hatte seine Dienstwaffe gezogen und richtete sie auf den schweratmenden Weiwolf jäger.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!«, befahl er und versuchte, seine Stimme so mutig wie möglich klingen zu lassen. Es gelang ihm nicht ganz. »Ich schieße, wenn Sie nicht stehen bleiben!«
    Veidt lachte kehlig, aber es lag keine Spur von Heiterkeit darin. Immerhin kam er tatsächlich nicht näher.
    »Haben Sie neuerdings Silberkugeln geladen, Seagrove?«, fragte er. »Ansonsten wird Ihnen Ihre Waffe nicht viel nützen.«
    Ein Zittern überlief den Körper des gespenstisch verwandelten Werwolf-Jägers. Das albtraumhafte Rot in seinem Blick intensivierte sich.
    »Nehmen Sie das Mädchen und verschwinden Sie«, keuchte er mit Mühe. »Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch unter Kontrolle halten kann.«
    »Was?«, fragte Seagrove begriffsstutzig, bevor ihm dämmerte, dass ihm Veidt tatsächlich nichts tun wollte. Er ließ die Waffe ein Stück sinken.
    »Hauen Sie ab!«, stieß Veidt hervor. Ein kehliges Knurren mischte sich in seine Worte. Seine Hals wunde hatte wieder zu bluten begonnen.
    Seagrove starrte den Werwolf jäger einen Moment an, dann besann er sich und steckte die Waffe ein. Ohne Veidt aus den Augen zu lassen, zerrte er die

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